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Vinh Yên

Vorwort

An der Schlacht von Vinh Yên waren die Einheiten der Fremdenlegion nicht direkt beteiligt, obwohl das 3e R.E.I. die Front östlich von Vinh Yên gegen Angriffe der Vietminh sicherte, während das 2e B.E.P. südwestlich von Vinh Yên, bei Son Tay eingesetzt war.
Trotzdem möchte ich die Schlacht hier aufführen, da sie nach der Übernahme der Führung durch General De Lattre einen Wendepunkt im Indochinakrieg darstellte.

Einleitung

Nach dem Erfolg an der Route Coloniale 4, wollen die Vietminh einen schnellen, entscheidenden Vorstoß auf Hanoi.

Dazu bringt Giap im Januar 1951 seine mittlerweile gut ausgerüsteten Truppen im Tam Dao Gebirge, nördlich von Vinh Yên an der Route Coloniale 2 in Stellung.
Er verfügt dort über 81 Infanteriebataillone, 12 Artilleriegruppen und 8 Pionierbataillone.

Das nur 40 Kilometer von Hanoi entfernte Vinh Yên und seine auf vier Hügeln (210, 101, 47 und 157) vorgelagerten nördlichen Aussenposten sind seit 4. Januar 1951 durch die G.M. 3 unter Colonel Vanuxem besetzt.
Einige Kilometer weiter südöstlich in Huong Canh liegt noch die G.M. 1 (G.M.N.A.) unter Colonel Edon, welche aus drei Bataillonen nordafrikanischer Truppen besteht.

Karte der Region um Vinh Yên (6,6 MB)

13. Januar 1951

Am 13. Januar 1951 beginnt Giap mit der Offensive. Auf einer Front von 120 Kilometern greift er als Ablenkung zunächst den 80 Kilometer entfernten Posten Cam Chi, südlich von Luc Nam an, der von 60 Vietnamesen gehalten wird.
Der Posten kann sich 20 Stunden halten. Als die Lage kippt, bitte man um direktes Artilleriefeuer auf den Posten.

Zugleich wird der Posten Bao Chuc, nördlich von Vinh Yên angegriffen, welcher von 20 Senegalesen und 30 Vietnamesen gehalten wird.
Das Gefecht dauert 10 Stunden, dann geht die Munition aus und die Besatzung versucht den Ausbruch mit dem Bajonett. Es gibt keinen Überlebenden.

Die G.M. 3 will den Posten von Vinh Yên aus eilig unterstützen, fällt ihrerseits aber vor Bao Chuc in einen Hinterhalt. Die komplette Division 312 stürzt sich auf die Bataillone der G.M. 3.
Das Bataillon Senegalesen, die Teile der 8e Spahis und das Bataillon Muong der G.M. 3 werden mit einer großen Überzahl Infanterie schwer angegriffen. Das frisch eingetroffene 2e B.T.M. verwechselt die Muong dazu mit den Vietminh.
In der chaotischen Lage verliert die G.M. 3 fast das komplette Bataillon der Senegalesen. Trotz Luftunterstützung bleibt Vanuxem nur der Rückzug nach Vinh Yên.
Aber die Vietminh folgen auf den Fersen und dringen bis nach Vinh Yên vor, wo man sie nur schwer mit gepanzerter Unterstützung bis zu Abend in Schach halten kann.

Mittlerweile wird auch die 25 Kilometer entfernte G.M.1 in Huong Canh angegriffen, und die Vietminh stoßen mit fünf Bataillonen westlich von Phuc Yen über die R.C. 2 in Richtung des Roten Flusses vor.

Die Lage ist prakär. Fällt Vinh Yên, ist der Weg für die Vietminh nach Hanoi frei. General De Lattre befiehlt Vanuxem, Vinh Yen um jeden Preis zu halten.

14. Januar 1951

In der Nacht auf den 14. Januar greifen die Vietminh überraschender Weise nicht an.
De Lattre nutzt die Zeit, um sich am 14. Januar mit einer Morane selbst nach Vinh Yen zu begeben und sich einen Überblick zu verschaffen.
Gleichzeitig werden freie Kräfte aus Cochinchine nach Tonkin entsandt.

De Lattre beordert zunächst alle verfügbaren Kräfte in der Region zur Unterstützung nach Vinh Yên.
So die G.M. 2 von Colonel de Catries, die bei Luc Nam liegt, zudem stößt die G.M. 1 von Huong Canh in Richtung Vinh Yên, um dort die G.M. 3 zu unterstützen und die nördlichen Hügel wieder einzunehmen.
Unterstützt wird die G.M. 1 dabei von Fallschirmjägern des 10e G.C.C.P.

Der Gegenangriff ist für den nächsten Morgen vorgesehen.

15. Januar 1951

Am Morgen des 15. Januar beginnt der Gegenangriff der G.M. 1 und der G.M. 3.
Tatsächlich gelingt es der G.M. 1, den Hügel 157 gegen den Widerstand der Vietminh bis zum Nachmittag wieder einzunehmen.

Für den kommenden Tag will man auch die anderen Hügel wieder besetzen.

16. Januar 1951

Am 16. Januar können auch die Hügel 101 und 210 gegen nur leichten Widerstand wieder eingenommen werden.

Aber dann geht Giap wieder zum Angriff vor. Ab 17:00 Uhr greift die komplette 308. Division die Hügelkette an.
Die Hügel 101, 47 und 210 geraten durch den Massenangriff in arge Bedrängnis, können aber zunächst gehalten werde.
De Lattre erkennt den Ernst der Lage und entsendet alles, was er an Luftunterstützung in Tonkin hat, nach Vinh Yên.
Zum ersten Mal kommt dort nun auch Napalm im größeren Stil zum Einsatz. Die Auswirkungen des Napalms auf die anstürmenden Infanteriemassen sind fatal. Hunderte von Angreifern sterben.
Trotzdem schickt Giap die komplette Nacht hindurch weitere Bataillone in die Schlacht.

17. Januar 1951

Die Schlacht dauert in ihrer vollen Härte weiter an. Ohne Munition kann der Hügel 101 nicht mehr gehalten werden und die Verteidiger müssen sich gegen 14:00 Uhr zurückziehen.
Damit konnte auch der Hügel 47 nicht mehr gehalten werden und muss evakuiert werden. Damit sind nur die Hügel 210 auf der linken Flanke und auf der rechten Flanke Hügel 157 in der Hand der Franzosen.

Giap lässt abermals die Division 308, dazu die 312. Division, angreifen. Die Schlacht geht in die entscheidene Phase.
De Lattre wirft seine letzte Reserve, die G.M. 2 in Richtung Hügel 47, während die G.M. 3 Hügel 210 unterstützt.

Die Luftangriffe werden mit unverminderter Intensität weitergeführt und am Abend wendet sich das Blatt für die Franzosen.

Die Verteidiger können es kaum glauben, die Vietminh ziehen sich in das Tam Dao Gebirge zurück...

Bilanz

Als die Schlacht beendet ist, hat Giap eine bittere Niederlage einstecken müssen. Er hat etwa 1.500 Gefallene und 500 Gefangene verloren.
Es hat sich gezeigt, dass die Vietminh in einer Feldschlacht im offenen Gelände den Franzosen noch nicht gewachsen waren.
Insbesondere der Einsatz von Napalm hat die Vietminh schwer getroffen.

Giap zieht sich mit seiner Armee zunächst zurück, um bald darauf an einer anderen Stelle des Tonkin Deltas wieder anzugreifen, in der Region von Dông Trieu ...