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Trains Blindés du 2° R.E.I.

Süd-Annam 1946 bis 1948

Train Blindé

du 2e R.E.I.

Seit Beginn des Krieges 1946 sind die Konvois auf der Route Coloniale 1 entlang der Küste Annams, der einzigen Straßenverbindung von Süden nach Norden, durch Angriffe gefährdet.
Auf einigen Abschnitten ist die Straße überhaupt nicht passierbar.

Auch die Versorgung über das Meer ist nur teilweise möglich, da nur wenige der kleinen Häfen Schiffsverkehr zulassen.

Man muss daher immer mehr dazu übergehen, die kleinen Städte und Posten an der Küste Süd-Annams über die vorhandene Bahnverbindung zu versorgen.

Die Strecke zieht sich weit über 350 Kilometer von Saigon über Phan Thiet und Phan Rang bis Nha Trang und muss nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erst mühsam wieder in Stand gesetzt werden.

Im Januar 1946 beginnt man mit den Arbeiten. Bereits am 01. April 1946 ist Saigon wieder mit Nha Trang verbunden und am 01. Mai 1946 wird das letzte Stück Schiene zwischen Nha Trang und Ninh Hoa eingesetzt.

Doch auch die Bahnverbindung birgt das Risiko von gegnerischen Überfällen und Sabotagen. In den Jahren 1947 und 1948 wird bald jeder zweite Zug angegriffen.

Dies trifft auch das 2° R.E.I. So am 28. Mai 1947, als Lieutenant D´Oilliamson, Aufklärungsoffizier bei der C.C.B. des III/2° R.E.I., Phan Thiet mit dem Zug verlässt, um über Saigon zurück nach Nordafrika verlegt zu werden.
Doch der Zug wird von Vietminh angegriffen und Lieutenant D´Oilliamson wird dabei so schwer verletzt, dass er am Folgetag im Hospital von Bien Hoa verstirbt.

Den 14. Juli 1947 entgleist nach einer Sabotage bei Xuan Loc die Lok eines Zugs, zusammen mit fünf Wagons. Die Vietminh richten unter den Passagieren ein Massaker an. Unter den Toten ist auch Capitaine Gaudin De Saint-Rémy von der 8e Compagnie des II/2e R.E.I.

Foto von Fernand P., S.I.H.L.E.


Am 13. Februar 1948 kommt es in der Ebene von Phan Thiet zum bislang schwersten Angriff der Vietminh auf einen Zug.
Die langsame Bahn, größtenteils mit Zivilisten besetzt und nur durch eine Section Legionäre geschützt, kommt von Phan Thiet und wird kurz vor der Anschlussstelle in Muong Man von einer größeren Einheit Vietminh angegriffen.
Die Geschosse zerschlagen die Wände des Zuges und richten Verheerendes an. Gegenwehr ist kaum möglich und so werden fast alle Passagiere umgebracht. Weniger als einer Hand voll Überlebenden gelingt die Flucht.

Nach dem Massaker werden durch Colonel Le Pulloch, den Commandant des Sektors Nha Trang, zwei wichtige Neuerungen veranlasst:

- Zum einen, dass die Züge nicht mehr alleine fahren, sondern in Konvois von zwei bis fünf Zügen. Diese werden jeweils mit einer Begleitmannschaft und leichter Panzerung und Bewaffnung versehen. Diese Schienenkonvois werden Rafale genannt.

- Zum anderen wird das 2e R.E.I. in Zusammenarbeit mit dem S.M.C.F. und dem C.F.I. mit dem Bau eines schwer bewaffneten und gepanzerten Zugs beauftragt, eines Train Blindé.

Aufgaben des Train Blindé

Der Train Blindé gehört zur C.C.R. des 2e R.E.I. in Nha Trang. Er wird jedoch jeweils der Führung jenes Untersektors zur Verfügung gestellt, in welchem er sich gerade befindet.

Erste Hauptaufgabe des Train Blindé wird die Begleitung und Sicherung der Rafales, jener zivilen und militärischen Schienenkonvois.

Zug im Bahnhof von Song Mao

Foto von Fernand P., S.I.H.L.E.


Die zweite Hauptaufgabe wird die Freihaltung des Schienenwegs auf der etwa 300 Kilometer langen Strecke zwischen Gia Huynh über Muong Man, Phan Thiet und Phan Rang bis nach Nha Trang und Ninh Hoa.

Karte der Region Phan Thiet mit Gia Huynh und Muong Man (4,9 MB)
Karte der Region Phan Rang mit Vinh Hao und Ca Na (6,4 MB)
Karte der Region Khanh Hoa mit Nha Trang und Ninh Hoa (6,6 MB)

Die Freihaltung der Strecke wird durch Patrouillenfahrten, als auch durch Erkundungen zu Fuß entlang der Strecke gewährleistet.
Bei sabotierten Gleisstücken muss der Train Blindé in der Lage sein, diese direkt vor Ort selbst zu reparieren. Eine Gruppe von 30 Coolies und entsprechendes Material wird daher mitgeführt.

Auch zur Unterstützung der Posten an der Bahnstrecke, wird der Train Blindé eingesetzt.
Sei es durch Transporte von Material und Personen, oder durch direkte Unterstützung der Posten bie Kampfhandlungen durch die Feuerkraft des Train Blindé.
Diese Feuerkraft wird auch bei den miliärischen Operationen genutzt. So nimmt der Train Blindé an den Operationen in Annam teil und wird als mobile Einsatzzentrale genutzt.
Weiterhin begleitet der Train Blindé spezielle Züge, insbesondere Pionierzüge und schützt die Baustellen auf denen diese eingesetzt sind.

1948 - Bauphase des ersten Train Blindé

Der erste Train Blindé wird in den Werkstätten der C.F.I. in Nha Trang unter der Leitung des Ingenieurs Lebris und von Capitaine Raphanaud gefertigt.

Capitaine Raphanaud ist bereits eine Legende, welcher eigens für die Führung des ersten Train Blindé vom 4e R.T.T. in Muong Man zum 2e R.E.I. versetzt wurde.
Bei der Arbeit stehen kundige Pioniere zur Seite, darunter Legionäre, wie der ehemalige Ingenieuroffizier der Deutschen Marine Caporal-Chef Emil Kaunitz.

Langsam wächst der Zug zu einer Festung auf Schienen an. Er besteht schließlich aus 14 teilgepanzerten Wagons und zwei Lokomotiven.
Darunter sind 8 Gefechtswagons, ein Befehlswagon, ein Sanitätswagon, sowie zwei Wagons mit Pionieren und zwei Wagons mit Schienenmaterial.
Auf dem Zug befinden sich Tanks mit 6.000 Liter Wasser, womit sich der Zug 72 Stunden versorgen kann. Seine Geschwindigkeit beträgt maximal 25 km/h.
Die Bewaffnung besteht aus 8 Reibel-Maschinengewehren, einer 40mm Bofors-Kanone, einer 20mm Oerlikon-Flak-Kanone, Granatwerfern und zwei 81mm und 60mm Mörsern.
Zwischen den Waggons bestehen einfache Funk- und Telefonverbindungen, die im Laufe der Jahre noch ausgebaut werden.

Der Train Blindé wird nach sechs Monaten Arbeit am 10. November 1948 fertig gestellt. Capitaine Raphanaud stehen Lieutenant Leyat, Adjudant Parsiani und Sous-Lieutenant Noack vom 2e R.E.I. zur Seite.
Die etwa 96-köpfige Besatzung besteht aus der Stammbesatzung vom 2e R.E.I., einer Section d´Intervention des 2e R.E.I., einem Kommando aus Partisanen der Rhadé und der Cham, sowie den Coolies.

Am 15. November 1948 rollt der Train Blindé Raphanaud von Nha Trang aus zu seiner ersten Einsatzfahrt.

1949 - Train Blindé Raphanaud

Im Jahr 1949 bleibt der Train Blindé Raphanaud zunächst noch der einzige Train Blindé auf der Bahnstrecke in Süd-Annam.
Er wird häufig dem Untersektor Phan Thiet unterstellt und findet seinen Heimatbahnhof bald in Muong Man bei Phan Thiet

Doch ein zweiter Train Blindé wird notwendig und so wird ab Spätsommer 1949 ein zweiter Train Blindé in den Werkstätten von Saigon konstruiert. Er soll nach Fertigstellung den nördlichen Bereich der Bahnstrecke in Süd-Annam abdecken.

Zum Jahreswechsel 1949/1950 ist der Train Blindé David schließlich einsatzbereit.
Der neue Zug wird ebenfalls dem 2e R.E.I. unterstellt und der Führung von Capitaine David anvertraut.

1950 - Die drei Trains Blindés du 2° R.E.I.

Um die Züge zu unterscheiden, wird der Train Blindé Raphanaud Anfang 1950 zum Train Blindé Sud bzw. Train Blindé 3.
Er ist zuständig für den Untersektor Phan Thiet, auf der Strecke zwischen Gia Huynh im Süden, an der Grenze zu Cochinchina, und Vinh Hao im Norden.

Karte der Region Phan Thiet mit Gia Huynh und Muong Man (4,9 MB)
Karte der Region Phan Rang mit Vinh Hao und Ca Na (6,4 MB)

Siehe nun Train Blindé Sud (Train Blindé 3)

Der Train Blindé David wird zum Train Blindé Nord bzw. Train Blindé 2.
Seinen Heimatbahnhof hat der Train Blindé Nord in Tourcham bei Phan Rang.
Sein Einsatzgebiet erstreckt sich von Vinh Hao im Süden über Phan Rang bis Nha Trang und Ninh Hoa im Norden.

Karte der Region Phan Rang mit Vinh Hao und Ca Na (6,4 MB)
Karte der Region Khanh Hoa mit Nha Trang und Ninh Hoa (6,6 MB)

Siehe nun Train Blindé Nord (Train Blindé 2)

Zudem wird im Februar 1950 ein dritter Train Blindé dem 2e R.E.I. unterstellt.
In Zentral-Annam, dem Einsatzbereich des I/2e R.E.I., wo der Zug die Strecke zwischen Tourane und Hue abdeckt.

Karte von Tourane mit dem Col De Nuages im Norden (5,1 MB)
Karte der Region Hué bis nach Quang Tri (6,4 MB)

Siehe nun Train Blinde (1)

1950 bis 1954 - Trains Blindés du 2° R.E.I.

Neben den aufgeführten drei Trains Blindés des 2e R.E.I. in Annam, gibt es noch zwei weitere Panzerzüge in Cochinchina. Diese werden allerdings nicht von Legionären betrieben.

Zur besseren Unterscheidung geht daher im Februar 1953 dazu über, die Trains Blindés ihrem Einsatzbereich nach von Norden nach Süden wie folgt durchzunummerieren:

Bezeichnung (alt)  Bezeichnung  Heimatbahnhof  Strecke 
  Train Blindé 1  Tourane  Hue - Tourane 
Train Blindé Nord  Train Blinde 2  Tourcham  Nha Trang - Song Luy 
Train Blindé Sud  Train Blindé 3  Muong Man  Song Luy - Gia Huynh 
  Train Blindé 4  Gia Ray  Gia Huynh - Saigon 
  Train Blindé 5  Saigon  Saigon - Loc Ninh 


Von 1948 bis zum Ende des Konflikts im Jahr 1954 leisten die Trains Blindés des 2e R.E.I. in Annam erfolgreich ihren Beitrag.

Die zu begleitenden Rafales von Saigon nach Nha Trang, brauchen in der Regel zwei Tage für die einfache Strecke.

Süd-Annam

Pilotzug eines Rafale

Foto eines unbekannten Legionärs


In den Monaten Juni und Juli 1951 schaffen es jeweils zehn Rafales hin und zurück. Im August 1951 sogar 13 Rafales., dies ist der Spitzenwert.
Im April 1954 sind es nur noch sieben Rafales. Grund ist die steigende Anzahl von Sabotagen.

Zwischen 1948 und 1954 werden 874 Sabotageakte an den Schienen registriert, davon allein 249 Sabotageakte an den besonders gefährdeten Brücken.

Auf der Strecke in Süd-Annam gibt es 332 Brücken, davon allein 36 auf den 22 Kilometern zwischen Song Dinh (PK 1595) und Song Phan (PK 1574), 38 Brücken auf den 18 Kilometern zwischen Cam Rom (PK 1382) und Nga Ba (PK 1364) und 26 Brücken auf den 21 Kilometern zwischen Hao Than (PK 1341) und Phu Vinh (PK 1329).

Diese Abschnitte zählen zu den insgesamt sieben besonders gefährdeten Streckenabschnitten, auf denen die Züge nur Schrittgeschwindigkeit fahren.

Song Phan

Posten an der Bahnstrecke

Foto von Werner N., II/2e R.E.I.


Geschützt wird die Bahnstrecke durch Militärposten. Es gibt etwa zwei Dutzend Posten von Suoi Kiet bis Nha Trang. Diese sind jedoch nur schwach besetzt und liegen teilweise über 20 Kilometer auseinander.

Und so werden von 1948 bis 1954 insgesamt 59 schwere Angriffe auf die Trains Blindés gezählt, dazu 42 Angriffe auf die Rafales und 63 Angriffe auf Pionierzüge.

Allein bei den Angriffen auf die Rafales kommen insgesamt 102 Menschen um, über 900 Menschen werden verletzt.
Es ist unklar ob diese Zahlen auch zivile oder rein militärische Opferzahlen sind. Allerdings verringert sich die Zahl der zivilen Opfer durch den Einsatz von ferngesteuerten Minen seitens der Vietminh deutlich.
Denn diese greifen zunehmend gezielt nur die militärischen Wagons an.

Nach mehreren Jahren Einsatz in Zentral- und Süd-Annam, werden sämtliche Trains Blindés schließlich nach dem Waffenstillstand zum 01. August 1954 an die neue vietnamesische Armee übergeben.