Route Coloniale 4
Vorwort
Colonel Pierre Charton, der damalige Commandant des Sektors Cao Bang, schrieb in seiner Darstellung der Geschehnisse, "Es war eigentlich nicht eine Schlacht, sondern es waren vier Schlachten an der Route Coloniale 4. Die der Einnahme 1947, die Schlacht der Konvois 1948 bis 1950, die Evakuierung 1950 und der Überlebenskampf der Gefangenen in den Lagern der Vietminh."
Einleitung
Im Mai 1947 beschloss das französische Oberkommando in Indochina, die Einnahme der Route Coloniale 4, die Kolonialstraße die auf 320 Kilometern von Moncay, am chinesischen Meer, über Tien Yen, Dinh Lap und Langson bis Cao Bang und Nguyen Binh, im Bergland des Tonkin, der Grenze zu China folgt.
In den großen Operationen Lea bis Ceinture wird im Herbst 1947 die Route Coloniale 4 besetzt, deren Umgebung ein Rückzugsgebiet für die Vietminh darstellte. Obwohl die Vietminh ca. 9.500 Mann verloren, schlug der Versuch, diese nachhaltig zu schwächen und Ho Chi Minh gefangen zu nehmen, fehl.
Das 3e R.E.I. wird, neben anderen französischen Einheiten (B.T.A.s und R.I.C.s), zunächst mit seinen beiden ersten Bataillonen im Bereich von That Khé bis Cao Bang und zunächst auch entlang der Route Coloniale 3 bis Bac Kan und in den Orten nahe der chinesischen Grenze stationiert.
Während der Stab des Regiments in Cao Bang sitzt, ist das I/3e R.E.I. zunächst bis 1949 an der R.C. 3 und das II/3e R.E.I. im Sektor That Khé eingesetzt.
Die Versorgung wird durch zwei Transportkompanien in Cao Bang, einer in Dong Dang und einer in Khé Tu gewährleistet. Von Khé Tu, wo die Transporte starten, sind es fast 240 Kilometer bis Cao Bang, die in drei Tagen bewältigt werden. Die letzten Kilometer sind hierbei die schwierigsten.
Ab Langson windet sich die Route Coloniale 4 durch das Bergland des Tonkin, über Pässe und an Steilhängen vorbei, durch Passagen, wo keine zwei Fahrzeuge nebeneinander passen. Die Gegend der undurchdringlich bewaldeten Kalkfelsen und Gebirge ist ideal für Hinterhalte der Vietminh.
Die Route Coloniale 4 wird deshalb bald zur Route Sanglante, zur blutigen Straße.
1948
Um nur einige der Ereignisse des Jahres aufzuführen, insbesondere jene, welche die Fremdenlegion betreffen:
Am 01. Januar 1948 kommt es zu einem Überfall auf einen Konvoi, der nur 22 Kilometer von Cao Bang in Richtung Dong Khé gekommen war. Der Angriff kann von den Legionären der 5e Compagnie des II/3e R.E.I. abgewehrt werden, aber es gibt 20 Tote und 35 Verletzte.
Am 28. Januar 1948 kommt es zu einem Überfall auf die 2e Section der 6e Compagnie des II/3e R.E.I. unter Sergent Chini, welche sich nahe des Postens Song Ky Cong auf Patrouille befand.
Am 05. Februar 1948 kommt es in der gleichen Gegend wieder zu zwei Überfällen auf Patrouillen, welche die Route Coloniale 4 für einen Konvoi aus Langson frei machen sollen.
Die erste Patrouille setzt sich aus Legionären der 5e Compagnie aus dem PK 28 zusammen. Sie wird im Bereich des PK 33 angriffen, so wie auch der PK 33 und der Posten Tunnel.
Zugleich trifft es eine Patrouille der 8e Compagnie aus Dong Khé in Richtung Loung Phai.
Zwar können die Angriffe abgewehrt werden und der Konvoi darauf unbehelligt passieren, doch es gibt 17 Tote, 4 Vermisste und 11 Verletzte zu beklagen.
Am 28. Februar 1948 bricht eine Marschgruppe, bestehend u.a. aus der 7e Compagnie des II/3e R.E.I. und gepanzerter Begleitung des R.I.C.M., unter der Führung von Lieutenant-Colonel Simon von Cao Bang auf, um die Route Coloniale 4 in Richtung Süden zu öffnen, da der P.K. 28 seit drei Tagen vom Gegner belagert ist.
In Höhe Kilometer 24 kommt es zu einem heftigen Überfall. In dem schweren Gefecht gibt es in der Marschgruppe 25 Tote, darunter Lieutenant Vallin, und 27 Verletzte.
Am 16. März 1948 muss erneut eine Patrouille die Route Coloniale 4 öffnen. Diesmal von That Khe aus in Richtung Süden, für einen Konvoi aus Langson. Die Patrouille, an der Legionäre der 6e Compagnie des II/3e R.E.I. teilnehmen, trifft 8km südlich von That Khé in der Ebene von Ban Nam auf heftigen Widerstand und sitzt dort fest.
Chef de Bataillon Raberin stellt umgehend, u.a. mit zwei Panzern und dem Peleton des Élèves Caporaux des II/3e R.E.I. von Lieutenant Cocquelle, einen Unterstützungstrupp zusammen und übernimmt persönlich dessen Führung.
Doch der Weg ist blockiert, ein Panzer verunglückt, bei dem Versuch, ein Hindernis auf der Straße zu umgehen. Die Legionäre erreichen trotz allem den Ort des Geschehens und starten mehrere Gegenangriffe.
Mit der Verstärkung aus That Khe, sowie einsetzender Luftunterstützung, kann der Gegner schließlich in die Flucht geschlagen werden und der Konvoi kann bis That Khe vorstoßen.
Leider gibt es 11 Tote und 29 Verletzte. Man findet 7 Tote Vietminh, die Aufklärung lässt jedoch verlauten, dass mindestens 33 Vietminh starben.
Am Folgetag, dem 17. März 1948, muss die Route Coloniale 4 für den Konvoi in Richtung Cao Bang geöffnet werden. Es sind erneut die gleichen Kräfte wie am Vortag beteiligt. Die Patrouille überquert den Col de Loung Phai, wird aber kurz vor dem Boulevard de la 73/2 überfallen.
Bis zum Mittag liefert man sich ein heftiges Gefecht, muss sich aber schließlich zum Posten am Loung Phai zurückziehen. Es sind 6 Gefallene zu beklagen.
Gegen 16:30 Uhr starten man einen erneuten Versuch, diesmal mit der Unterstützung von Kräften aus Dong Khe. Diesmal gelingt der Durchbruch und die Vereinigung bis um 17:20 Uhr. Der Konvoi kann passieren und erreicht Dong Khe um 19:30 Uhr.
Am 18. März 1948 erreicht der Konvoi schließlich auch Cao Bang, um am gleichen Tag wieder umzukehren und erneut am Boulevard de la 73/2 in einen Hinterhalt zu fallen. Man kann sich diesmal jedoch nach einem kurzen Gefecht nach That Khe durchschlagen.
Im April 1948 werden die Kräfte an der Route Coloniale 4 schließlich verstärkt, darunter durch das III/3e R.E.I. Dieses Bataillon übernimmt nun den Untersektor Dong Khé, während das I/3e R.E.I. im Untersektor Bac Kan an der R.C. 3 und das II/3e R.E.I. im neuen Untersektor That Khé verbleiben.
Die Situation verbessert sich etwas und weitere Posten werden besetzt. Hier ist inbesondere die Operation Michel im Juli 1948 zu nennen. An der erfolgreichen Operation zur Eroberung weiterer Posten westlich von Cao Bang und Dong Khé in Richtung der chinesischen Grenze, sind u.a. das II/3e R.E.I. und die Cie Para/3° R.E.I. beteiligt.
Unterdessen verlagern die Vietminh ihre Aktivitäten an die R.C. 3 in den Bereich des I/3e R.E.I. Ende Juli 1948 führen die Vietminh dort zahlreiche Angriffe durch. Es kommt dort u.a. zur Attacke auf Phu Tong Hoa.
Ab Ende August 1948 werden die Vietminh wieder verstärkt an der Route Coloniale 4 aktiv. Der Schwerpunkt der Angriffe liegt nun im Sektor von Langson, vom 21e R.I.C. besetzt.
Diese Entwicklung steigert sich bis zum Jahresende weiter. Allein vom 20. bis zum 30. Dezember 1948 gibt es in dem Sektor Langson etwa 50 Angriffe auf Posten und Dörfer.
Doch auch die Legionäre des 3e R.E.I. haben weiter Verluste in ihren Sektoren, denn auch dort ist der Gegner weiterhin präsent.
Das Jahr 1948 hat allein bei den Konvois auf der Route Coloniale 4 insgesamt 117 Tote und 228 Verletzte gefordet. Dazu werden neben den anderen Posten in der Region zwischen Langson und Cao Bang insgesamt 18 Posten entlang der Route Coloniale 4, großteils durch das 3e R.E.I., errichtet und besetzt.
Konvoi auf der R.C. 4 vor der Abfahrt |
1949
Das Jahr 1949 setzt sich blutig im Sektor Langson fort. Aber auch weiter nördlich ist es weiter unruhig, allein im Januar werden 15 Angriffe auf Patrouillen und Konvois registriert.
Am 20. Januar 1949 wird eine Patrouille der 11e Compagnie des III/3e R.E.I. beim Öffnen der Route Coloniale 4 südlich von Dong Khé, am Boulevard de la 73/2, überfallen. Es gibt fünf Tote, darunter den Chef der 11e Compagnie, Capitaine Puiroux.
Nur fünf Tage später trifft es die Musique des 3e R.E.I. nördlich von Dong Khé. Es gibt drei Tote, darunter Lieutenant Potet
vom III/3e R.E.I.
Am 5. Februar 1949 wird erneut eine Patrouille am Boulevard de la 73/2 zum Ziel des Gegners. Legionäre des II/3e R.E.I. und des III/3e R.E.I. öffnen dort die Straße, als sich ein heftiger Angriff entwickelt. Es gibt drei Tote und zwei Vermisste, darunter Lieutenant Da Silva, dessen Leiche man zwei Tage später findet.
Ab März 1949 operieren in der Grenzregion verstärkte Kräfte der Vietminh. Die Angriffe auf Posten und Konvois häufen sich.
Am 2. März trifft es eine Patrouille am Lung Phai Pass. Am 14. März wird der Posten am Pass überfallen.
In der Nacht vom 15. auf den 16. März 1949 werden Posten um That Khé von der Pont Bascou, dem Posten Song Ky Cong, Deo Cat bis Ban Be von etwa 1.500 Vietminh überfallen. Die Posten, die teilweise nur von einer Section verteidigt werden haben keine Chance, es gibt so gut wie keine Überlebenden. Der Posten Deo Cat wird daraufhin nicht mehr besetzt.
Im März werden die Vietminh aber gleichzeitig aber auch im bislang als relativ sicher geltenden Abschnitt zwischn Langson und Moncay aktiv. Am 4. März 1949 wird ein Konvoi von 15 G.M.C. des Train mit Nachschubkräften des 21e R.I.C. nach seiner Abfahrt in Khé Tu überfallen. Es gibt 23 Tote und 18 Vermisste. 7 G.M.C. werden zerstört.
Am 25. März 1949 kann ein Angriff auf die Stadt Moncay sogar nur knapp abgewehrt werden.
Der Konflikt an der Route Coloniale 4 ist damit in eine neue Phase getreten, die sich im im April, mit Angriffen auf That Khé und am 8. und 9. April auf Tra Linh, blutig fortsetzt.
Am 10. April 1949 wird ein Konvoi auf der R.P. 37 von Dong Khé nach Ta Lung von einem Bataillon Vietminh überfallen. Der Konvoi, eskortiert von der 9e Compagnie des III/3e R.E.I., verliert 12 Tote und 25 Verletzte.
Am 25. April 1949 trifft es erneut einen Konvoi am Lung Phai. Während des Angriffs kommt auch der Posten Lung Phai in Bedrängnis. Es gibt 11 Tote, 25 Verletzte und 6 Vermisste.
Die heftigen Attacken setzen sich auch in den folgenden Wochen fort. An der R.P. 37 trifft es am 23. Mai 1949 erneut einen Konvoi. Die 25 Mann des R.I.C.M. verlieren 7 Tote, 3 Vermisste und 9 Verletzte. Die Eskorte der 9e Compagnie des III/3e R.E.I. hat 11 Tote, darunter Sous-Lieutenant Laspoumaderes, 7 Vermisste und 24 Verletzte zu beklagen.
Der Außenposten Ta Lung an der Grenze zu China, gehalten von der 12e Compagnie des III/3e R.E.I. unter Capitaine De Solms, gerät immer mehr in Bedrängnis. Am 12. Juni 1949 verliert man an der Lebensader von Ta Lung, der R.P. 37, erneut 8 Tote und 5 Verletzte.
Am 18. Juni 1949 wird abermals ein Konvoi am Lung Phai auf dem Rückweg in Richtung That Khé überfallen. Die 3e Escadron des R.I.C.M. und die 8e Compagnie des II/3e R.E.I. verlieren zusammen 15 Tote, 28 Vermisste und 43 Verletzte.
Es ist mehr als deutlich, dass die Versorgung der entlegenen Aussenposten zu verlustreich ist. Das französische Oberkommando lässt schließlich von Juli bis September 1949 die Posten jenseits der Route Coloniale 4 zur chinesischen Grenze hin (u.a. Ta Lung, Quang Uyen, Nguyen Binh, Tra Linh,…), sowie die Route Coloniale 3 von Bac Kan bis Cao Bang, räumen und verstärkt mit den frei gewordenen Kräften des 3e R.E.I. die Route Coloniale 4.
Cao Bang, was zunächst weiter gehalten wird, bildet damit den letzten Aussenposten an der Route Coloniale 4.
Auch nach der Umstrukturierung wächst der Druck auf die Route Coloniale 4 weiter. Am 3. September 1949 trifft es erneut einen Konvoi am Lung Phai Pass. Es ist grausames Massaker, etwa 100 Menschen werden getötet, darunter Legionäre aber auch zahlreiche Zivilisten. 55 Fahrzeuge werden vom T.D. 174 zerstört. Nur wenigen Überlebenden gelingt die Flucht.
Das T.D. 174 ist weiter in der Region aktiv. Am 17. September 1949 treffen bei Ban Nam, südlich von That Khé, zwei Kompanien des I/3e R.E.I. auf drei Bataillone des T.D. 174, welche dort einen Konvoi angreifen wollten. Das Schlimmste kann verhindert werden, aber es gibt 7 Tote, 8 Vermisste und 3 Verletzte unter den Legionären.
Bereits am 2. Oktober 1949 kommt es trotz eines starken Geleitschutzes abermals zu einer größeren Attacke auf einen Konvoi. Nahe des Lung Vai Passes, südlich von That Khé schlägt das T.D. 174 wieder zu. Neben 20 Toten und 37 Verletzten, werden 44 Soldaten vermisst. 6 Fahrzeuge werden durch die Vietminh zerstört, zahlreiches Material erbeutet.
In einem Einsatz des 1er B.E.P. können später allerdings einige der Waffen zurück erbeutet werden.
Lung Vai
Blick auf den Pass
Foto von Hans Kranz, 4° Compagnie, I/3° R.E.I.
Mit der Übernahme der Grenzregion durch Colonel Constans, kommt es im November 1949 zu Umstrukturierungen an der Route Coloniale 4. Das 8e R.T.M. löst das III/3e R.E.I. in Dong Khé heraus und das 6e G.S.M.P. unterstützt das II/3e R.E.I. bei der Besetzung der Posten im Untersektor That Khé.
Aufgrund der wachsenden Verluste, die Attacken auf Konvois und Posten reißen auch im Herbst 1949 nicht ab, wird die Versorgung von Cao Bang und Dong Khé daraufhin nur noch aus der Luft vorgenommen. Die Flugpiste von Cao Bang wird dafür ausgebaut, Dong Khé wird durch Luftabwürfe versorgt.
Die Posten zwischen Cao Bang und Dong Khé werden sukzessive aufgegeben. Nur die Posten zwischen Langson und That Khé werden weiter gehalten, da That Khé nach wie vor über die Route Coloniale 4 versorgt wird.
Die Evakuierung von Cao Bang, bzw. der Region, kommt in Hanoi immer mehr ins Gespräch, man kann sich jedoch nicht dazu durchringen.
Im Winter 1949 werden in der Region 30.000 chinesische Nationalisten, die vor den kommunistischen Truppen Maos in China über die vietnamesische Grenze geflüchtet sind, entwaffnet. An den gefährlichen Operationen, bei denen es auch zu Gefechten kommt, die von den Vietminh aber größtenteils nicht gestört werden, beteiligt sich neben dem 3e R.E.I. auch das 1er B.E.P.
Mit der Niederlage der Nationalisten in China, haben die Vietminh nun die Möglichkeit, sich unbehelligt über die Grenze nach China zurückzuziehen. Mehr noch, sie werden von ihren rotchinesischen Gesinnungsgenossen reichlich mit Waffen und Material versorgt. Giap gelingt es in der Folge, ganze Divisionen in China zu formieren, die teilweise besser ausgerüstet sind, wie die französischen Truppen.
1950
Nach der Entwaffnung der Nationalchinesen, während der sich die Vietminh gegenüber den französischen Truppen ruhig verhielten, nehmen diese ihre Angriffe im Januar 1950 nur sporadisch wieder auf.
Sie nutzen die Zeit, um sich mit chinesischer Hilfe aufzubauen und auszurüsten, während die französischen Truppen die Region mit nordafrikanischen Einheiten verstärken und das 3e R.E.I. zunächst aus den Posten gelöst wird und als Interventionstruppe bereit gehalten wird.
Nach verschiedenen Operationen, u.a. auch im Delta, übernimmt das 3e R.E.I. erst im April und Mai 1950 wieder feste Posten an der Route Coloniale 4.
Grund dafür ist die Verschärfung der Lage mit dem Angriff der Vietminh auf Dong Khé, am 25. Mai 1950.
Ab 05:45 Uhr wird Dong Khé, gehalten von zwei Kompanien des 8e R.T.M. von vier Bataillonen der T.D. 174 angegriffen. Der Commandant Casanova wird bereits am ersten Tag getötet. Die Besatzung hält sich gegen die Übermacht zwei Tage, muss sich jedoch in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai in Richtung That Khé zurückziehen, als die ersten Befestigungen bereits von den Vietminh eingenommen sind.
Von den 419 Mann kommt nur die Hälfte in That Khé an, 14 wurden getötet, 185 gelten als vermisst.
Am Nachmittag des 27. Mai, kann Dong Khé durch den überraschenden Einsatz des 3e B.C.C.P. bei geringen Verlusten wieder eingenommen werden. Die Vietminh ziehen sich zurück. Ab 31. Mai wird der zerstörte Posten zunächst durch das 8e Tabor besetzt.
Die Bereinigung der Region erlaubt daraufhin zum ersten Mal seit November 1949 wieder die Passage eines Konvois.
Doch aufgrund der weiterhin steigenden Bedrohung wird im Juli 1950 die Evakuierung des südlichen Abschnittes der Route Coloniale 4, zwischen Tien Yen und Dinh Lap, beschlossen und durchgeführt.
Über eine Aufgabe des Bereiches zwischen Cao Bang und Langson ist man sich in Hanoi bis September 1950 noch unsicher.
September 1950
Am 6. September übernehmen zwei ausgedünnten Kompanien des II/3e R.E.I., die 5e und 6e Compagnie, die Citadelle von Dong Khé von dem Tabor.
Die Evakuierung von Cao Bang wurde inzwischen erneut erwägt, man konnte sich jedoch noch nicht abschließend dazu durchringen.
Die Vietminh konzentrieren derweil ihre Truppen an der Route Coloniale 4. Insgesamt 14 Bataillone Infanterie und drei Artilleriebataillone mit einer Stärke von etwa 30.000 Mann bietet der Gegner gegen die etwa 10.000 Mann starken französischen Truppen in der Region auf.
Am 15. September wird Hanoi aus That Khé darüber informiert, dass sich massive gegnerische Kräfte in der Umgegend sammeln und dass Verstärkung erforderlich ist, da That Khé nur durch zwei Kompanien des II/3e R.E.I., die 7e und 8e Compagnie, unter Capitaine Labaume, sowie einem Peleton der 1er Chasseurs und einer Section Artillerie gehalten wird.
Die Evakuierung von Cao Bang und Dong Khé wird daraufhin am 16. September beschlossen und ist für spätestens 15. Oktober 1950 vorgesehen. Die Zivilisten (es sind hauptsächlich die Familien der zahlreichen Minderheiten, wie Nung, Thô und auch Meo, die in der Region im Dienste der Franzosen stehen) sollen per Flugzeug evakuiert werden, die Männer mit den Soldaten über Dong Khé auf der R.C. 4. Ein Ablenkungsmanöver, die Luftlandeoperation Phoque, auf Thai Nguyen soll gleichzeitig gestartet werden
Doch die Vietminh starten ab 16. September 1950 ihre große Offensive an der Route Coloniale 4 und so werden die Vorbereitungen für die Evakuierung zunächst eingestellt und Unterstützungskräfte in die Region entsandt.
16. bis 18. September 1950, Angriff auf Dong Khé
Am Morgen des 16. September, um 06:30 Uhr, wird die Zitadelle von Dong Khé und ihre Außenposten, gehalten von der 5e und 6e Compagnie des II/3e R.E.I., heftig durch Mörser und 75er Granaten beschossen. Giap hat seine komplette Division 308 um Dong Khé antreten lassen, etwa 15.000 Vietminh.
Um 10:30 Uhr fällt der Posten Ost. Um 15:30 Uhr erfolgt die nächste Nachricht aus Dong Khé, es gibt bereits fünf Tote und elf Verletzte, ein Arzt und Munition wird benötigt.
Die Attacken der Vietminh gehen unvermindert über den Tag und die Nacht weiter, es fallen weitere Außenposten.
Eine Kampfgruppe unter Colonel Lepage, die sich südlich vom Langson befindet, wird zur Unterstützung nach That Khé entsandt.
Sie besteht aus dem 1er, dem 3e und dem 11e Tabor, einem Bataillon de Marche des 8e R.T.M., zwei gepanzerten Escadrons und einer Artillerieeinheit, welche über die Route Coloniale 4 nach That Khé verlegt werden.
Mit den schweren Geschützen verlangsamt sich die Gruppe und so lässt LePage zwei 75mm Geschütze bei der 2e Compagnie des I/3e R.E.I. in Na Cham. Dass sich diese später noch als nützlich erweisen, ahnt LePage zu diesem Zeitpunkt nicht.
Am Morgen des 17. September ist die Zitadelle von Dong Khé weiter in der Hand der Legionäre, man meldet jedoch bereits 40 Tote und 80 Verletzte. Die Lage wird immer aussichtsloser.
In Cao Bang stellt man zunächst eine Interventionstruppe aus Freiwilligen auf, die über Dong Khé, obwohl sie keine Paras sind, abspringen wollen. Das Unternehmen wird aber abgebrochen und man bekommt aus Hanoi das 1er B.E.P. zur Unterstützung.
Die erste Welle des 1er B.E.P. springt noch am Nachmittag über That Khé ab. Ein direkter Absprung über Dong Khé erschien zu riskant.
Unterdessen wurde das 3e Tabor 5km von Dong Dang entfernt angegriffen und aufgehalten.
Der Kampf in Dong Khé wird unterdessen bis in die Nacht fortgesetzt. Es gibt bis zum Abend weitere 20 Tote und 35 Verletzte. Die einzelnen Bunker werden hart umkämpft und wechseln im Laufe der Nacht mehrmals den Besitzer.
Am Morgen des 18. September kann Dong Khé schließlich nicht mehr gehalten werden. Die letzen Überlebenden kämpfen sich ab 06:30 Uhr den Weg mit Handgranten frei.
Nur etwa 20 Legionären, darunter Capitaine Jaugeon von der 6e Compagnie, gelingt es, That Khé zu erreichen. Der Rest der Besatzung, etwa 150 verletzte Legionäre, gehen in Gefangenschaft, 85 Legionäre starben bei der Verteidigung von Dong Khé.
Im weiteren Tagesverlauf wird auch der Rest des 1er B.E.P. über That Khé abgesetzt.
19. bis 30. September 1950
Am 19. September trifft schließlich auch die Kampfgruppe von LePage in That Khé ein.
Unterdessen wird in Hanoi durch General Carpentier weiter an der Evakuierung von Cao Bang gearbeitet. Während man die Einheiten an der Route Coloniale 4 weiter im Dunkeln lässt, wird der 29. September für die Evakuierung vorgesehen. Dazu soll Lepage mit seiner Gruppe Dong Khé wieder einnehmen und noch weiter bis Nam Nang in Richtung Cao Bang vorstoßen, Charton aus Cao Bang mit seiner Gruppe dann dort zu ihm stoßen.
Es wird daraufhin das 3e Tabor nach Cao Bang eingeflogen, es soll dort offziell die Garnison gegen einen möglichen Angriff der Vietminh unterstützen.
Gleichzeitig bleibt die Gruppe LePage und das 1er B.E.P. weiter in That Khé. Das 1er B.E.P. unternimmt am 23. September einen Vorstoß auf Poma in Richtung der chinesischen Grenze. Man trifft auf eine schwere Einheit der Vietminh und kann Dokumente erbeuten, die belegen, dass sich enorme gegnerische Kräfte in der Region bereithalten.
Diese ziehen den Ring um die Route Coloniale 4 unterdessen immer enger. Nächstes Ziel von Giap ist That Khé, gleichzeitig soll die Route Coloniale 4 unterhalb von That Khé besetzt werden, so dass keine Verstärkung aus Langson mehr nach That Khé gelangen kann.
In Hanoi ringt man unterdessen um die Einzelheiten der Evakuierung. Die Gruppe LePage, nun Groupement Bayard genannt, soll sich zunächst am 30. September für die noch immer geheime Operation Tiznit bereithalten, welche dann doch auf den 3. Oktober verschoben wird.
Es ist mittlerweile der 29. September, Charton wird nun zum ersten Mal offiziell über die bevorstehende Evakuierung unter der Bezeichnung Operation Thérèse informiert. Die Details kennt er immer noch nicht, da man in Hanoi befürchtet, die Vietminh könnten Wind davon kriegen. Tatsächlich liegen die Schwachstellen in Hanoi selbst.
Am 30. September bekommt LePage schließlich den Befehl, unter strengster Geheimhaltung bis zu Ausführung, in der Operation Tiznit am 3. Oktober mit seinen Kräften Dong Khé einzunehmen.
Über die bevorstehende Evakuierung von Cao Bang lässt man ihn weiter im Dunkeln. Seine Bedenken, u.a. dass bei der Operation keine Artillerie zur Verfügung steht, da die Reichweite aus That Khé überschritten wird, lässt Colonel Constans unbeeindruckt.
1. Oktober 1950, Kolonne LePage
Die Operation läuft am 1. Oktober an. Die Gruppe Bayard unter LePage , bestehend aus dem 1er B.E.P., dem 1er Tabor, dem 11e Tabor und dem 8e R.T.M., arbeitet sich die Route Coloniale 4 hinauf und geht im Bereich des Lung Phai Passes und Na Pa in Stellung.
Das 1er B.E.P. schickt sich an, Dong Khé in einem Überraschungsangriff einzunehmen. Das Peleton von Lieutenant Faulques arbeitet sich über den Pass vor, während die 1er Compagnie den Na Keo erklimmt und dort in Stellung geht.
Das Peleton Faulques erreicht Dong Khé und wird dort nur von einem MG aufgehalten. Es sind nur schwache Kräfte der Vietminh in Dong Khé und es sieht so aus, als könne man den Posten ohne großen Widerstand besetzen.
Trotzdem ergeht um 17:00 Uhr durch LePage der Befehl, dass der Angriff abzubrechen ist. Er will bis zum nächsten Tag warten, um Luftunterstützung zu haben. Ein Fehler, denn die Vietmingh sind nun gewarnt.
Das 5e Goum des 11e Tabor übernimmt daraufhin die Position auf dem Na Keo, während sich das 1er B.E.P. auf der Höhe 605 einrichtet. Die Nacht verläuft ruhig.
2. Oktober 1950, Kolonne LePage
Am Morgen des 2. Oktober versucht das 1er B.E.P. nun mit dem 1er Tabor, auf Dong Khé vorzustoßen. Aber die Vietminh sind nun vorbereitet und man trifft auf heftigen Widerstand, auch die Kampfflugzeuge können nicht viel ausrichten.
Gegen 14:30 Uhr erhält LePage eine Nachricht. Erst jetzt weiß er, zu welchem zweck die Operation Tiznit eingeleitet wurde und er bricht den Angriff auf Dong Khé ab.
Gemäß seinem Befehl, splittet er seine Kampfgruppe auf,
- um mit einem Teil die Vietminh bei Dong Khé zu fixieren (der Untergruppe Delcros mit dem 1er B.E.P. auf der Höhe 615 und dem 5e Goum auf dem Na Keo),
- während die restlichen zwei Goums des 11er Tabor auf der Höhe 703 und am Lung Phai Pass ausharren sollen,
- um selbst mit einem dritten Teil (8e R.T.M. und 1er Tabor) Charton und seiner Truppe entgegen zu marschieren, und dabei Dong Khé zu umgehen.
Er ahnt nicht, dass mehr als genug Vietminh in der Region bereitstehen, um alle Truppenteile vernichtend anzugreifen.
Unterdessen bekommt Charton in Cao Bang die Nachricht, dass die Kolonne von LePage bei Dong Khé aufgehalten wurde und sich durch die Berge in Richtung des Quang Liet Tals durchschlagen soll. Charton soll seinerseits am Morgen des 3. Oktober mit seinen Truppen aufbrechen und bei Nam Nang an der Route Coloniale 4 die Gruppe von LePage erwarten.
Zwischenzeitlich, bei der Gruppe LePage, wird um 15:40 Uhr in der Ebene von Na Pa eine Section Artillerie (35ème R.A.L.A.P.) mit zwei Geschützen per Fallschirm abgesetzt. Ein Geschütz wird bei Na Pa eingesetzt, eines beim 1er B.E.P. auf dem 615.
Um 17:00 Uhr wird eine Compagnie des 8e R.T.M. angriffen und hat zahlreiche Vermisste. Bis in die Nacht erreicht das 8e R.T.M., bei dem sich LePage befindet, die Höhe 760/765 nordwestlich von Na Pa.
Gegen 18:00 Uhr wird das 1er Tabor unter Capitaine Feaugas südwestlich von Dong Khé mit Mörsern angegriffen und muss sich ab 22:00 Uhr heftigen Angriffen der Vietminh erwehren, die bis in die Nacht gehen. Es ist nur 3km von LePage entfernt, hat aber die Nachricht, dass er sich LePage anschließen soll, noch nicht bekommen.
Auch das 11e Tabor auf dem Na Keo kommt nun unter Feuer von Artillerie und Mörsern. Über Nacht können sie zwei Angriffe der Vietminh erfolgreich abwehren, müssen aber schwere Verluste hinnehmen.
Auf Befehl von LePage muss das 1er B.E.P. dabei untätig auf dem 615 zusehen und die Höhe weiter halten.
Die Schlacht hat nun bereits begonnen und Charton hat Cao Bang noch nicht einmal verlassen.
3. Oktober 1950, Kolonnen Charton und LePage
Nachdem in Cao Bang am Abend die letzten Vorbereitungen getroffen wurden, bricht man dort am frühen Morgen des 3. Oktober in Richtung Nam Nang auf, wo man hofft, auf LePage zu treffen.
Die Kolonne von Charton besteht nicht nur aus dem III/3e R.E.I. und dem 3e Tabor, sondern auch aus einem Bataillon Partisanen der Tho, Nung und Meo, sowie etwa 500 Zivilisten, und sogar 300 ehemals gefangene Vietminh die sich freiwillig angeschlossen haben. Insgesamt über 2.500 Menschen mit LKW und schwerem Material.
Das 1er Tabor hat inzwischen die Nachricht von LePage erhalten und kann sich im Tagesverlauf bis zum 8e R.T.M. von Lepage durchschlagen.
Unterdessen bleibt das 1er B.E.P. auf dem 615 nicht ganz untätig. Das Peleton von Faulques legt am Morgen des 3. Oktober einen erfolgreichen Hinterhalt für die Vietminh, die zu ihren Truppen am Na Keo gelangen wollen. Die Vietminh müssen dabei einige Verluste hinnehmen.
Als sich die Vietminh schließlich zu einem abschließenden Angriff auf den Na Keo sammeln, bekommt man von LePage endlich grünes Licht zum Eingreifen.
Die 2e Compagnie des 1er B.E.P. fällt daraufhin als erste in den Rücken des Gegners und kann eine Bresche schlagen.
Das 1er B.E.P. richtet sich nun seinerseits bis zum Mittag auf dem Na Keo ein, während sich das schwer angeschlagene 5e Goum mit seinen Verletzten nach Na Pa zurückzieht. Es kommt zu vereinzelten Schußwechseln, Lieutenant Meyer wird dabei getötet.
Am Nachmittag beginnen die Vietminh ihren Angriff auf das 1er B.E.P. Nach einem Beschuss durch Artillerie und Mörser, stürmen die Vietminh beim Einbruch der Nacht vorwärts. Erst 50m vor ihren Positionen beginnen die Legionäre zu feuern, die Reihen der Angreifer fallen. Mit Unterstützung vom Kampfflugzeugen, können die Angreifer schließlich zurückgeschlagen werden. Aber die Munition wird knapp, ein Nachschubabwurf misslingt.
Die Verteidigungsmöglichkeiten auf dem Na Keo sind miserabel, trotzdem kann man auch einen zweiten Angriff abwehren. Unter den Vietminh gibt es geschätzte 500 Gefallene.
Es wird jedoch klar, dass die Position gegen die Angriffe des übermächtigen Gegners höchstens 24 bis 36 Stunden gehalten werden kann, was den Komplettverlust des 1er B.E.P. bedeuten würde.
Nach Rücksprache mit LePage kann man sich darauf einigen, den Na Keo zu verlassen, die Verletzten bis zum Lung Phai zu bringen, von wo aus sie nach That Khé evakuiert werden sollen und sich dann auf westlichlichem Wege zu LePage durchzuschlagen.
Die Geschütze werden zerstört, die Toten müssen zurückgelassen werden. Ab 23:30 Uhr beginnt der Abmarsch, die 2e Compagnie harrt bis zuletzt aus, um den Gegner zu täuschen.
Inzwischen versucht man Charton zu erreichen, um ihm mitzuteilen, dass ermit seiner Kolonne den Quang Liet Pfad einschlagen soll, anstatt LePage in Nam Nang zu erwarten. Vergeblich, die Funknachrichten kommen nicht durch, und so richtet er sich an der Route Coloniale 4 bei Kilometer 18 für die Nacht ein.
3. Oktober, zwischen That Khé und Na Cham
Unterdessen habe die Vietminh auch an anderer Stelle zugeschlagen. Zwischen That Khé und Na Cham haben sie die Route Coloniale 4 unterbrochen.
Der kleine Posten 41 West wird am frühen Abend durch mehrere Bataillone Vietminh mit Unterstützung schwerer Waffen angriffen. Ab 23 Uhr ist der Posten 41 West nicht mehr zu halten, die Verteidigungsanlagen sind zerschossen und die Vietminh im Posten.
Die Überlebenden unter Sergent Picco ziehen sich zum Posten 41 Ost und nach Ban Be zurück.
4. Oktober, Kolonnen LePage und Charton
Als die Vietminh am frühen Morgen des 4. Oktober mit zwei frischen Bataillonen den Na Keo angreifen wollen stoßen sie ins Leere.
Die Kolonne unter Delcros ist bereits auf dem Weg Richtung Lung Phai. Die Marokkaner marschieren vor, dann folgen die Verletzten, dann das 1er B.E.P. als Nachhut. Es ist noch Nacht, als die Kolonne vor Lung Phai auf Widerstand stößt. Die Marokkaner fliehen ungeordnet, die Verletzen bleiben liegen.
Das Goum am Lung Phai ist selbst inzwischen in arge Bedrängnis geraten und will sich zu dem zweiten Goum auf dem 703 zurückziehen, so dass der Plan, die Verletzten über Lung Phai zu evakuieren nicht mehr durchführbar ist.
Die Kolonne formiert sich neu. Unter der Mitnahme der Verletzten muss man von der Route Coloniale 4 in den Dschungel um LePage in nordwestlicher Richtung auf dem 765 zu erreichen. Unter den gegebenen Verhältnissen kommt man nur 500m pro Stunde vorwärts, während die Sonne langsam aufgeht. Die Männer sind müde, es gbt keine Verpflegung mehr.
Mittlerweile konnte man Charton aus Langson endlich mitteilen, dass er sich über einen Pfad durch das Qang Liet Tal in Richtung That Khé durchschlagen muss.
Am Mittag ist das 1er B.E.P. in Sichtweite des 765 und kann Funkkontakt mit LePage aufnehmen. LePage entscheidet, dass sich seine Gruppe über Coc Xa in Richtung Quang Liet und Charton durchschlägt. Während sich das 1er B.E.P. ihm anschießt, soll eine Compagnie des 8e R.T.M. den 765 halten, bis die Kolonne komplett vorbei ist. Dies misslingt jedoch und die Compagnie folgt der Gruppe von LePage bevor das 1er B.E.P. den 765 erreicht.
Als das 1er B.E.P. dort angelangt, haben die Vietminh den 765 bereits besetzt und nehmen das 1er B.E.P. unter Feuer. Der Funkkontakt zu LePage ist mittlerweile abgebrochen und da die Vietminh nun den direkten Weg blockieren, versucht man, mit den mittlerweile totmüden und hungrigen Männern, dazu etwa 100 Verletzen, über eine weiter südlich gelegene Passage durch die Kalkfelsen in Richtung Westen zu folgen.
LePage folgt derweil dem einzigen richtigen Weg Richtung Coc Xa, gefolgt von den Vietminh.
Gegen 15 Uhr verlassen die letzten Männer der Gruppe Charton bei Nam Nang die Route Coloniale 4 , nachdem sie die Fahrzeuge und das schwere Material zerstört haben. Neuer Treffpunkt mit LePage ist nun die Höhe 477, östlich des Quang Liet Pfades. Der alte Pfad ist mittleweile zugewachsen und so kommt die Kolonne nur sehr langsam vorwärts.
LePage kann Coc Xa im Verlauf des Tages erreichen, das 1er Tabor besetzt die Kalkfelsen nördlich, das 8e R.T.M. östlich.
Unterdessen kam die Gruppe Delcros mit dem 1er B.E.P. nur schwer voran. Mit den Vietminh im Rücken, mit denen man sich Gefechte liefert, muss man sich im Dschungel bei Einbruch der Dunkelheit am Gürtel fassen, um sich nicht zu verlieren.
Einige Kilometer südlich von LePage trifft man gegen 04.00 Uhr in der Nacht auf das Tal von Coc Xa, findet jedoch zunächst keinen Weg aus den steilen Kalkfelsen hinunter. Es geht 100 Meter steil bergab und die Vietminh drängen von hinten immer weiter nach. Delcros ist mit seinen Goumiers bereits aufgebrochen, um eine Möglichkeit zu finden und kehrt nicht zurück. Der Kontakt mit ihm ist seit einiger Teit abgebrochen.
Die Kolonne Charton ist in dem schwierigen Gelände bei Einbruch der Nacht nur etwa 2 Kilometer südlich der Route Coloniale 4 und verbringt dort die Nacht.
4. Oktober, zwischen That Khé und Na Cham
Am Abend des 4. Oktober greifen die Vietminh mit der gleichen Intensität wie am Vortag den Posten 41 Ost an.
Man wehrt sich tapfer, aber der Posten wird durch die gegnerischen Geschütze in Stücke geschossen und die Vietminh dringen ein.
Die Verteidiger sammeln sich im letzten intakten Bunker. Als dieser schließlich auch in Flammen aufgeht, bleibt nichts anders, als der Rückzug zum Posten 45.
Es gelingt der Besatzung auszubrechen und den Posten 45 zu erreichen.
Dieser steht nun ebenfalls unter heftigen Beschuss und sein Commandant, Sous-Lieutenant Roques sieht keine Sinn darin, den nun isolierten Posten zu verteidigen und entschließt, sich mit seinen Männern nach That Khé zurückzuziehen.
Er erreicht das 17 Kilometer entfernte That Khé am Morgen des 5. Oktober, mit nur 84 Mann. Die restlichen 57 Legionäre der 3e Compagnie sind tot oder vermisst.
Damit ist die Route Coloniale 4 südlich von That Khé, auf einem Stück von 20 Kilometern, in der Hand der Vietminh.
Die Vietminh sind aber nicht nur dort erfolgreich, sie sind ihrerseits bereits zu Tausenden in der Umgebung des Quang Liet Tals angekommen und kreisen die französischen Einheiten dort immer weiter ein.
5. Oktober, Kolonnen LePage und Charton
Während man in Hanoi glaubt, die verschiedenen Kolonnen hätten bereits Kontakt untereinander, sieht es in den mit dichtem Dschungel überzogenen Kalkfelsen um Coc Xa ganz anders aus.
Erst am frühen Morgen findet das Peleton von Faulques eine Möglichkeit zum Abstieg in das Tal. Noch in der Dunkelheit, beginnt das 1er B.E.P. mit seinen Verletzten hinunterzusteigen. Es geht viele Meter in die Tiefe und mehrere Legionäre stürzen mit den Verletzten, die sie tragen müssen. Aber irgendwann ist es schließlich geschafft.
Im Tal trifft das 1er B.E.P. schließlich wieder auf Delcros mit seinen Goumiers. Diese hatten bereits zahlreiche Kontakte mit den Vietminh, von denen es in der Gegend mittlerweile wimmelt.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals befindet sich die Höhe 533. Um sicherzugehen, dass von dort keine Gefahr droht, wird die Section Tchiabrichvilli der 1er Compagnie nach dort entsandt.
Man legt an einer Quelle eine Pause ein, so dass die Verletzten etwas Ruhe bekommen. Einige Kilometer nördlich, kann man den Abwurf von Nachschub beobachten und weiß nun ungefähr, wo sich LePage befindet. Dieser meldet sich per Funk und weist das 1er B.E.P. an, vor Ort zu bleiben und auf weitere Befehle zu warten.
Eine Nachschubkolonne von LePage erreicht die Männer gegen Mittag. Diese nimmt die Verletzten auf und bewegt sich mit den Marokkanern unter Delcros und der Section Cornuault des 1er B.E.P. wieder in Richtung LePage.
Das 1er B.E.P. ist nun allein. Da man sich in einer ungünstigen Position befindet, drängt man darauf, den Platz zu verlassen. Aber erst am frühen Abend kann erneut Funkkontakt mit LePage hergestellt werden. Dieser beordert das 1er B.E.P. schließlich zur Höhe 477 um dort Charton zu erwarten, während er die Vietminh in Coc Xa aufhalten will.
LePage sitzt im Tal von Coc Xa in der Falle, während um ihn herum, das T.D. 102, ein komplettes Regiment Vietminh, sich bereit macht, die Höhen besetzen.
Er zählt nun auf die Kolonne von Charton, um ihn zu unterstützen, während dieser mit der T.D. 209, einem weiteren Regiment Vietminh, zu kämpfen hat.
Die Kolonne Charton kann sich im Verlauf des Tages weitere 7 Kilometer nach Süden durchschlagen. Die Marokkaner an der Spitze, dann der P.C., die Zivilisten und dem III/3e R.E.I. als Nachhut.
Die Partisanen sind teils vor teils an den Flanken der Kolonne und liefern sich einige Gefechte mit de Vietminh im Tagesverlauf.
Mittlerweile spielen sich in der Kolonne Dramen ab, da Alte und Frauen nicht mehr folgen können, während es an der Spitze bereits zu schweren Gefechten mit den Vietminh kommt. Die Kolonne ist im Begriff sich aufzulösen, während Legionäre die Kinder tragen, bleiben viele Zivilisten zurück. Die einzelnen Gruppen verlieren in der dichten Vegetation teilweise den Kontakt untereinander.
Am Abend ist man noch etwa 6 Kilometer von der Höhe 477 entfernt. Das 3e Tabor ist kurz vor dem 590. Es gelingt schließlich zum ersten Mal der Funkkontakt mit LePage.
Als sich das 1er B.E.P. am frühen Abend nun bereit macht, um die Höhe 477 zu erreichen, wird die Section Tchiabrichvilli auf dem 533 von mindestens einem Bataillon Vietminh überfallen.
Nach nur wenigen Minuten Kampflärm ist alles vorbei. Als die 1ere Compagnie auf die Höhe 533 vorstößt, findet man nur noch zwei Überlebende, die Vietminh entfernen sich im Dschungel, den Berg hinunter.
Die Dunkelheit bricht bereits ein, als man die Trompeten der Vietminh hört, die sich gegenseitig verständigen. Es ist das komplette T.D. 88.
Die 1ère Compagnie richtet sich schnell defensiv auf der Höhe ein. Der Angriff der Vietminh lässt nicht lange auf sich warten, kann aber abgewehrt werden.
Das 1er B.E.P. bekommt derweil einen neuen Befehl, es muss zu LePage in Coc Xa durchstoßen, anstatt Charton auf dem 477 zu erwarten. Capitaine Jeanpierre kann es nicht fassen.
Aber es bleibt keine andere Wahl. Die 2e Compagnie übernimmt die Spitze, dann der Stab, gefolgt von der 1ère Compagnie und dann die 3e Compagnie als Nachhut. Man macht sich leise in der Dunkelheit auf den Weg durch den Dschungel.
In der Finsternis verlieren Teile des 1er B.E.P. den Anschluss, als sie angegriffen werden, zwei Sectionen (Berthaud und Marce) der 3e Compagnie werden vom Rest des Bataillons abgeschnitten, dazu die Mörsergruppe und eine MG-Gruppe.
Das 1er B.E.P. zählt damit nur noch etwa 350 Mann.
5. Oktober, zwischen That Khé und Na Cham
Am Abend greifen die Vietminh wieder einen Posten an. Es ist diesmal der Posten von Bo Cung, der von einer 3e Section der 2e Compagnie des I/3e R.E.I. unter Lieutenant Jaluzot gehalten wird.
Gegen 18:45 Uhr beginnt der Angriff . Der Posten wird zunächst aus zwei 75mm Geschützen beschossen, das Feuer wird so stark, dass sich die Legionäre in das Innere des Postens zurückziehen müssen. Der Funkkontakt mit Na Cham bricht ab.
Bis zum Einbruch der Nacht sprengen die Vietminh Breschen in die umliegenden Minenfelder und schaffen es bis in den Posten.
Es ist etwa 21:00 Uhr, als Capitaine Mattéi, Commandant der 2e Compagnie, von Na Cham aus am Col des Ananas eintrifft und von dort das Unterstützungsfeuer der eigenen Artillerie lenkt. Er hat die zwei 75mm Geschütze, die LePage Ende September dort zurückgelassen hatte und einen ehemaligen Artilleristen der Wehrmacht unter seinen Legionären, der die Geschütze zu bedienen weiß.
Während sich die Legionäre in Bo Cung in ihren solide errichteten Bunker zurückziehen, fallen bis in den Morgen die eigenen Granaten von Na Cham aus in die angreifenden Vietminh. Diesen gelingt es nicht, in den Bunker vorzustoßen und sie müssen sich um 01:00 Uhr unter heftigen Verlusten zurückziehen.
Die Vietminh nehmen fast alle ihre Toten und Verletzten mit, müssen aber derart schwere Verluste haben, dass sie den Posten, bis er durch seine Besatzung verlassen wird, nicht wieder angreifen.
6. Oktober, Kolonnen LePage und Charton
Im Morgengrauen kommt man über eine Passage, die Quelle genannt, im engen Talkessel von Coc Xa an. Die Marokkaner halten noch die umliegenden Höhen, aber der Ort ist eine Falle.
Während das 1er B.E.P. sich endlich versorgen kann, erreichen die ersten Vietminh die umliegenden Felsen. Es fallen die ersten Granaten in das Tal und es gibt Schusswechsel.
Der Section Marce gelingt es gegen 10:00 Uhr, wieder zum Rest des Bataillons zu stoßen.
Unterdessen kann die Quelle, der einzige Ausgang aus dem Tal Richtung Westen, nicht gehalten werden und fällt in die Hände der Vietminh. Auch auf den umliegenden Kalkfelsen rücken die Vietminh vor, der Druck wird immer stärker.
LePage gelingt der Funkkontakt zu Charton, der am kommenden Morgen die Höhe 477 erreicht haben will. LePage befiehlt den Ausbruch über die Quelle in Richtung Westen auf den 477 am kommenden Morgen.
Das 1er B.E.P. soll mit Hilfe der schweren Waffen von LePage und Unterstützung von Kampfflugzeugen, dabei die Spitze übernehmen und den Weg frei machen.
Die über 100 Verletzten müssen mit den Bataillonsärzten vor Ort zurückgelassen werden.
Chartons Kolonne muss sich derweil am 6. Oktober weiteren Angriffen aussetzen. Am Mittag wurde ein Compagnie Partisanen in Richtung von LePage geschickt und stieß dabei auf heftigen Widerstand. Der Rest des Bataillons der Partisanen muss eingreifen, was die Kolonne erneut aufhält.
Das 3e Tabor passiert den 590 und erreicht am Abend den 477 und geht dort in Position. Die Zivilisten befinden sich am Abend etwa zwischen dem 590 und dem 477.
Das III/3e R.E.I. muss sich als Nachhut im Tagesbverlauf ebenfalls zahlreichen Angriffen stellen, es gibt Verluste. Am frühen Abend erreicht das III/3e R.E.I. den 590. Da man bis morgen auf LePage warten muss, soll das III/3e R.E.I. den Berg über Nacht halten, anstatt weiter in Richtung That Khé zu marschieren.
In der Nacht zum 7. Oktober greifen die Vietminh den 590 an. Die Positionen des III/3e R.E.I. werden heftig attackiert.
6. Oktober, zwischen That Khé und Na Cham
Inzwischen konnte Charton Capitaine Labaume in That Khé erreichen, der sich darauf am Morgen mit einer Gruppe des II/3e R.E.I. und auf den Weg in Richtung des 703, westlich des Lung Phai gemacht hat, wo immer noch die beiden Goum ausharren.
Anschließend zieht er weiter zum 608, um die Männern der beiden Kolonnen, welche dort passieren müssen, zu empfangen, und nach That Khé zu führen.
Sein Gruppe führt den Namen Rose. Während der Abwesenheit der Legionäre ist That Khé seinerseits nun fast ungeschützt.
Unterdessen greifen die Vietminh auch wieder zwischen That Khé und Na Cham an. Gegen 16:00 Uhr trifft eine Kompanie Kolonialinfanterie, verstärkt durch zwei Sectionen der Legion auf dem Weg zum Posten Lung Vai auf Widerstand.
Etwa 4 Kilometer südlich des Postens muss man umkehren.
7. Oktober 1950, Ende des B.E.P. und der Kolonnen
Um Mitternacht gib LePage einen neuen Befehl aus, nachdem er von Constans dazu gedrängt wurde. Das 1er B.E.P. muss allein vorstoßen, in der Nacht, ohne weitere Unterstützung.
Gegen 04:00 Uhr in der Nacht stößt das 1er B.E.P. zur Passage an der Quelle vor.
Es hat den Befehl, den Weg für die Truppe von LePage um jeden Preis frei zu machen. Die schwierige Passage ist fest in der Hand der Vietminh, die dort bereits hinter den Felsen und Baumstämmen warten.
Als die 2e Compagnie in der Mitte vorstößt, wird sie von einem heftigen Feuer empfangen. Granaten, MG´s, Maschinenpistolen, es ist ein Inferno. Jeder Meter wird blutig bezahlt. Aber das Ziel ist klar und so werfen sich an den Flanken auch die anderen Kompanien des 1er B.E.P. in den Kampf.
Bis zum Morgengrauen ist der Weg fast frei gekämpft. Aber zu welchem Preis.
Der Großteil des 1er B.E.P. ist in den vier Stunden Kampf gefallen. Nun rücken die Marokkaner von hinten auf.
Chartons Truppe musste sich unterdessen am frühen Morgen weiteren heftigen Angriffen stellen.
Am Morgen wird das 3e Tabor auf dem 477 vom T.D. 88 attackiert und kann sich dort nicht halten. Das III/3e R.E.I. marschiert vom 590 heran und versucht den südlichen Teil in einem Gegenangriff wieder einzunehmen, Commandat Forget fällt dabei. Es gelingt ,eine südliche Höhe am 477 zu besetzen.
Die Vietminh sind mittlerweile überall, auch im Bereich des Quang Liet Tals und den umliegenden Felsen. Es sind nicht weniger wie 15 Bataillone.
Die Marokkaner von LePage stoßen nun durch die Passage an der Quelle an den toten und verletzten Legionären vorbei. Es ist gespenstisch, sie haben die Chahada auf den Lippen, als sie die Passage unter weiteren Feuer durchqueren, auf dem Weg in das Quang Liet Tal. Ihnen gelingt der Durchstoß, aber auch hier kommen sie unter Feuer der Vietminh.
In einzelnen Gruppen stoßen auch die überlebenden Legionäre aus den Felsen hinunter in das Tal von Quang Liet und versuchen im gegnerischen Feuer die gegenüberliegende Bergkette des 477 zu erreichen, die von Charton gehalten wird.
Unterdessen, als die letzten Marokkaner Coc Xa und die umliegenden Höhen verlassen haben, gelangen die Vietminh gegen 09:00 Uhr in das Tal und nehmen die Verletzten, die dort zurückgelassen werden mussten, gefangen.
Der Zusammenschluß mit Charton am 477 gelingt. Nach und nach treffen Männer der Gruppe LePage ein, darunter auch er selbst.
Aber es herrscht Chaos, die verschiedenen Einheiten sind durcheinander und vermischen sich nun auch mit Chartons Männern. Damit die Situation nicht komplett außer Kontrolle gerät, bittet Charton LePage unter seinen Männer wieder Ordnung herzustellen. Dies ist fast unmöglich, die Einheiten zählen teilweise nicht einmal ein Viertel ihrer Stärke.
Die Überlebenden des 1er B.E.P. haben sich derweil selbständig am Fuß des 477 um Jeanpierre und Segretain gesammelt. Es sind noch etwa 130 Mann.
Unterdessen bekommt Charton die Nachricht, dass zwei seiner Kompanien Partisanen westlich auf Vietminh gestoßen sind. Sämtlichen Kader wurden getötet.
Charton braucht die zwei Kompanien für den weiteren Weg nach That Khé, deren Ankunft sich nun verzögert.
Gegen 16:00 Uhr verschlimmert sich die Lage. Die Vietminh greifen den 477 mit starken Kräften an und die Marokkaner dort ziehen sich zurück. Wenn der 477 in die Hände der Vietminh fällt, können diese von dort ein Massaker unter den Männern von Charton und LePage anrichten.
Charton kann LePage im Chaos nicht mehr finden, andererseits ist keine seiner Einheiten in der Lage, einen Gegenangriff zu unternehmen.
Es bleibt Charton keine andere Wahl, als erneut das III/3e R.E.I. zum Angriff zu entsenden.
Nachdem am frühen Morgen das 1er B.E.P. geopfert wurde, ist es nun am III/3e R.E.I. den Rückzug der französischen Truppen nach That Khé so lange wie möglich zu decken und den Gegner hier zu binden.
Es ist klar, dass man, um nicht komplett von den tausenden Vietminh in der Gegend umzingelt zu werden, so schnell wie möglich That Khé erreichen muss, bzw. die Höhen 608 und 703, wo Capitaine Labaume mit seiner Gruppe Rose wartet.
Charton macht sich auf den Weg mit seinem Stab.
LePage sieht derweil ebenfalls ein, als er sich mit seinen Offizieren berät, sich gemeinsam in Richtung That Khé zu bewegen, ungeschützt durch den Dschungel würde in einem Massaker enden.
Gegen 16:30 Uhr fällt der Entschluss, die Männer der verschiedenen Einheiten teilen sich in kleine Gruppen ein und versuchen auf eigene Faust That Khé zu erreichen, entlang der kleinen Bäche des Tals, welche im Song Ky Cong bei That Khé münden.
Während das III/3e R.E.I. weiter am 477 aushält, teilt sich das 1er B.E.P. in fünf Gruppen von etwa 20 Mann auf.
Die Goumiers und Tirailleurs sind derweil bereits auf dem Weg nach Südosten. Für die meisten von ihnen endet der Weg noch bis zum Abend oder in den Folgetagen. Nur etwa ein Drittel von ihnen erreicht in völliger Panik That Khé.
Die Vietminh ihrerseits wissen natürlich, dass die französischen Truppen versuchen werden, That Khé zu erreichen und blockieren ihrerseits die Wege.
Bis zum Abend ist bereits ein Teil der Flüchtigen in die Hände der Vietminh gefallen, darunter auch Colonel Charton.
8. Oktober 1950, That Khé
Nordöstlich von That Khé überrennen die Vietminh am Morgen des 8. Oktober den Posten Ben Me, der von einer Section der 4e Compagnie des I/3e R.E.I. unter Lieutenant Moquais besetzt war. Der Posten konnte gegen die Übermacht des Gegners nur eine Stunde durchhalten.
Den Tag über strömen die Männer der Kolonnen Charton und LePage in Kleingruppen durch den Dschungel in Richtung That Khé.
Die Legionäre des III/3e R.E.I. haben sich bis in die Nacht auf dem 477 Gefechte mit den Vietminh geliefert und sind dann erst den Flüchtenden gefolgt.
So wie viele andere Männer der beiden aufgelösten Kolonnen an diesen Tag, wird auch der Commandant des 1er B.E.P. Segretain an diesem Tag bei einem Gefecht mit den Vietminh tödlich verletzt. Die Gruppe des P.C. des 1er B.E.P. war in einen Hinterhalt gefallen. Während einige aus der Gruppe, wie Lieutenant Stien nach dem Gefecht gefangen genommen wurden, gelang es einigen anderen unter Capitaine Jeanpierre zu entkommen.
Mit Jeanpierre schaffen es noch einige wenige Legionäre des 1er B.E.P. (u.a. Hartkopf, Nowak und Neumann) auf die Höhe 608, die weiter vom Rest des II/3e R.E.I. von Capitaine Labaume gehalten wird. Auch zahlreiche Marokkaner treffen dort im Tagesverlauf ein.
Derweil irren noch Hunderte in kleinen Gruppen im Dschungel umher und werden nach und nach von den Vietminh aufgespürt, die ihnen den Weg abschneiden.
Bis zum Abend erreichen Capitaine Labaume auf dem 608 tatsächlich noch um die 660 Männer der Kolonnen Charton und LePage.
Dann bekommt er gegen 20:00 Uhr vom dortigen Commandant den Befehl, umgehend nach That Khé zurückzukehren. Er hält noch bis 21:00 Uhr vor Ort aus, da er weiß, dass noch viele Männer in seine Richtung unterwegs sind, die mit seinem Rückzug verloren wären, aber schließlich muss er sich dem Befehl beugen.
Nachdem die Masse der Fallschirmjägereinheiten in Tonkin in der unnützen Operation Phoque auf Thai Nguyen verschwendet waren, die Operation war als Ablenkungsmanöver vor den Abzug aus Cao Bang gedacht, schlug aber ungeachtet von den Vietminh ins Leere, setzte man nun aus Hanoi seine letzten Reserven ein, um That Khé zu unterstützen.
Das 3e B.C.C.P. wird, verstärkt mit einer frisch aus Algerien eingetroffenen Nachschubkompanie des 1er B.E.P., der Compagnie unter Lieutenant Loth, am späten Nachmittag des 8. Oktober über That Khé abgesetzt.
Während die Compagnie Loth zunächst in That Khé, nahe der Pont Bascou verbleibt, marschiert das 3e B.C.C.P. umgehend zum 703, Capitain Labaumes Gruppe Rose entgegen.
9. Oktober 1950, That Khé
Nordwestlich von That Khé sind immer noch viele Gruppen der Kolonnen Charton und LePage im Dschungel unterwegs, um That Khé zu erreichen. Die Gruppen werden in den Gefechten mit den Vietminh immer weiter dezimiert. Man hört den Gefechtslärm der einzelnen Gruppen, die sich erbittert versuchen, an den Vietminh vorbei durchzuschlagen, bis in That Khé.
Einer der vielen Männer, die an diesem Tag von den Vietminh im Dschungel gefangen genommen werden, ist Colonel LePage.
Am frühen Morgen ist Labaume mit seiner Gruppe Rose westlich des 703 angekommen.
Dort nehmen sie südlichwestlich ihrer Position Gefechtslärm wahr. Es ist das 3e B.C.C.P., welches auf Vietminh gestoßen ist, die der Gruppe Rose den Weg nach That Khé abschneiden wollten.
Während das 3e B.C.C.P. den Gegner aufhält, kann die Gruppe Labaume mit den Flüchtigen der Kolonnen Charton und LePage an der Spitze, dem 3e und 8e Goum des 11e Tabor, sowie der 6e und 7e Compagnie des II/3e R.E.I. als Nachhut, sich weiter in Richtung That Khé bewegen.
Tatsächlich gelingt es der Gruppe Rose, sich heimlich an den Vietminh und am 703 vorbei, bis zum Einbruch der Nacht weiter durch den Dschungel zuschlagen.
Unterdessen zog sich das 3e B.C.C.P. gegen 18:30 Uhr vom 703 zurück, um den Rücken von Labaume zu decken. Der 703 wird daraufhin umgehend von den Vietminh besetzt.
Obwohl der geplante Zusammenschluß mit der Gruppe Rose missglückt ist, konnte das 3e B.C.C.P. der Gruppe Rose das Weiterkommen ermöglichen und marschiert nun ebenfalls wieder in Richtung That Khé.
Südlich von That Khé kommt am Abend der Posten Song Ky Cong, der von der 4e Compagnie des I/3e R.E.I. gehalten wird, unter Beschuß.
Der Posten kann sich gegen die Angriffe über Nacht halten. Aber den Vietminh war es gelungen, sich in das Tal zu schleichen und die Brücke über den Song Ky Cong, südlich von That Khé, mittig zu sprengen.
Für die Menschen in That Khé, Soldaten wie Zivilisten, ist der Ausweg nach Süden nun erheblich erschwert. Unter den Bewohnern von That Khé steigt die Panik.
10. Oktober, That Khé
Das 3e B.C.C.P. besetzt am Morgen des 10. Oktober den Bereich der Pont Bascou, nördlich von That Khé an der Route Coloniale 4 um dort noch Überlebende empfangen zu können und die Stadt vor dem Vormarsch der Vietminh zu schützen..
In That Khé trifft am Morgen derweil die Spitze der Gruppe Rose, die kleine Gruppe des 1er B.E.P. ein. Darunter Capitaine Jeanpierre und die Lieutenants Marce und Roy, sowie Sergent Becker und Sergent Hartkopf. Auch Sergent Antonoff hat es mit einer Gruppe von sieben Legionären geschafft. Sie waren bereits in der Nacht des 6. Oktober vom 1er B.E.P. getrennt worden und hatten sich danach selbständig in Richtung That Khé durchgeschlagen. Mittags erreicht Constant mit seinem Kommando That Khé.
Zwischenzeitlich war ein Teil der Gruppe Rose vor That Khé unweit der Pont Bascou noch auf einen Hinterhalt der Vietminh gestoßen. Aber die Goumiers konnten den Gegner in Schach halten, während die Gruppe gegen 16:00 Uhr That Khé erreicht.
Einige Verletzte aus den Kolonnen Charton und Lepage haben Glück, sie können noch am gleichen Tag mit Ju52 von That Khé aus nach Langson evakuiert werden.
Aber bei Einbruch der Dunklheit müssen die Flüge eingestellt werden.
Unterdessen kämpfen sich die einzelnen Gruppen der verlorenen Kolonnen weiter durch den Dschungel.
Eine weitere Gruppe Legionäre des 1er B.E.P. unter Lieutenant Berthaud, wird, nachdem sie in den letzten Tagen durch die fortwährenden Gefecht immer weiter minimiert wurde, am Mittag gefangen genommen. Nur eine Gruppe unter vielen.
Ab Nachmittag kommt für die Einheiten in That Khé die Nachricht, dass die Stadt am Abend evakuiert wird. Constans in Langson hat die Aufgabe der Stadt befohlen.
Die Vietminh rücken derweil immer näher an That Khé heran. Panik hatte sich mittlerweile in der Stadt mit über 1.000 zivilen Bewohnern breit gemacht, die nun den letzte Außenposten an der Route Coloniale 4 darstellt.
Die LKW müssen zurückgelassen werden, da die Brücke über den Fluss zerstört ist, so können auch die enormen Armeereserven in That Khé, darunter über 100 Tonnen Munition, Waffen und 100.000 Liter Benzin, nicht mitgenommen werden.
Man zerstört die Reserven nicht überlässt sie somit dem Gegner, da Commandant Bedeau in That Khé vermeiden will, dass die Vietminh die Evakuierung bemerken, was diesen aber nicht engangen sein kann.
Die zahlreichen Partisanen, die in den weit umliegenden Posten in der Gegend von der Evakuierung nichts mitbekommen, werden ihrem Schicksal überlassen.
In That Khé haben sich am Abend mehrere hundert Menschen am Song Ky Cong versammelt und warten darauf, mit Fähren der Pioniere überzusetzen.
Es sind nur wenige Fähren vorhanden und die Überquerung dauert so bis zum Morgen an. Sie wird begleitet vom einsetzenden Beschuß der Vietminh.
Die Kompanien des II/3e R.E.I. von Capitaine Labaume beginnen um 21:00 Uhr mit dem Abmarsch. Sie bilden die Spitze der Marschkolonne aus That Khé.
11. Oktober 1950, zwischen That Khé und Na Cham
Die Compagnie Loth und das 3e B.C.C.P. stellen die Nachhut und sind die letzten, die im Morgengrauen des 11. Oktober den Fluss passieren, während eien Section der 4e Compagnie des I/3e R.E.I. im Posten Song Ky Cong den Übergang deckt. Diese Kompanie hat bittere Verluste als letzte Einheit, die sich auf Tuchfühlung mit den Vietminh aus That Khé zurückzieht.
Am Morgen des 11. Oktober ist That Khé aufgegeben. Einer wurde dort vergessen, es ist Sergent Becker der nach den Strapazen unter einem Tisch eingeschlafen war.
Er schafft es aber, sich allein mit der Waffe in der Hand bis nach Na Cham durchzuschlagen.
Derweil ist die Spitze der Kolonne, das II/3e R.E.I. unter Capitaine Labaume, bereits in Ban Bé eingetroffen.
Mit hunderten von Menschen, darunter vielen Zivilisten, geht es entlang der Route Coloniale 4 in Richtung Na Cham. Man muss sich dabei dem vereinzelten Beschuss aussetzen.
Das 3e B.C.C.P. und die Compagnie Loth stellen unterdessen weiter die Nachhut. Aber schon nach wenigen Kilometern, gegen Mittag, kommt das Ende der Kolonne zum Stoppen.
Im Bereich von Déo Cat blockieren die Vietminh mit über zwei Bataillonen den Weg. Auch die ehemaligen Posten 41 West und Ost sind fest in ihrer Hand.
Das II/3e R.E.I. ist bereits lange zuvor dort durchgestoßen und man ist nun vom Rest der Kolonne abgeschnitten. Man hat vor Ort dazu noch über 60 Verletzte aus That Khé, die nicht per Flugzeug evakuiert werden konnten. Er kann sie mit seinen Männern nicht alle tragen, will sie aber auch nicht zurücklassen.
Bis zum Nachmittag liefert sich das 3e B.C.C.P. an der Route Coloniale 4 ein erbittertes Gefecht. Der Compagnie Loth gelingt es dabei bis 14:00 Uhr unter schweren Verlusten den ehemaligen Posten Déo Cat einzunehmen.
Aber man kommt trotzdem nicht weiter vorwärts. Auch Kampfflugzeuge greifen ein, können aber gegen die Vietminh in den Kalkfelsen nichts ausrichten.
Capitaine Cazaux, der Commandant des 3e B.C.C.P. hält zunächst vor Ort aus. Er hofft auf den Einsatz des 2e B.E.P. aus Hanoi. Schließlich kommt um 17:00 Uhr ein eindeutiger Befehl: Das 2e B.E.P. wird nicht abspringen und er soll seine Verletzten an der Straße zurücklassen und die Vietminh durch die Kalkfelsen umgehen.
Die Compagnie Loth des 1er B.E.P. bildet hierbei nun die Nachhut. Loth selbst wurde ebenfalls verletzt zurückgelassen. Während die Verletzten auf der Straße gefangen genommen werden, schlägt sich das Bataillon in den Busch.
Unterdessen werden die Posten Ban Bé und Lung Vai auf Befehl verlassen und die Besatzungen schließen sich der Kolonne aus That Khé an. Die ersten Elemente der Kolonne treffen gegen 20:00 Uhr in Na Cham ein.
12. Oktober 1950, Na Cham
Für die Spitze der Kolonne aus That Khé geht es am Morgen weiter in Richtung Dong Dang, während andere Teile der Kolonne erst am Nachmittag in Na Cham eintreffen. Zumindest einige Verletzte können nun von dort aus per LKW abtransportiert werden.
Die Posten Na Cham, Bo Cung und Col des Ananas bekommen derweil von Constans aus Langson den Befehl, sich nach Passage der Kolonne aus That Khé umgehend anzuschließen und die Posten in der Nacht zu verlassen.
Aber der Commandant der 2e Compagnie des I/3e R.E.I., Capitaine Mattéi, hält die Posten noch weitere zwei Tage, entgegen des Befehls.
Am Morgen des 12. Oktober kommt das 3e B.C.C.P. an einem Punkt vorbei, den man bereits am Vorabend passiert hatte. Man war die ganze Nacht üebr im Kreis gelaufen.
Es bleibt keine andere Wahl, es geht weiter. Den ganzen Tag über schlägt sich das 3e B.C.C.P. durch die menschenfeindliche Vegetation, parallel zur Route Coloniale 4.
Am Abend hat man Na Cham noch immer nicht erreicht, man ist etwa in Höhe des 422. Nur zwei Kilometer nordöstlich des Postens Bo Cung, der immer noch gehalten wird. Was man beim 3e B.C.C.P. aber nicht weiß.
Unterdessen erreichen im Tagesverlauf tatsächlich noch Männer der ehemaligen Kolonnen Charton und LePage That Khé.
Allerdings werden sie dort nicht von französischen Truppen erwartet, wie erhofft. Über That Khé weht nun die Flagge der Vietminh.
13. Oktober 1950, Na Cham
Am Morgen nimmt ein Aufklärungsflugzeug mit dem 3e B.C.C.P. Kontakt auf. Dies bleibt den Vietminh, die das Bataillon verfolgen nicht verborgen und sie wissen nun die Männer sich befinden.
Als die Vietminh das 3e B.C.C.P. daraufhin umzingeln ,bleibt keine andere Wahl, als sich aufzuteilen und zu versuchen, sich in Gruppen durchzuschlagen.
Es löst sich schließlich in weiteren Gefechten mit den Vietminh auf und verliert sich im Dschungel auf dem Weg nach Na Cham, der nächsten Station.
Die Männer werden nach und nach aufgerieben oder gefangen genommen. Vom 3e B.C.C.P. schafft es kaum einer zu den französischen Posten. Nur eine Hand voll Männern erreicht am 17. Oktober Dong Dang. Zwei weitere Männer Langson am 18. Oktober.
Von der Compagnie Loth des 1er B.E.P. schaffen es auch nur etwa ein Dutzend Legionäre.
Am Abend des 13. Oktober gibt Capitaine Mattei schließlich Na Cham und die dazugehörigen Posten auf, nachdem er sein schweres Material in die Luft gesprengt hatte.
Es hatte am letzten Tag niemand mehr geschafft, Na Cham zu erreichen. Lediglich ein Goumier wurde von einer Patrouille aufgefunden, der aber vor Erschöpfung noch am gleichen Tag verstarb.
Unterdessen wurde die restliche Kolonne aus That Khé von Dong Dang aus nach Langson verbracht.
14. bis 18. Oktober, Dong Dang bis Langson
Am Morgen des 14. Oktober erreicht Capitaine Mattei mit der 2e Compagnie des I/3e R.E.I. Dong Dang. Seine Einheit wird über Chu nach Hanoi verbracht, wo sich in den Folgetagen auch der Rest des 3e R.E.I. sammelt.
Dong Dang wird noch bis zum späten Abend des 17. Oktober gehalten und dann auf Befehl aufgegeben.
Damit ist Langson die letzte noch gehaltene Stadt an der Route Coloniale 4. Sogar das II/5e R.E.I. war die letzten Tage dort noch zur Unterstützung von vor Ort.
Im Gegensatz zu That Khé oder Cao Bang ist die Stadt jedoch nur schwer zu verteidigen.
Die Panik, die sich von den eingetroffenen flüchtenden Zivilisten und Truppen nun dort verbeitet, tut ihr übriges.
Per Flugzeug und LKW werden die Truppen in Eile evakuiert.
Als am Abend des 17. Oktober ein Telegramm aus Saigon eintrifft, in welchem man Colonel Constans auffordert, den Abzug abzubrechen, ist es bereits zu spät.
Die umliegenden Posten wurden bereits verlassen, die Artillerie ist abgezogen und Constans verlässt die Stadt.
In der Nacht zum 18. Oktober folgen ihm die letzten Einheiten des 3e R.E.I.
Die enormen Reserven an Kriegsmaterial der Truppen in Langson wurde nicht zerstört. Diese sollten nach dem Abzug gesprengt werden, aber die Sprengladungen gingen nicht in die Luft.
Es sind 1.300 Tonnen Munition, 8.000 105mm und 75mm Granaten, 4.000 Gewehre, 400.000 Liter Kraftstoff, sowie einige Fahrzeuge, die damit in die Hände der Vietminh fallen.
Wegweiser in Langson
Bilanz
Nach dem Desaster an der Route Coloniale 4 ist die gesamte Grenzregion zu China aufgegeben. Dies erlaubt den Vietminh dort nun völlig frei zu operieren und der Druck auf das Delta steigt.
Dieser Erfolg hat die Vietminh ca. 3.000 Tote gekostet. Von etwa 35.000 dort eingesetzten Soldaten.
Von den 5.805 Männern der beiden Kolonnen Charton und LePage sind nur 1.388 zurückgekehrt.
Die restlichen 4.417 wurden getötet oder gelten als vermisst.
Hinzu kommen die Verluste der Garnisonen von That Khé bis Langson, des 3e B.C.C.P. mit der Compagnie Loth, die sich auf etwa 800 Mann belaufen.
Die Verluste der Partisanen im Hinterland der Route Coloniale 4 und der Zivilisten sind ungezählt.
Das 3e R.E.I. hat in nur einem Monat 26 Offiziere, 98 Unteroffiziere und 963 Legionäre verloren.
Von dem 635 Legionären des III/3e R.E.I. schafften es nur 32 Mann nach That Khé.
Beim 1er B.E.P. sieht es nicht besser aus, es sind Capitaine Jeanpierre, die Lieutenants Roy und Marce, die Sergents Antonoff, Becker und Hartkopf, sowie 23 Legionäre.
Das 1er B.E.P. zählte 479 Mann, als es in That Khé absprang, nur 29 kehrten zurück.
Nur wenige schwerverletzte Gefangene hatten noch Glück. Am 19. Oktober wurden nach Vermittlungen über das Rote Kreuz und nach langen Schwierigkeiten in der Durchführung bei That Khé einige schwerverletzte Gefangene an die Franzosen ausgehändigt und per Flugzeug abtransportiert.
Darunter vom 1er B.E.P. u.a. Lieutenant Faulques, der schwer verletzt an der Quelle gefangen genommen wurde.
Für die restlichen Gefangenen beginnt eine 4jährige Leidenszeit. Der Großteil von ihnen überlebt diese nicht. Erst im Sommer 1954 werden die letzten Überlebenden nach dem Waffenstillstand frei gelassen.
Die Franzosen haben dazu ein enormes Arsenal an Kriegsmaterial verloren. Insgesamt 13 Geschütze, 125 Mörser, 450 Fahrzeuge, 940 Maschinengewehre, 1.200 leichte Maschinengewehre und 8.500 Gewehre.
Das Material reicht aus, um 15.000 Vietminh auszurüsten.
Insbesondere die in Langson erbeuteten 105mm Granaten konnten die Vietminh sehr gut gebrauchen.
Sie wurden 1954 gegen die französischen Truppen in Diên Biên Phú verschossen...
Topographische Karte
Hier Links zu einer detaillierten topographischen Karten der Region von 1954:
Region Cao Bang (5,9 MB)
Cao Bang findet sich rechts oben, die R.C.4 ist von Cao Bang von That Khe zu sehen.
Co Xa findet sich im Koordinatenkästchen 64-65/247-284, südwestlich von Dong Khe.
Region Na Cham (6,5 MB)
Die Route Coloniale 4 passiert die Karte links unten in der Ecke.
Region Langson bis zum Chinesischen Meer (6,4 MB)
Übersicht der Route Coloniale 4 von Dong Dang über Langson, Loc Binh, Dinh Lap, Khe Tu und Tien Yen bis Mon Cay.