Dông Trieu
Einleitung
Nach der fehlgeschlagenen Schlacht von Vinh Yên, setzt Giap im März 1951 zu einem weiteren Versuch an, mit der Masse seiner Streitkräfte in das Tonkin-Delta vorzudringen.
Diesmal aber nicht in einer offenen Feldschlacht, bei der die Franzosen ihre Flugzeuge und schweren Waffen vernichtend einsetzen können. Er will die französischen Truppen in eine Region locken, in der ihm das Terrain günstig erscheint. An die Route Coloniale 18, im Bereich östlich von Dông Trieu.
Hier ist die Straße nördlich durch ein Bergmassiv begrenzt und südlich durch Sümpfe und Flüsse.
So zieht Giap ab 06. März 1951 drei seiner Divisionen im Bergmassiv nördlich von Dông Trieu zusammen.
Die Division 316 ist bereits vor Ort, die Divisionen 308 und 312 verlegen aus aus den Regionen Thai Nguyen und Phu Tho nach dort. Dabei werden sie von über 20.000 Coolies unterstützt.
Karte der Region um Dông Trieu an der R.C. 18 (6,4 MB)
23. bis 29. März 1951 - Route Coloniale 18
In der Nacht vom 23. auf den 24. März 1951 schlagen die Vietminh los. Zunächst die Division 316 im östlichen Bereich der R.C. 18.
Mit drei Infanteriebataillonen werden zunächst die kleinen vorgelagerte Posten im Bereich nördlich von Bi Cho und Uong Bi angegriffen und überrannt.
Vom 24. bis zum 28. März 1951 greifen die Vietminh dann auch die größeren Posten im östlichen Bereich der R.C. 18 an.
Die Besatzungen , hauptsächlich Partisanen und Senegalsen, können der Übermacht nicht standhalten und werden entweder überrannnt oder flüchten in Richtung Süden zum Song Da Bach.
Von Uong Bi über Bi Cho und Trang Bach stoßen die Vietminh entlang der R.C. 18 in Richtung Westen vor, immer nahe zu den schützenden Bergen.
Doch die französischen Truppen greifen nicht, wie von Giap erhofft, auf dem für sie ungünstigen Gelände ein, sondern bleiben hinter ihrer Verteidigungslinie bei Mao Khe.
Genau dort plant General De Lattre, sich den Truppen der Vietminh entgegen zu stellen.
Für diesen Zweck wird eiligst eine Kampfgruppe unter der Führung von Colonel Sizaire zusammengestellt.
Das 6e B.P.C., das 11e Tabor, das 2e B.E.P., eine Compagnie des 1er B.E.P., ein Peleton Panzer des R.I.C.M., sowie das III/R.A.C.M. vereinigen sich dazu in der Nacht vom 29. auf den 30. März 1951 in Sept Pagodes.
30. März 1951 - Mao Khe
Die kurze Ruhepause nach dem Ausbleiben der erwarteten französischen Reaktion wird durch die Vietminh am frühen Morgen des 30. März 1951 beendet.
Ab 04:00 Uhr morgens greifen die Vietminh, diesmal Einheiten der Division 308, mit einer ernormen Übermacht das Dorf Mao Khe an der R.C. 18 an.
Mao Khe selbst wird nur durch eine Kompagnie des 30e B.M.T.S. gehalten, welche sich zum Teil in der katholischen Kirche des Dorfes verschanzt haben.
Zum Schutz eines Kohlebergwerks, zwei Kilometer nördlich, liegt noch eine ausgedünnte Kompanie von Tho-Partisanen.
Die Verteidiger wehren sich erbittert gegen einen zahlenmäßig etwa zehnfach überlegenen Gegner, der neben auomatischen Waffen auch Mörser einsetzt.
Sie müssen zunächst allein mit der Unterstützung der Artillerie aus Dông Trieu und den schweren Waffen einiger auf dem Song Da Bach herangeeilter Schiffe der Marine auskommen.
Von Sept Pagodes aus eilt am frühen Morgen zunächst das 6e B.P.C. mit den Panzern des R.I.C.M. und der Artillerie zur Unterstützung heran. Doch der Weg ist gute 25 Kilometer weit und auf diesem müssen zahlreiche Flüssen überwunden werden, was wertvolle Zeit kostet.
Gegen 14:00 Uhr trifft schließlich die Vorhut, die C.I.P. des 6e B.P.C., in Mao Khe ein. Vom Dorf aus will die C.I.P. in Richtung der Mine vorstoßen, wird jedoch schnell durch gegnerisches Feuer gestoppt.
Der Rest des 6e B.P.C. mit den Panzern wird unterdessen auf der R.C. 18 unter schweres Feuer genommen und aufgehalten.
Die Vietminh haben sich mit schweren Waffen in den bewaldeten Hügeln etwa 300 Meter nördlich der Straße eingegraben.
Doch bald werden diese durch französische Flugzeuge und Artillerie unter Feuer genommen.
Unter dem Schutz des Napalm-Bombardements gelingt schließlich der Vorstoß nach Mao Khe.
Von dort aus unterstützen umgehend Teile der C.C.B. des 6e B.P.C. die C.I.P. bei ihrem Gefechts in Richtung des Bergwerks.
Die Ablenkung des Gegners durch die Paras nutzen derweil die Tho aus der Mine, um den Rückzug nach Mao Khe anzutreten, was ihnen unverhofft gelingt.
Gegen 18:00 Uhr haben sich schließlich sämtliche französischen Kräfte in Mao Khe zusammengezogen und nehmen defensive Stellungen für die kommende Nacht ein.
31. März 1951 - Mao Khe
Im Laufe der Nacht versuchen die Vietminh, den Weg für die weiteren Kräfte der Kampfgruppe von Colonel Sizaire zu sabotieren und zu blockieren.
Um 02:00 Uhr starten die Vietminh mit den Regimentern 36 und 209 einen massiven Infanterieangriff auf Mao Khe.
Trotz des Feuers der französischen Artillerie wird der verlustreiche Angriff erbittert fortgeführt und es gelingt den Vietminh in Mao Khe Fuß zu fassen.
In einem heftigen Nahkampf, mit Unterstützung der Panzer, gelingt es aber dem 6e B.P.C. bis zum Morgengrauen, die Vietminh wieder aus Mao Khe zurückzustoßen.
Auch die schweren Waffen der franzöischen Marine konnten vom Song Da Bach aus in den Kampf eingreifen.
Als die Vietminh sich am Morgen zurückziehen, werden sie vom eintreffenden Rest der Kampfgruppe Sizaire bis in die Berge getrieben.
Um Mao Khe werden am 31. März 1951 etwa 400 gefallene Vietminh gezählt.
Das 6e B.P.C. hat 44 Tote und 145 Verletzte zu beklagen.
Auch das 2e B.E.P. trifft am 31. März 1951 in Mao Khe ein und löst das angeschlagene 6e B.C.P. heraus.
Das 6e B.P.C. zieht sich nach Dông Trieu zurück.
01. bis 20. April 1951
Für die nächsten Wochen wird das 2e B.E.P. in Mao Khe verbleiben, doch der Gegner weicht mit seinen Angriffen aus.
Es werden neue Ziele im Nordwesten von Dông Trieu ins Auge gefasst.
So werden ab 04. April 1951 die Posten Bai Tao, Ben Tam, Hoang Xa und Ha Chieu durch die Division 312 attackiert.
In den beiden erstgenannten Posten treffen die Vietminh auf zwei Kompanien des III/3e R.E.I., welche erbitterten Widerstand leisten.
Zunächst wird in der Nacht vom 04. auf den 05. April 1951 der Posten Bai Tao, gehalten von der 9e Compagnie zum Ziel des Gegners. Ein heftiger Angriff des Gegners dauert bis in die Nacht hinein. Erst gegen 03:00 Uhr ziehen die Vietminh sich zurück, um bald darauf wieder anzugreifen.
Die Kämpfe dauern zwei Tage, dann räumen die Vietminh das Schlachtfeld. 80 Gefallene mussten sie zurücklassen. Die 9e Compagnie konnte sich behaupten, musste aber auch 15 Tote und 20 Verletzte hinnehmen.
Unterdessen konnte sich auch die 11e Compagnie behaupten. In Ben Tam konnten die Angriffe der Vietminh ebenfalls erfolgreich abgewehrt werden.
Bilanz
Nach den letzten Angriffen im April 1951 ebbt die Offensive der Vietminh im Raum Dông Trieu ab.
Die französischen Truppen konnten sich ein zweites Mal behaupten und das Tonkin-Delta verteidigen.
Giap musste wieder bittere Verluste hinnehmen, startet aber bald einen dritten Versuch, am Song Day...