News Sitemap Danke/Bitte Kontakt/Impressum Disclaimer

Kouei Pet

Ban Nam

Phu Tong Hoa

Einleitung

Ende 1947 wird das 3° R.E.I. in den Norden von Tonkin versetzt. An die Route Coloniale 4, welche parallel zur Grenze Chinas verläuft.

Das I/3° R.E.I. übernimmt ab Anfang 1948 die Route Coloniale 3, welche durch die verlassene Bergwelt von Cao Bang in Richtung Süden verläuft, aber nur auf dem Abschnitt von Cao Bang bis Bac Kan besetzt wird.
Diese Region wurde erst ab Oktober 1947 zurückerobert. Bis Bac Kan werden durch das I/3° R.E.I. nun entlang der Route Coloniale 3 mehrere Posten besetzt und ausgebaut.

Der alte Kolonialposten Phu Tong Hoa ist erst im November 1947 durch die 1° Compagnie des B.M./1° R.I.C. wiederbesetzt worden. Bereits in der Nacht des 01. Dezember 1947 wurde der Posten durch Vietminh schwer angegriffen. Es gab fünf Tote und 25 Verletzte.
Bereits am 07. Dezember 1948 kam es zu einem erneuten Angriff, bei dem Lieutenant Pierre Donnat, Führer der 1° Compagnie des B.M./1° R.I.C. tödich verletzt wurde. Die Männer des 1° R.I.C. sind daher froh, als sie am 07. Januar 1948 durch die Legionäre des I/3° R.E.I. in Phu Tong Hoa herausgelöst werden.

Phu Tong Hoa

1948

Foto von Edmund H., 1° Cie., I/3° R.E.I.


Die 2° Compagnie des I/3° R.E.I. unter Capitaine Hervé Cardinal und Lieutenant Fernand Charlotton besetzt nun den Posten von Phu Tong Hoa.

Phu Tong Hoa selbst ist nicht mehr als eine kleine Ansammlung von Häusern im chinesischen Stil. Der kleine Posten, mit den einfachen Mitteln welche die Legionäre in der Umgebung finden konnten ausgebaut, liegt am Rande des Dorfes auf einer kleinen Anhöhe.

Bewaffnet ist der rechteckig angelegte Posten mit zwei 37er Feldgeschützen, die von vier abgeordneten Artilleristen des 69° R.A.A. bedient werden. Die beiden Geschütze stehen bei Bunker 2 und 4.
Im südlichen Hof beim Bunker 1 ist ein 81er Mörser und ein 60er Mörser eingerichtet, im nördlichen Hof vor Bunker 3 ein weiterer 60er Mörser.
Hinzu kommen 14 F.M., die auf die Bunker verteilt sind. Um den Posten sind Minenfelder angelegt und Bambuspalisaden aufgestellt.

Phu Tong Hoa

Bunker 1

Foto von Edmund H., 1° Cie., I/3° R.E.I.


Der nächste Posten Na Fac, gehalten von der 3° Compagnie, befindet sich 14 Kilometer weiter nördlich und ist durch den Pass am Col de Deo Giang getrennt.
Im Süden liegt in 18 Kilometern Entfernung die Stadt Bac Kan mit dem P.C. und der 1° Compagnie des I/3° R.E.I.

Karte der Region Cao Bang mit der R.C. 3 bis Bac Kan (5,9 MB)

Juli 1948 - Route Coloniale 3

Im Juli 1948 kommt es zu signifikanten Ereignissen um Phu Tong Hoa.

Am 12. Juli 1948 wird ein kranker Legionär aus Phu Tong Hoa nach Bac Kan evakuiert.
Auf dem Rückweg nach Phu Tong Hoa geraten die Legionäre der 2° Compagnie bei Kilometer 12 in einen Hinterhalt.
Es gibt drei Tote und 15 Verletzte, hauptsächlich durch gut platzierte Minen.

Den 18. Juli 1948 trifft mit dem letzten Konvoi und einem Renfort von acht neuen Legionären auch ein neuer Offizier in Phu Tong Hoa ein.
Es ist Sous-Lieutenant Jacques Bévalot, der sich schnell in das Leben auf dem Posten einfindet.

Die Situation beginnt sich am 21. Juli 1948 zu verschärfen, als bei einer Operation nahe Bac Kan zwei Gefangene gemacht werden können. Diese verraten, dass sich das komplette Regiment 72 der Vietminh an der R.C. 3, zwischen Bac Kan und Phu Tong Hoa bereit hält.
Eine am gleichen Tag durchgeführte Patrouille der 2° Compagnie in der Gegend von Co Cu, bringt aber keine Erkenntnisse.

Am 22. Juli 1948 trifft die 4° Compagnie von Capitaine Mattéi unweit von Ban Cao auf ein Bataillon Vietminh. Es gibt mehrere Verletzte und beim Versuch einen schwerverletzten Offizier nach Cao Bang zu bringen, trifft man bei Kouei Pet erneut auf Widerstand.

Den 23. Juli 1948 wird auch Phu Tong Hoa per Funk aus Bac Kan über die aktuellen Vorfälle gewarnt. Eine größere Aufklärungsoperation ist um Phu Tong Hoa für den frühen Morgen 25. Juli 1948 geplant.
Wegen starken Regens muss die Operation aber am 24. Juli 1948 abgesagt werden. Gleichzeitig wird Phu Tong Hoa aus Bac Kan angwiesen, sich für einen bevorstehenden Angriff bereit zu machen.

Der Gegner nutzt derweil den anhaltenden Regen, welcher die Sichtweite des Postens auf 100 Meter beschränkt, für sich und zieht seine Kräfte auf etwa 700 bis 800 Meter an den Posten heran.
Zwei Bataillone der Vietminh halten sich bald im Unterholz versteckt. Die Geschütze werden in Stellung gebracht, ein japanisches 75er Geschütz im Südwesten und ein 37er Geschütz im Norden, dazu Mörser auf einem Hügel nur 350 Meter im Norden.
Zusätzlich unterbrechen weitere Kräfte des Regiment 72 die R.C. 3 um Phu Tong Hoa in beiden Richtungen, so dass keine Verstärkung den Posten erreichen kann.

Anmerkungen eines Zeitzeugen

Kurt K.

2e Cie., I/3e R.E.I.

Am Sonntag, den 25. Juli 1948, sind nur 102 Legionäre im Posten Phu Tong Hoa. Eine Section der 2° Compagnie hält sich turnusmäßig zum Schutz des P.C. in Bac Kan auf.
Verstärkt werden die Legionäre der 2° Compagnie durch die zwei Artilleurs des 69° R.A.A.

Einer der Legionäre der 2° Compagnie des I/3° R.E.I. in Phu Tong Hoa am 25. Juli 1948 ist der damals 23-jährige Legionnaire Kurt K.
Kurt K. ist bereits seit 1946 in der 2° Compagnie und eigentlich schon am Ende seiner Séjour angelangt.
Er hat den nachfolgend geschilderten Kampf verletzt überlebt und ist einer der wenigen heute noch lebenden Zeitzeugen.

Trotz der persönlich sehr bewegenden Erlebnisse war er bereit, darüber zu berichten und mit einer Veröffentlichung einverstanden.
Seine Ergänzungen zum Bericht über das Gefecht von Phu Tong Hoa sind nachfolgend kursiv in den Text eingefügt.

25. Juli 1948 - Phu Tong Hoa

Den Sonntagnachmittag des 25. Juli 1948 haben die Legionäre Phu Tong Hoa etwas Freizeit.
Beim abendlichen Antreten berichtet Capitaine Cardinal seinen Männern von den Vorfällen um Ban Cao und Kouei Pet. Die anschließende Einziehung der Flagge misslingt, aufgrund des weiter starken Winds und Regens. Die Flagge wird die komplette Nacht über dem Posten wehen.

Am frühen Abend befinden sich die meisten Legionäre in ihren Unterkünften. Capitaine Cardinal befindet sich mit seinem Sekretär Sergent Albert Martin im Kompaniebüro.
Sergent Pierre Guillemaud, verantwortlich für das Magazin, hat dort Besuch von Caporal-Chef Pierre Polain und Sergent-Chef Michel Delamarre.

Es ist gegen 19:30 Uhr, als der Regen schließlich aufhört und die ersten Granaten auf den Posten einschlagen. Zwei 75er Granaten treffen den Eingansgbereich des Postens und den Bunker 1.

"Die haben ihre Geschütze auf den Berg gebracht und konnten direkt in unseren Posten reinschießen..."

Man reagiert prompt, die Legionäre nehmen ihre Stellungen an der Mauer und in den vier Bunkern des Postens ein. Sergent-Chef Michel Delamarre übernimmt die Führung des Bunker 3.
Die zwei 37er Geschütze und die Mörser werden ebenfalls besetzt und eröffnen zusammen mit den automatischen Waffen das Feuer auf die umliegenden Höhen.
Die 37er Kanone von Bunker 4 konzentriert sich auf das 75er Geschütz der Vietminh, während der 81er Mörser unter Caporal-Chef Pierre Polain die gegnerische 37er Kanone ins Visier nimmt. Der 60er Mörser vor Bunker 3 schießt sich auf einen Hügel nördlich des Postens ein.

Capitaine Cardinal versucht unmittelbar nach Beginn des Angriffs, die Verteidigung zu koordinieren. Er befindet sich in Höhe des östlichen Gebäudes und wird dabei gegen 19:50 Uhr durch Granatsplitter getroffen und schwer verletzt. An seiner Seite sterben die Legionäre Janos Hergesell, André Mahaut und Dominique Veran.
Man will ihn in die Infirmerie bringen, aber Capitaine Cardinal weigert sich wehement und lässt sich in den Funkraum bringen, welchen die Legionäre Willi Schern und Karl Jungermann betreiben. Dort konnte man bereits den Stab des I/3° R.E.I. in Bac Kan erreichen. Sous-Lieutenant Bévalot stößt hinzu und meldet Bac Kan bereits die ersten Gefallenen.

Vom Magazin aus versorgt Sergent Pierre Guillemaud mit den Legionären Bischoff und Juhasz unterdessen im Granathagel die Kameraden auf ihren Kampfposten mit Munition.

Die gegnerischen Geschütze feuern allein zu Beginn des Angriffs über 30 gut gezielten Granaten den Posten. Die Treffer beschädigen die westliche Mauer des Postens schwer, dazu den Bunker 1 und die Unterkünfte der Legionäre.
Es gibt bald weitere Tote und zahlreiche Verletzte, deren Plätze in der Verteidigung durch andere Legionäre übernommen werden müssen. Unter den Verletzten ist auch der F.M.-Schütze Kurt K.

"Ich bin in den Funkraum runter. Zwei sind in das Klo gesprungen, die sahen aus…"

Vom Funkraum aus wird nun die Verteidigung organisiert. Aufgrund der Verletzung von Capitaine Cardinal übernimmt Lieutenant Charlotton die äußere Verteidigung.
Lieutenant Charlotton wird aber gegen 20:15 Uhr auf seinem Kampfposten ebenfalls schwer verletzt und dann in die Infirmerie gebracht.
Es ist gegen 20:30 Uhr, als dieser Sous-Lieutenant Bévalot zu sich in die Infirmerie rufen lässt und dem jungen Offizier die Verteidigung von Phu Tong Hoa übergibt.

Gegen 20:45 Uhr drängen die Vietminh langsam vor. Inzwischen wird der Beschuss immer heftiger. Das Magazin wird von einer Granate getroffen. Die Geschützbesatzung der 37er Kanone am Bunker 2 wird schwer getroffen, die Verletzten werden durch ihre Kameraden geborgen und in die Infirmerie gebracht.
In der westlichen Mauer ist durch den Beschuss mittlerweile eine Bresche von 15 Metern entstanden, auch das Eingangsportal des Postens ist beschädigt.

"Es war ein Durcheinander..."

Etwa um 21:00 Uhr wird auch Sergent Albert Martin verletzt, man schafft ihn in den Funkraum. Dort gibt Capitaine Cardinal trotz seiner Verletzung weiter die Befehle an Sous-Lieutenant Bévalot.

Gegen 21:15 Uhr hört der Beschuss plötzlich auf, Trompeten ertönen in der dunklen Nacht. Das sichere Zeichen, dass die Vietminh jetzt angreifen.
Von Westen und Norden aus beginnen auch schon die Gruppen der durch Choum hochgeputschten Angreifer, sich in die Minenfelder und die Bambuspalisaden um den Posten zu werfen.

"Wir hatten unseren Posten und hatten darum überall Kisten mit Munition versteckt. Wenn die dann gekommen sind, haben wir die Schnüre gezogen und die sind in die Luft geflogen..."

Phu Tong Hoa

Zahlreiche Vietminh fallen in den Salven der F.M. un durch Handgranaten, doch von hinten drängen immer mehr Angreifer nach.
Sergent Pierre Guillemaud muss mit seinen Männern die Bunker unablässig mit Munition und Granaten zu versorgen.

Gegen 21:20 Uhr dringen die Vietminh schließlich trotz aller Gegenwehr durch die westliche Bresche in den Posten ein.
Sie stürmen in die westlichen Gebäude und es kommt zu erbitterten Kämpfen Mann gegen Mann.
Auch der Bunker 1 in der südwestlichen Ecke wird durch die Vietminh überrannt.

Zwischen dem Magazin und der nördlichen Mauer kann Sergent Pierre Guillemaud eine Gruppe Vietminh ausmachen und mit einem Duzend Handgranaten ausschalten.

Im Nordosten, am Bunker 3, greift eine weitere Gruppe Vietminh an. Die Flanke des Bunker 3 ist ungeschützt, da die Granaten den Bunker 2 mit seinen Insassen ausgeschaltet haben.
Mehrere Legionäre fallen, darunter die beiden F.M.-Schützen. Die anderen Insassen um Sergent-Chef Michel Delamarre werden im Handgemenge verletzt.
Aber auch hier können die Vietminh schließlich eindringen und sich auf dem Bunker festsetzen. Oben vom Bunker 3 ruft ein Offizier der Vietminh die Legionäre zur Aufgabe auf. Man antwortet ihm mit einer Salve eines F.M., welche ihn niederstreckt.

Der Posten ist damit praktisch in zwei Hälften geteilt. Trotz der gegnerischen Übermacht, wehren sich die einzelnen Gruppen von Legionären im Posten erbittert.
In der Dunkelheit fällt es schwer, Freund und Feind auseinanderzuhalten.

"Das war ein Durcheinander, mein Gott, mein Gott…"

Es ist 21:30 Uhr, als Sous-Lieutenant Bévalot nach Bac Kan funkt, dass die Vietminh in den Posten eingedrungen sind, danach bricht der Funkkontakt ab.
Die beiden Funker Willi Schern und Karl Jungermann versuchen nun den Funkkontakt wiederherzustellen. Sous-Lieutenant Bévalot befiehlt den Legionnairen Jean Savar und Emil Walther den Funkraum um jeden Preis zu verteidigen. Gemeinsam können sie mehrere Vietminh ausschalten, bei dem Versuch in diesen vorzudringen.
Dann verlassen Sous-Lieutenant Bévalot und Sergent Albert Martin den Funkraum, zusammen mit den Legionären die trotz ihrer Verletzungen noch kämpfen können, darunter auch Kurt K.
Auch Capitaine Cardinal verlässt den Funkraum, um seine Legionäre anzuspornen. Er wird jedoch erneut getroffen und zurück in den Funkraum gebracht.

Unterdessen hält Caporal-Chef Otto Jackel mit einigen Legionären weiter den Bunker 4 und die Infirmerie.
Sous-Lieutenant Bévalot stößt zu ihm und dirigiert von dort nun die Verteidigung. Zunächst lässt er die Bresche in der westlichen Mauer des Postens durch den 81er und den 60er Mörser unter Feuer nehmen, so dass bald keine Vietminh mehr eindringen können.
Die Mörser werden fast vertikal nach oben auf die Bresche gerichtet.

"Mit Phosphorgranaten, auf 90° Grad gedreht, so zwei, drei Stück und dann wieder in den Bunker..."

Eine kleine Gruppe unter Sergent Pierre Guillemaud kann sich derweil im Magazin halten und geht gegen die Vietminh in Bunker 3 vor. Mit Handgranaten können sie verhindern, dass die Vietminh von der Nordseite weiter vordringen.
Dem Legionnaire Josef Bischoff gelingt es, mehrere Vietminh mit seiner Thompson niederzustrecken, welche versuchten in das Gebäude der 2° Section an der östlichen Mauer vorzudringen.

Im südlichen Hof des Postens fallen unterdessen gegen 22:00 Uhr im Kampf Mann gegen Mann die Caporeaux-Chefs Benito Huegun und Pierre Polain.
Doch ab diesem Zeitpunkt beginnt sich das Blatt langsam zu wenden.

Von Bunker 4 aus konzentriert Caporal-Chef Otto Jackel das Feuer seiner Männer auf den Bunker 1. Es ist mittlerweile 22:30 Uhr, der Mond kommt heraus und erlaubt wieder etwas Sicht.
Einige Legionäre sind noch hinzu gestoßen und nachdem die Bresche im Westen durch das Mörserfeuer geschlossen ist, teilt Sous-Lieutenant Bévalot seine Legionäre in vier Gruppe und leitet nun den Gegenangriff ein.

Auszeichnung

von Kurt K., 2° Compagnie, I/3° R.E.I.

für seine Leistungen und seine Verwundung in Phu Tong Hoa


Die Sergents Jean Andry und Helmut Fissler, zusammen mit drei Legionären, kämpfen die Gebäude in der Mitte des Postens wieder frei.
Sergent Bock und einige Legionäre können derweil im dritten Anlauf schließlich den südwestlichen Bunker 1 wieder einnehmen.

Caporal Edouard Camillieri und zwei Legionäre dringen weiter vor und bekämpfen die Vietminh im Bereich der Bresche. Die Sergents Jean Andry, Helmut Fissler und der Legionnaire Daniel Fontaine stoßen zu ihnen und können fünf Vietminh ausschalten.
Nachdem die westliche Flanke gesichert ist, kann schließlich auch der nordwestliche Bunker 2 wieder eingenommen werden. Langsam wendet sich das Blatt weiter.

Caporal Edouard Camilleri begibt sich derweil zum Funkraum und findet dort die Legionäre Jean Savar und Emil Walther, welche bei der Verteidigung durch eine Granate getötet wurden.
Der Funkraum wurde aber gehalten. Der Legionnaire Willi Schern am Funk ist verletzt und wird durch Legionnaire Karl Jungermann ersetzt.

Die Legionäre gewinnen weiter die Oberhand. Der Kampf wird sporadischer und die Vietminh müssen sich mehr und mehr zurückziehen.
Im Norden kann Sergent Pierre Guillemaud mit seinen Legionären das Magazin weiter verteidigen. Mit Handgranaten verhindert er, dass die Vietminh den dortigen 60er Mörser mitnehmen.
Sous-Lieutenant Bévalot lässt Sergent Jean Andry schließlich auch den Bunker 3 und das östliche Gebäude wieder einnehmen, wo sie einige Verletzte wie Sergent-Chef Michel Delamarre, und die Sergents Albert Martin und Richard Lelang auffinden.
Überall im Posten werden die Verletzten geborgen und versorgt. So im Magazin die Legionäre Chauvé und Juhasz.

Die letzten im Posten versteckten und verletzten Vietminh werden nach und nach aufgespürt.
Gegen 23:00 Uhr ist der Posten schließlich wieder komplett in der Hand der Verteidiger. Von draußen ertönen wieder Trompeten – das Signal zum Rückzug der Vietminh.

Um einen erneuten Angriff zu verhindern werden die Vertedigungspositionen gehalten und der Bereich im Nordwesten verstärkt.
Bis 01:00 Uhr halten die Legionäre die Vietminh mit Abwehrfeuer auf Distanz. Aber der Gegner hat sich zurückgezogen und kehrt nur zurück, um seine Verletzten aus dem Umfeld des Postens zu bergen.

25. Juli 1948 - Bac Kan

Commandant Sourlier versucht derweil sein möglichstes, um Phu Tong Hoa zu unterstützen. Nachdem die Meldung des Angriffs gegen 19:50 Uhr über Funk eintrifft, wird umgehend eine Unterstützungskolonne aufgestellt.
Es sind zwei Sections des I/3° R.E.I., dazu der P.E.G. unter Lieutenant Guillemain, sowie ein Peloton des R.I.C.M. und eine 105er Kanone der Artillerie.

Um 21:00 Uhr bricht die Kolonne aus Bac Kan in Richtung Phu Tong Hoa auf. Man kommt fünf Kilometer weit, dann erreicht man an eine Stelle der R.C. 3, die sich für einen Hinterhalt der Vietminh anbietet.
Commandant Sourlier lässt die Kolonne stoppen und die Kanone auf die Umgebung des Postens Phu Tong Hoa feuern.
Nach 25 Schuss kommt die Meldung, dass Bac Kan angegriffen wird. Es bleibt keine andere Wahl, als die reduzierte Verteidigung von Bac Kan zu unterstützen und umzukehren.

Gegen 01:00 Uhr erreicht die Kolonne wieder Bac Kan. Mit einem Toten, dem Legionnaire Georges Dogostes.
Der Angriff auf Bac Kan stellt sich jedoch als Ablenkungsmanöver der Vietminh heraus und ist bereits abgeklungen.

26. Juli 1948 - Phu Tong Hoa

Auch in Phu Tong Hoa sind die Waffen mittlerweile verstummt. Unter Sous-Lieutenant Bévalot teilen sich die Überlebenden im vier Gruppen auf, unter den teilweise verletzten Sergents Jean Andry, Galli, Pierre Guillemaud und Helmut Fissler.

Gegen 01:00 Uhr verstirbt Lieutenant Fernand Charlotton an den Folgen seiner Verletzungen.
Etwa um 03:00 Uhr richtet auch Capitaine Hervé Cardinal seine letzen Worte an Sous-Lieutenant Bévalot. Kurz vor 04:00 Uhr erliegt auch er seinen Verletzungen in der Infirmerie des Postens.

Trotz aller Erschöpfung müssen die Gefallenen geborgen, die verstreuten Waffen gesammelt und der Posten wieder in einen verteidigungsfähigen Zustand gebracht werden.
Sergent Pierre Guillemaud sammelt mit seinen Männern die Waffen der Vietminh.
Es sind 13 Gewehre, vier Karabiner, zwei P.M. und ein F.M. Dazu zahlreiche Granaten und Munition. Zudem findet man eine Flagge der Vietminh, sowie Papiere und Angriffspläne.

Im Morgengrauen bietet sich den Überlebenden ein grausames Bild. Allein 40 tote Vietminh liegen in den Trümmern des Postens verstreut, dazwischen die gefallenen Kameraden.
Die F.M.-Schützen Stephan Baran und Johann Speck werden tot unter einem Haufen Vietminh in Bunker 3 aufgefunden, das leere F.M. noch in den Händen.
Die 21 gefallenen Legionäre, sowie der gefallene Artilleur, werden zunächst unter dem Refectoire aufgereiht. Dort werden sie von Sergent-Chef Wiedemann, dem Sergent-Major der 2° Compagnie, identifiziert.

Gegen 08:45 Uhr, nachdem die Funkantenne repariert wurde, kann wieder Kontakt mit Bac Kan aufgenommen werden. Commandant Sourlier kann es kaum glauben, dass Phu Tong Hoa noch in der Hand der Legionäre ist.
Die Verluste werden von Sous-Lieutenant Bévalot durchgegeben. Es gibt neben den 22 Gefallenen auch 33 Schwerverletzte, die dringende Versorgung benötigen.
Darunter beispielsweise Sergent-Chef Michel Delamarre, der 19 Granatsplitter und acht Projektile in seinem Körper hat. Er überlebte nur, weil die Vietminh ihn bereits für tot hielten.
Man wird darüber unterrichtet, dass Commandant Sourlier erneut versuchen wird Phu Tong Hoa zu unterstützen.

26. Juli 1948 - Bac Kan

Nach dem Funkgespräch formiert Commandant Sourlier in Bac Kan erneut eine Unterstützungskolonne. Es sind die gleichen Kräfte, wie am Vorabend, verstärkt durch eine Section Pioniere des I/3° R.E.I., insgesamt ca. 90 Mann.

Die Kolonne bricht umgehend auf und erreicht nach fünf Kilometern, die Stelle der gestrigen Umkehr.
Von nun an windet sich die R.C. 3 eine dicht bewaldete Schlucht hinauf. Und wie befürchtet, trifft die Vorhut unter Sous-Lieutenant Fontaine, einem jungen Offizier der erst frisch zum I/3° R.E.I. gestoßen ist, auf einen Hinterhalt der Vietminh.
Zwei Legionäre fallen im ersten Gefecht, Sous-Lieutenant Fontaine wird durch einen Schuss in die Hüfte verletzt.
Die Mörser der Kolonne und das 105er Geschütz unterstützen. Trotz seiner Verletzung startet Sous-Lieutenant Fontaine einen Gegenangriff und wird dabei tödlich getroffen.

Die Vietminh versuchen nun die Kolonne von beiden Seiten einzukreisen und anzugreifen. Es entwicklen sich gefährliche Nahkämpfe.
Im Verlauf des Kampfes wird Capitaine Grand´Esnon an der Brust und am Bein verletzt. Auch der Adjudant-Chef, welcher das Peloton des R.I.C.M. führt, wird verletzt.

Lieutenant Georges Hamacek übernimmt nun die Führung der 1° Compagnie und startet einen Gegenangriff. Es gelingt, die Verletzten und Gefallenen zu bergen.
Gleichzeitig stößt Lieutenant Joseph Benoistel mit seiner Section Pioniere auf der linken Flanke vor und fällt den Vietminh in den Rücken. Diese ergreifen daraufhin die Flucht.

Der Kampf dauerte zwei Stunden. Es gibt fünf Tote, neben Sous-Lieutenant Fontaine hat es Caporal Juozas Grigaliunas und die Legionnaires Ferenc Balasz, Jean Bruchin und Micael Halay getroffen. Dazu gibt es 17 Verletzte, darunter den Capitaine der 1° Compagnie, welche nun versorgt werden müssen.

Es bleibt Commandant Sourlier erneut keine andere Wahl, als mit den Verletzten nach Bac Kan zurückzukehren.
Dies hat die Kolonne vermutlich vor der kompletten Zerstörung bewahrt, denn bei Kilometer 10 und 14 warteten bereits weiter Hinterhalte der Vietminh.

26. Juli 1948 - Na Fac

Auch die 3° Compagnie des I/3° R.E.I. in Na Fac wurde über Nacht vom 25. auf den 26. Juli 1948 von den Vietminh unter Beschuss gehalten.

Am Morgen des 26. Juli 1948 entsendet Commandant Sourlier neben der eigenen Kolonne auch eine Patrouille aus Na Fac in Richtung Phu Tong Hoa.
Unter Lieutenant Faulques bricht eine Patrouille am Mittag des 26. Juli 1948 auf, um von Norden nach Phu Tong Hoa vorzustoßen.

Am Col de Deo Giang stößt Lieutenant Faulques auf heftigen Widerstand und wird selbst verletzt.
Nach einem einstündigen Gefecht, muss er sich mit einem Toten und fünf weiteren Verletzten in Richtung Na Fac zurückziehen.

26. Juli 1948 - Phu Tong Hoa

In Phu Tong Hoa sind die Legionäre der 2° Compagnie des I/3° R.E.I. am 26. Juli 1948 weiter auf sich alleine gestellt, da die Verstärkungen aus Bac Kan und Na Fac ihrerseits auf schweren Widerstand gestoßen sind.

"Von Bac Kan, die kamen nicht durch, die bekamen Zunder. Und auch die vom übern Berg, die bekamen auch Zunder..."

Nur zwei Spitfires tauchen am Himmel auf, überfliegen den Posten und treten dann in Richtung Chora gegen die Vietminh in Aktion.

Die eigenen Toten werden noch am Morgen des 26. Juli 1948 links neben dem Eingang des Postens begraben, wo sich vorher ein Volleyballfeld befand.
Zu ihrer Ehre tritt Nachmittag eine Section der 2° Compagnie an. Sous-Lieutenant Bévalot richtet ein paar letzte Worte an die Gefallenen.

Phu Tong Hoa

Die Gräber der Gefallenen

Foto von Edmund H., 1° Cie., I/3° R.E.I.


Neben Capitaine Hérve Cardinal und Lieutenant Fernand Charlotton sind dies u.a. Caporal-Chef Benito Huegun, Caporal-Chef Pierre Polain, sowie die Legionnaires Stephan Baran, Ferenc Bronecz, Chauvé, Josef Ferenczi, Janos Hergesell, André Jeandot, Helmuth Klaus, Emil Legutko, André Mahaut, Joseph Mathyas, Arpad Nagy, Cesare Piperno, Jean Savar, Johann Speck, Dominque Veran und Emil Walther.
Auch ein nordafrikanischer Artillerist ist unter den 22 Gefallenen, aus denen im Laufe des Tages 23 werden, da noch einer der schwerverletzten Legionäre verstirbt.

Für die 40 im Posten gefallenen Vietminh wird ebenfalls eine Grube am Rande des Dorfes ausgehoben. Zusätzlich werden noch weitere 54 gefallene Vietminh um den Posten herum geborgen.
Den Tag über bleibt man wachsam und richtet den Posten wieder zur Verteidigung ein, da die Vietminh noch in der Nähe sind.

Für die Evakuierung der Schwerverletzten wird auf Initiative von Commandant Sourlier eine kleine Flugpiste hergerichtet.
Als Sous-Lieutenant Bévalot bei dieser Gelegenheit in eine erbeutete Trompete der Vietminh stößt, treten auf der R.C. 3 in Richtung Norden einige Vietminh aus dem Dschungel, die ihnen daraufhin zuwinken.
Man verscheucht sie mit ein paar Schüssen vom Posten aus.

Am Abend werden endlich Munition und Lebensmittel durch eine JU 52 für den Posten abgeworfen.

In der Nacht vom 26. auf den 27. Juli 1948 wird Phu Tong Hoa wieder leicht mit Granaten beschossen, aber ein Angriff bleibt aus.

27. Juli 1948 - Phu Tong Hoa

Am 27. Juli 1948 ist die provisorische Flugpiste in einer Flussbiegung südwestlich des Postens von Phu Tong Hoa hergerichtet.
Den frühen Nachmittag landet schließlich Commandant Sourlier mit einer Piper in Phu Tong Hoa und verschafft sich ein erstes Bild.

In mehreren Rotationen geht die Evakuierung der Verletzten vonstatten. Eine Piper geht beim Landeversuch zu Bruch, eine weitere Piper wird schwer beschädigt, aber die Schwerletzten können schließlich nach und nach ausgeflogen werden.

"Ich bin..." "... nach Bac Kan gekommen und dann von Bac Kan nach Hanoi ins Lazarett..."

Die Vietminh sind derweil immer noch in der Nähe, in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1948 wird man erneut leicht beschossen.
Die Legionäre sind zwar durch den Kampf und die Entbehrungen gezeichnet, aber die Moral ist gut.

27. bis 28. Juli 1948 - Route Coloniale 3

Nach dem Angriff auf Phu Tong Hoa hatte man auch in Cao Bang, am Sitz des 3° R.E.I. eine Kolonne zur Unterstützung aufgestellt.

Unter der Führung Lieutenant-Colonel Jean Simon war die Kolonne, bestehend aus der Section Protection der C.C.R., einem Peloton der 5° Escadron des R.I.C.M., der 3° Compagnie des 23° B.T.A. und Pionieren, bereits am Morgen des 26. Juli 1948 aufgebrochen.
Sabotagen auf der R.C. 3 hatten das Fortkommen erschwert und die Kolonne erreicht am Abend des 26. Juli 1948 erst Vo Chang.

Bereits um 01:00 Uhr, am Morgen des 27. Juli 1948, bricht die Kolonne wieder in Richtung Süden auf.
Gegen 02:00 Uhr, sieben Kilometer von Vo Chang erntfernt, gerät die Kolonne in den ersten Hinterhalt.
Eine Mine explodiert unter dem Frontfahrzeug, einem Scout-Car. Unmittelbar darauf wird die Kolonne aus automatischen Waffen beschossen, doch der Angriff kann innerhalb von einer Stunde abgwehrt werden.
Man beschließt, bis zum Morgengrauen zu warten und setzt dann den Weg fort.

Bei Kouei Pet wird die Bofors-Kanone der Kolonne durch eine Mine schwer beschädigt. Sie blockiert den Weg für die Kolonne.
Nach anderthalb vergeblichen Stunden Arbeit, um diese zu bergen, wird sie schließlich zerstört und zurückgelassen.
Die Kolonne setzt ihren Weg fort, es gibt bereits sieben Verletzte, einer davon schwer.
Am Abend des 27. Juli 1948 erreicht die Kolonne schließlich Na Fac.

Hier stoßen am Morgen des 28. Juli 1948 weitere Kräfte aus Nguyen Binh dazu, die 2° Compagnie des 21° B.T.A. und 25 Legionäre als Renfort für Phu Tong Hoa, dann geht es weiter.
Vier Kilometer südlich von Na Fac trifft man auf die ersten Vietminh. Sie haben eine Brücke sabotiert, so dass es zu Fuß weitergeht.
Den Col de Deo Giang erreicht die Kolonne gegen 18:00 Uhr, dann geht es hinunter nach Phu Tong Hoa

Um 19:30 Uhr erreicht die Kolonne von Lieutenant-Colonel Jean Simon schließlich Phu Tong Hoa.
Dort ist eine Ehrenwache unter Sergent Jean Andry angetreten. Lieutenant-Colonel Jean Simon sichtlich beeindruckt und hebt hervor, dass sich die Legionäre der 2° Compagnie des I/3° R.E.I. mit der Verteidigung von Phu Tong Hoa in die großen Kapitel der Geschichte der Legion eingereiht haben.

Nachwort

Der Posten Phu Tong Hoa wird nach dem Gefecht zunächst am 31. Juli 1948 proisorisch durch eine algerische Schützenkompanie besetzt.
Phu Tong Hoa wird wieder aufgebaut und durch die 1° Compagnie des I/3° R.E.I. besetzt.

Für fast alle Überlebenden der 2° Compagnie geht es nach dem Gefecht von Phu Tong Hoa zurück nach Afrika, da sie ihre zweijährige Sejour in Indochina beendet hatten.
Aber für Kurt K. führt der Weg aus dem Lazarett in Hanoi zunächst wieder nach Bac Kan...

"Wie sie mich dann zusammengeflickt haben, musste ich wieder nach Bac Kan, auf dem Landwege.
Dann musste ich noch 120 Tage bleiben, das war eine Scheiße…

Da musste ich als Voltigeur voran gehen, weil ich die Gegend kannte."