Einheiten
Einleitung
Bereits ab 1883 waren Truppen der Fremdenlegion in der damaligen Kolonie Französisch-Indochina stationiert, welche aus den heutigen Staaten Vietnam, Laos und Kambodscha, bestand.
Sie wurden dort zum Aufbau der Infrastruktur und zur Bekämpfung von Aufständen eingesetzt.
1930 bildete man aus den Einheiten der Fremdenlegion in Indochina das 5e R.E.I., das "Régiment Du Tonkin".
Im 2. Weltkrieg nutzten die Japaner die französische Kapitulation vom Juni 1940 nach dem deutschen Einmarsch in Frankreich und marschierten ihrerseits im September 1940 in Nord-Vietnam ein. Nach heftigen Kämpfen mussten die französischen Truppen ihren Widerstand bereits nach wenigen Tagen aufgeben, da sie keinerlei Nachschub von außen erhielten. Das Pétain-Regime unterzeichnete daraufhin einen Vertrag mit den Japanern, welcher diesen die Stationierung von Truppen in Indochina erlaubte.
Am 9. März 1945 starteten die Japaner einen überraschenden Angriff auf die in Indochina verbliebenen französischen Truppen und Garnisonen. Die Soldaten wurden umgebracht, gefangengenommen oder flüchteten nach China, wo sie interniert wurden, darunter Teile des "alten" 5e R.E.I.
Zwischenzeitlich hatten sich 1944 in Nord-Vietnam vietnamesische Guerrillaverbände, genannt Vietminh*, gebildet. Sie wurden angeführt von den Kommunisten Ho Chi Minh und Vo Nguyen Giap. Die Viet-Minh wurden als Widerstandsbewegung gegen die Japaner zunächst von der amerikanischen O.S.S. mit Waffen versorgt.
Nach der Kapitulation der Japaner im August 1945 nahmen die Vietminh deren Waffen an sich. Als stärkste Macht im Land proklamierten sie am 2. September 1945 die "Demokratische Repulik Vietnam".
1946 - Ausbruch des Krieges
Frankreich war nach Ende des 2. Weltkrieges bestrebt, die ehemalige Kolonie wieder zurückzugewinnen. Nach einem Abkommen mit Vietnam wurden im März 1946 die ersten 2 Divisionen des französischen "Corps Expéditionnaire" nach Indochina entsandt.
Darunter auch immer mehr Einheiten der Légion Étrangère, welche am Ende des 2. Weltkrieges oft zur Hälfte aus Deutschen bestanden.
Neben den ersten drei Infanterieregimentern 1946, dem 2e R.E.I., dem 3e R.E.I., der 13e D.B.L.E., sowie 1947 dem 1er R.E.C., folgten 1948 die beiden Fallschirmjägerbataillone und 1949 das neu aufgestellte 5e R.E.I. Dazu kamen diverse spezialisierte Einheiten der Fremdenlegion
Es entwickelte sich schließlich Ende 1946 ein offener Krieg, in welchem die Franzosen versuchten, die Vietminh militärisch zu vernichten, während die Vietminh versuchten, die Franzosen mit Gewalt aus dem Land zu vertreiben.
Anfangs ein Guerillakrieg gegen die in den Städten und Posten herrschenden Franzosen, konnten die Vietminh im Laufe der weiteren Kriegsjahre auf umfangreiche Hilfe aus dem kommunistischen China zählen und verfügten schließlich über gut ausgerüstete Divisionen, welche jenseits der chinesischen Grenze ausgebildet wurden.
Ab 1947 verlagerte sich der Hauptschauplatz des Krieges nach Norden, wo die Vietminh ihre Rückzugsräume hatten und das Tonkin-Delta, die Reiskammer Vietnams, stark umkämpft wurde.
Ende 1950 mussten sich die französischen Truppen unter den herben Verlusten des Dramas an der Route Coloniale 4 aus der Grenzregion zu China zurückziehen.
Anfang 1951 änderte der neu eingetroffene Oberbefehlshaber General De Lattre die Strategie. Rund um das Tonkin-Delta wurden Befestigungen ausgebaut. Dazu verstärkte er die französischen Truppen mit vietnamesischen Soldaten. Und es wurden mobile Kampfgruppen, die G.M.- Groupes Mobiles, aus mehreren Bataillonen bestehend, gebildet, um den Gegner aufzuspüren und sie dort schnell einzusetzen, wo der Gegner vorrückte.
Der Druck auf das Delta wuchs. Giap versuchte mehrmals, massiv mit seinen Truppen auf das Delta vorzustoßen, konnte aber zunächst zurückgeschlagen werden. So im Januar 1951 bei Vinh Yên, dann im März 1951 bei Dông Trieu und ab Mai 1951 am Song Day.
Nach vermeintlichen Erfolgen, u.a. zum Jahreswechsel 1951/1952 in der Offensive am Schwarzen Fluss bei Hoa Binh und dann bei dem Vorstoß der Vietminh auf das Thai-Hochland und Laos im Herbst und Winter 1952 in der Schlacht von Na San, wollte man den Gegner endlich in einer großen Feldschlacht stellen und bezwingen und sah ab Ende 1953 seine Chance in Diên Biên Phú gekommen, was sich jedoch zum Albtraum entwickelte.
Nach acht Jahren Krieg, kam es erst im Juli 1954 nach der bitteren Niederlage der französischen Truppen in der Schlacht von Diên Biên Phú zu Friedensverhandlungen und einem Waffenstillstand.
1954 - Waffenstillstand
Auf der Genfer Konferenz wurde die Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades beschlossen und die französischen Truppen zogen sich nach Südvietnam zurück, wo sie nach und nach abgezogen wurden.
In den Folgejahren bis 1956 verließen auch die letzten Einheiten der Fremdenlegion Indochina. Sie hatten mit über 10.000 Toten und Vermissten jedoch einen hohen Blutzoll gezahlt.
Unter diesen befanden sich auch ca. 5000 deutsche Fremdenlegionäre...
Von den 507 Unteroffizieren der Legion und 4.895 Legionären, welche im Verlauf des Krieges in Gefangenschaft gerieten, kehrten nur 310 Unteroffiziere und 2.225 Legionäre zurück. Der Rest überlebte die harte Gefangenschaft nicht.
Nur wenige wurden im Laufe der Gefangenschaft in ihre seinerzeit kommunistischen Heimatländer verbracht, u.a.in die D.D.R., wo sie nicht selten als Verräter erneut interniert wurden.
Übersichtskarte Indochina (2,7 MB)
*die vietnamesische Abkürzung für "Liga für die Revolution und Unabhängigkeit von Vietnam"