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Dominique 2

1° Cie. Étrangère Para. de Mortiers Lourds

September bis November 1953 - Hanoi

Abzeichen

1° C.E.P.M.L.

Die 1° Compagnie Étrangère Parachutiste de Mortiers Lourds wird am 01. September 1953 in Hanoi aufgestellt.

Aufgabe dieser neuen Mörserkompanie soll es sein, das 1° B.E.P. und das 2° B.E.P. mit ihren schweren Geschützen bei den militärischen Operationen zu unterstützen. Insbesondere bei dem bevorstehenden Großeinsatz in Diên Biên Phú.
Die 1° C.E.P.M.L. wird daher an das 1° B.E.P. angeliedert.

Lieutenant Jacques Molinier, ein Artillerist der zuletzt beim 1° B.P.V.N. in Saigon eingesetzt war, bekommt den Auftrag, die 1° C.E.P.M.L. umgehend aufzubauen.

Auf Wunsch bekommt er Sous-Lieutenant Maurice Lombart, sowie die Unteroffiziere Bringuier und Maillard aus der Artillerie zur Seite gestellt, die er bereits kennt.
Es folgen die Lieutenants Turcy und Bernot, sowie die Unteroffiziere Bouillon, Carta, Charry, Coureau, Gentric, Hang Cong Hang, Lehmann und Lemouélic, zusammen mit 17 Legionären und 13 Einheimischen aus dem 1° B.E.P. und dem 2° B.E.P.

Zunächst werden die Unterkünfte der 1° C.E.P.M.L. in Quynh Loi hergerichtet, im Süden von Hanoi, nahe Bach Mai, wo sich das 1° B.E.P. und der Flugplatz befinden.

Bis zum 12. September 1953 ist auch das Material der 1° C.E.P.M.L. eingetroffen. Acht neue 120 mm Mörser des Herstellers Brandt, Mod. 50, sowie 33 Fahrzeuge, Funk, Waffen usw.
Somit kann nun auch die Ausbildung der Männer an den Mörsern beginnen.

Am 10. Oktober 1953 erhält die 1° C.E.P.M.L. einen Renfort von 13 Legionären unter Sergent Rol und Caporal-Chef Enne, die frisch aus Sétif kommen.
Sie werden umgehend in die Ausbildung eingegliedert, so dass die 1° C.E.P.M.L. am 25. Oktober 1953 ihre ersten Trainingsschüsse auf dem Übungsplatz in Tong absolviert.

Es folgt die nächsten Tage eine erste kleinere Operation an der Seite des 1° B.E.P. und des 2° B.E.P.

Am 19. November 1953 bereitet sich die 1° C.E.P.M.L. dann auf den Sprung auf Diên Biên Phú vor.
Die 1° C.E.P.M.L. bekommt noch einen letzten Renfort von fünf Legionären unter den Sergents Kozel und Mosol.
Lieutenant Bernot, dessen Zeit in Indochina bald abläuft ist, verbleibt in der B.A. in Quynh Loi, die Sergent-Major Gentric führt.

November bis Dezember 1953 - Dien Bien Phu

Am 21. November 1953 springt die 1° C.E.P.M.L. im Rahmen der Operation Castor an der Seite des 1° B.E.P. über dem Tal von Diên Biên Phú ab.
Das Effektiv der 1° C.E.P.M.L. besteht aus drei Offizieren, sieben Unteroffizieren, 32 Legionären und 29 Einheimischen.

Lieutenant Molinier springt mit einer kleinen Vorhut bereits am Morgen mit der ersten Welle der Fallschirmjäger ab.
Das Gros der 1° C.E.P.M.L. folgt gegen 14:30 Uhr und dann das Material gegen 15:00 Uhr.
Nach der erfolgreichen Landung sammelt die 1° C.E.P.M.L. das Material ein und baut ihre Geschütze auf einem Hügel östlich des Nam Youm auf.

Dien Bien Phu

am 21. November 1953

Zwei 120 mm Mörser der 1° C.P.M.L.E. (Foto aus privater Sammlung)


Bereits eine halbe Stunde später kann die 1° C.E.P.M.L. die ersten Granaten abfeuern und unterstützt so die Fallschirmjäger bei der Beseitigung des letzten Widerstands der Vietminh im Tal.

In den folgenden Tagen verlegt die 1° C.E.P.M.L. ihre Stellung ins Zentrum von Diên Biên Phú und richtet sich am südwestlichen Ende der Flugpiste ein.*
Unterdessen wird das Tal von Diên Biên Phú die kommenden Wochen zur Festung mit mehreren Points d´Appui ausgebaut.

Die 1° C.E.P.M.L. wird vorläufig der G.M. 35 unterstellt, dann aber dem Stab der Artillerie von Diên Biên Phú unter Colonel Piroth und bleibt zunächst komplett im Zentrum stationiert.
Die Stellung der 1° C.E.P.M.L. fällt nun den Bereich, welcher als P.A. Claudine bezeichnet wird.

Als Ersatz für Lieutenant Bernot kommt im Dezember 1953 der Legionsoffizier Lieutenant Erwan Bergot in die 1° C.E.P.M.L. Zudem erhält die 1° C.E.P.M.L. einen unerwarteten Renfort von 17 Legionäre unter Sergent-Chef Evelin.
Damit ist die 1° C.E.P.M.L. auf ein Effektiv von vier Offizieren und 95 Unteroffizieren und Legionären angewachsen.
Auf Initiative von Lieutenant Molinier erhält die 1° C.E.P.M.L. im Dezember 1953 vier weitere Mörser, so dass beide Sections jeweils über sechs 120mm Mörser verfügen und ihre Feuerkraft deutlich steigern können.

Karte der Region um Dien Bien Phu (6,7 MB)

Januar bis März 1954 - Dien Bien Phu

Zum 01. Januar 1954 wird die 1° C.E.P.M.L. offiziell in das neu gegründete Bataillon Divisoinnaire Aéroporté (B.D.A.P.) eingegliedert.

Seit der Ankunft der 1° C.E.P.M.L. in Diên Biên Phú begleitet Lieutenant Molinier als D.L.O. das 1° B.E.P. mehrfach bei seinen Operationen in die Umgebung, so auch im Januar 1954.
Das 1° B.E.P. stößt dabei auf teilweise heftigen Widerstand und die 1° C.E.P.M.L. kann sich durch ihre Unterstützung mehrfach beweisen.

Als Lieutenant Molinier nach einer dieser Operationen zurückkehrt, findet er nur noch die Section von Lieutenant Turcy auf Claudine vor.
Die Section von Lieutenant Bergot und Sous-Lieutenant Lombart wurde durch Colonel Castries auf Dominique 2 verlegt.
Lieutenant Molinier ist außer sich, dass seine Männer auf diese exponierte Position verlegt werden, aber er muss sich fügen.

Anfang März 1954 muss Sous-Lieutenant Lombart krank nach Hanoi evakuiert werden. Die Führung der 2° Section auf Dominique liegt damit allein bei Lieutenant Bergot.

Bei den Patrouillen des 1° B.E.P. kommt es zu immer schwereren Zusammenstößen mit den Vietminh. Die 1° C.E.P.M.L. unterstützt weiter mit ihrem Geschützen, während Lieutenant Molinier direkt begleitet.
Bei einem der letzten dieser Vorstöße, am 12. März 1954 in die Gegend nördlich von Beatrice, wird Lieutenant Molinier durch ein Dutzend Granatsplitter im Rücken schwer verletzt. Er wird noch am gleichen Abend nach Hanoi ausgeflogen, begleitet von seiner Ordonnanz Gasirowski.

Lieutenant Turcy, mit der 1° Section auf Claudine, übernimmt daher ab 12. März 1954 die Führung der 1° C.E.P.M.L.

13. bis 14. März 1954 - Dien Bien Phu

Am frühen Abend des folgenden Tages, dem 13. März 1954, beginnen die Vietminh ihren Angriff auf Diên Biên Phú mit der Attacke auf Beatrice.

Die 1° C.E.P.M.L. unterstützt den verzweifelten Abwehrkampf der Kameraden vom III/13° D.B.L.E. mit allen verfügbaren Mitteln, wird jedoch durch das gezielte Gegenfeuer der vietnamesischen Artillerie schwer getroffen.

Bei der 2° Section von Lieutenant Bergot auf Dominique 2 gibt es bereits am Abend die ersten Verluste und so zieht es sich die Nacht über durch.
Am Morgen des 14. März 1954 sind von den 35 Mann der 2° Section nur noch 20 übrig. Zwölf Männer sind gefallen und drei sind schwer verletzt.
Auch das Material ist hinüber. Vier der sechs Mörser sind in der Nacht vernichtet worden.

Siehe dazu Dominique 2

Mit dem kläglichen Rest seiner Section, wird Lieutenant Bergot daraufhin auf eine nicht weniger exponierte Position zwischen Eliane 2 und Eliane 4 verlegt.

14. bis 15. März 1954 - Dien Bien Phu

Am Abend des 14. März 1954 wird Gabrielle angegriffen. Erneut unterstützt die 1° C.E.P.M.L.E. den Abwehrkampf mit der Feuerkraft ihrer Mörser.

Die Vietminh stören abermals mit heftigen Artillerieeinsatz auf die Stellungen der französischen Artillerie.
Diesmal trifft es vorwiegend die 1° Section der 1° C.E.P.M.L. auf Claudine. Unter den ersten Opfern ist der Legionnaire Heinz Ferrang.
Lieutenant Paul Turcy wird dabei am frühen Morgen des 15. März 1954 getötet. Er stirbt in seinem Bunker, zusammen mit seinem Adjoint Ignatjevs.

Am 15. März 1954 ist Lieutenant Bergot der letzte Offizier der 1° C.E.P.M.L.E. und nach wie vor bei seiner Section an den Elianes.
Vom II/4° R.A.C. wird daher Lieutenant Pierre Clément abgeordnet, welcher die Section auf Claudine übernimmt.

16. bis 29. März 1954 - Dien Bien Phu

Den 16. März 1954 springen Lieutenant Jean Singland und Sous-Lieutenant Lombart mit dem 6° B.P.C. über Diên Biên Phú ab. Lieutenant Singland ist abkommandiert von der G.M. 35 und sollte auf Wunsch von Lieutenant Molinier bereits vor Monaten in die 1° C.E.P.M.L. kommen.

Lieutenant Singland übernimmt nun ab 17. März 1954 die Leitung der 1° C.E.P.M.L.E., während Sous-Lieutenant Lombart wieder zurück zur 2° Section stößt.
Die 1° C.E.P.M.L. ist damit wieder verstärkt und halbwegs einsatzfähig.

Doch die beiden ersten schlimmen Nächte haben auch beim Material und der Munition ihren Tribut gefordert. Die 1° Section verfügt nur noch über drei Mörser und 1.500 Granaten. Glücklicherweise kann der Legionnaire Eckel im Zentrum von Diên Biên Phú noch 2.400 weitere Granaten organisieren.

Damit unterstützt die 1° C.E.P.M.L. den März 1954 hindurch fast täglich den Abwehrkampf der verschiedenen Points d´Appui.
Natürlich hat die 1° C.E.P.M.L. dabei durch die Artillerie der Vietminh weitere Verluste zu beklagen.

30. bis 31. März 1954 - Dien Bien Phu

Am Abend des 30. März 1954 greifen die Vietminh massiv die Dominiques und Elianes an. Lieutenant Bergot ist mit seiner 2° Section immer noch am Fuß der Elianes zwischen Eliane 2 und Eliane 4 stationiert.
Als die ersten Points d´Appui fallen, wie Eliane 1 gegen 19.00 Uhr und Dominique 1 mit den Kameraden der 1° C.M.M.L.E. kurz darauf, liegt die 2° Section nun im direkten Feuer der Vietminh. Lieutenant Bergot unterstützt trotz allem, insbesondere die Compagnie Luciani vom 1° B.E.P. auf Eliane 2.
Viel zu spät bekommt er den Befehl zum Rückzug. Er kann sein Material somit nicht mitnehmen und muss seine letzten vier Geschütze vor Ort zerstören.

Mit seinen Männern zieht sich Lieutenant Bergot nun zurück auf Claudine, wo er die Führung des Rests der 1° C.E.P.M.L. übernimmt.
Denn am 30. März 1954 wurde Lieutenant Singland an der Seite seiner Ordonnanz Flohr schwer verletzt und kann diese Aufgabe nicht mehr wahrnehmen.

Auf Claudine arbeitet die 1° C.E.P.M.L. von Lieutenant Bergot nun eng mit den Resten der 1° C.M.M.L.E. und der 2° C.M.M.L.E. zusammen.
Dies ist notwendig, denn von den vormals insgesamt zwölf 120mm Mörsern der 1° C.E.P.M.L. sind am 31. März 1954 nur noch drei Geschütze intakt.

Mit den anderen Legionären der Mörserkompanien bildet man zwei Sections zu je vier Geschützen.
Zusammen feuern sie allein am 31. März 1954 etwa 1.200 Granaten ab, was die Munitionsreserven weiter drastisch schwinden lässt.

April bis Mai 1954 - Dien Bien Phu

Und die 1° C.E.P.M.L. wird weiter dezimiert. Allein vom 30. März bis zum 04. April 1954 verliert die 1° C.E.P.M.L. neben Lieutenant Singland einen weiteren Unteroffizier, elf Legionäre und sechs Einheimische. Darunter schwer Verletzte und Gefallene, wie den Legionär Karl Emonts, der am 31. März 1954 getötet wurde.
Insbesondere das Einsammeln der als Nachschub angeworfenen Munition erweist sich als gefährliche Aufgabe.

Glücklicherweise kommt am 04. April 1954 noch ein Nachschubabwurf von Geschützen bei der 1° C.E.P.M.L. an.
Und am 10. April 1954 springen Sergent Lamarque, Caporal Muller und Legionnaire Di Stefano als Renfort für die 1° C.E.P.M.L. ab.

Doch die ändert nichts am Schicksal der Festung Diên Biên Phú. Männer, Geschütze und Munition der 1° C.E.P.M.L. schwinden weiter im April 1954.
Die erbarmungslose Schlacht um Diên Biên Phú fordert unter der 1° C.E.P.M.L. weitere Opfer, wie den Legionnaire Georg Eckel am 22. April 1954.

Verbissen wehrt sich auch die 1° C.E.P.M.L. bis zuletzt. Am Morgen des 06. Mai 1954 stehen den Mörserkompanien insgesamt nur noch 1.200 Granaten zur Verfügung. Diese werden fast komplett im letzten großen Angriff der Vietminh am Abend verschossen.
Erst als am 7. Mai 1954 die Munition komplett zu Ende geht und Diên Biên Phú aufgegeben wird, werden die letzten intakten 120mm Mörser zerstört.

Von Beginn bis Ende der Schlacht von Diên Biên Phú hatte allein die 1° C.E.P.M.L. insgesamt ca. 35.000 Granaten verschossen, um den Gegner auf dem Vormarsch zu stoppen.

Am Ende der Schlacht, zählt die 1° C.E.P.M.L. in ihren Reihen 24 Tote und 43 Verletzte von einem Effektiv, dass kaum 80 Mann überstieg.
Wie der Rest der Garnison von Diên Biên Phú ereilt die Überlebenden der 1° C.E.P.M.L. das Schicksal der Gefangenschaft.

Mai bis Dezember 1954

Zum 31. Mai 1954 wird die 1° C.E.P.M.L. schließlich offiziell aufgelöst.

Das restliche Personal aus der B.A., darunter auch Lieutenant Molinier, wird in das 1° B.E.P. eingegliedert.

Von den 42 in Diên Biên Phú in Gefangenschaft geratenen Männern der 1° C.E.P.M.L. werden nur 17 zurückkehren. Darunter die beiden Offiziere Lieutenant Bergot und Sous-Lieutenant Lombart.
Die restlichen Legionäre, wie Adjudant Lucien Bouillon, die Sergents Karl Hermann Lehmann und Aldo Rol, Caporal Edgar Weiss, und die Legionäre Alfred Andresen, Engelbert Meth und Bernhard Przybyla überleben die Gefangenschaft nicht.

Für ihren Einsatz in Diên Biên Phú wird die 1° C.E.P.M.L. am 31. Dezember 1954 a l´ordre de l´Armée ausgezeichnet.




*Bei dieser Gelegenheit sichert Lieutenant Molinier am 25. November 1954 die beiden Glocken aus der Pagode von Diên Biên Phú.
Eine davon kann man heute im Musée de la Légion Étrangère in Aubagne besichtigen.