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Col de Deo Giang

Kouei Pet

Na Fac

Einleitung

Nachfolgende Schilderungen stammen von dem Legionnaire Adalbert Appelt, aus der 3° Compagnie des I/3° R.E.I.
Sie wurden von ihm seinerzeit im Büro der Compagnie in Na Fac getippt und werden hier mit weitestgehend unverändert veröffentlicht.

03. März 1948 - Na Fac

Adalbert Appelt

3° Cie., I/3° R.E.I.

In einen kleinen Tal, umgeben von hohen Bergen, liegt ein kleiner Posten der Französischen Fremdenlegion mit Namen: N A - F A C.

Der Posten zeigt gegen über den anderen Bergen zu urteilen, auf einen Maulwurfshügel und bildet mit seiner Kahlheit ein gutes Ziel für sämtliche angreifenden Elemente.
Der Posten an und für sich ist nicht schlecht ausgebaut, fast wie eine kleine Festung, mit seiner Bewaffnung uneinnehmbar und doch ein unangenehmes Gefühl beschleicht alle, wen die Nacht hereinbricht und die Stunden der Finsternis über alles lastet.

Hat doch der kleine Posten schon oft erlebt, dass die Viet-Minh bis an seiner Befestigungslinie gedrungen waren und versuchten mit allen Mitteln ein zu dringen, aber immer vergebens, oder es kamen schon Nächte, wo der Posten unter Beschuss schweren Kalibers lag, wie zum Beispiel Granatwerfer oder Artillerie.
Aber auch dieses hielt er stand, denn es musste so sein weil er an einer wichtigen Straße liegt, die von Bedeutung für die Französischen Truppen in Nord Indo-China ist.

So steht der kleine Posten in der weiten Urwald bewachsenen Berglandschaft, weit ab von der zivilisierten Welt und versieht seinen Dienst, ein kleines Glied in der großen Verkörperung der Gesamtheit, der Französischen Streitmacht in EXTREME – ORIENT.

Karte der Region Cao Bang mit der R.C. 3 und Na Fac (5,9 MB)

Eine Patrouille mit einer Nacht voll Hindernissen

Wir, das heißt die erste und dritte Sektion, marschierten um 6 Uhr morgens unter Führung Lieutenant Moreau und Sergent Denis, auf der Straße in Richtung Bac Kan los.
Ungefähr bei Kilometer 3, gleich hinter den Dorf befindlichen Brücke, bogen wir rechts in einen kleinen Gebirgsfluss ein, der mit hohen Bergen und Dschungel mäßigen Gestrüpp und hohen Bäumen bewachsen war.

Die ersten 4 Stunden war unser vorwärtskommen keine Hindernisse in den Weg gelegt, außer einen tausend Meter hohen Berg der mit mehreren ausgleiten auf seiner glatten steil ansteigenden Höhe bestiegen wurde, zum Glück konnten wir uns an den herunter hängenden Lianen festklammern.
Oben angekommen, wurde kurze Rast gehalten, dann setzte sich die Patrouille wieder in Bewegung und langsam Schritt für Schritt schlichen wir auf der anderen Bergseite wieder hinab, dieses musste besonders lautlos geschehen, da am Fuße des Berges ein Viet-Minh Dorf sich befinden sollte, dies war auch der Fall.

Unten angekommen wurde ein kurzer Feuerüberfall unsererseits auf die Ortschaft losgelassen und im Sturmschritt hinein gestürmt das einzige aber was vorgefunden wurde, war nichts außer ein par Hühner und Schweine.
Nach Abschluss einer Viertelstunde ging es wieder dem selben Weg, unter großen Schweißverbrauch, auf dem Berg zurück. Inzwischen war es 12 Uhr geworden und die mit genommene Verpflegung wurde in kurzer Mittagsrast verzehrt. Nach dem wir unser Mahl beendet und eine Zigarette geschmaucht hatten, ging es auf den Berg zurück in Richtung Nord.

Ich glaube es war inzwischen 4 Uhr geworden, da kamen wir an eine Pfadkreuzung. Einer führte gerade aus weiter, der eine führte rechts hinauf, der andere ging nach links hinunter. Auf dem Pfad der von rechts kam sah man in der Ferne die Straße, doch zum Unglück entschloss man sich nach links ab zu biegen und dachte hiermit den Weg ab zu schneiden, doch es kam anders.

Wir sind noch nicht einmal die Hälfte des Berges hinab geklettert, da sahen wir eine große Ortschaft vor uns. Sofort gingen wir in Stellung und waren schon bemerkt, den alles lief erregt durcheinander ehe wir uns neu entschließen konnten zum Sturm über zu gehen, war der Ort schon verlassen.
Eigentlich mehr kollernd als laufend kamen wir unten an. Doch wie schon gesagt, außer einen alten Mann der vor seiner Hütte saß, fanden wir nichts. Wir blieben ungefähr eine Stunde liegen und setzten uns dann wieder in Bewegung.
In einen Tal nicht weit von der Ortschaft wurde noch einmal halt gemacht, um einen Wasserbüffel zu fangen, dann endlich ging es auf den Heimweg.

Man bog wieder in einen Flusslauf ein, der allerdings noch keinen Meter breit war. Langsam kamen wir aber nur vorwärts, da der Durchgang an manchen Stellen erst mit dem Buschmesser geschlagen werden musste.
So wie wir mit dem Buschmesser drauf los schlugen, so schlug auch die Zeit und es wurde immer später. Dann plötzlich war der Fluss völlig versperrt und um weiter zu kommen mussten wir uns eine Gasse schlagen durch Lianen Gestrüpp eines Berges um auf der anderen Seite wieder in Flussbett ein zu treten. Auf allen Vieren kriechend legten wir die Strecke zurück und dann war es plötzlich finster.

Ein bestimmt unangenehmes Gefühl, um uns tiefste Finsternis, im weiten Dschungel und noch im Gebiet der Viets. Was nun machen? Stehen bleiben konnten wir nicht, also weiter. Jeder fasste den Vordermann am Ende seines Gewehres und es wurde so eine Kette gebildet.
Langsam schlichen wir weiter, aber wie. 300 bis 400 Meter stündlich und dann war es nicht schmerzlos. Über den Flusslauf gefallene Baumstämme wurden zu Marterwerkzeugen, die fast die selbe Wirkung einer gut angelegten Holzhammer-Narkose hatte. Steine im Flussbett, kleine Findlinge, wurden auch immer erst bemerkt wenn man schon einen doppelten Salto über ihnen gemacht hatte. Weiter immer langsam krochen wir weiter bis zum Unglück der Flusslauf wieder versperrt war. Nun ging ein Suchen los mit Streichhölzern und Feuerzeug einen Weg über den nächsten Berg zu finden. Endlich war es so weit und auf allen Vieren krochen wir hinauf, um auf der anderen Seite, nicht zu stürzen rutschten wir auf den nassen Boden wieder hinunter. Unseren Büffel mussten wir auch noch zu guter letzt zurück lassen, da es unser vorwärts kommen im Wege stand.

Inzwischen war es Mitternacht geworden und wir gaben drei Signalschüsse für unseren Posten ab, die auch beantwortet wurden, allerdings noch in einigen Kilometer Entfernung.
Eine Stunde marschierten wir noch im Flussbett mit Stürzen, Fluchen und Schmerzen dann war der Fluss wieder versperrt und wir sahen ein, dass ein weiterkommen zwecklos ist.
Deshalb krappelten wir auf dem nächsten Bergrücken und fanden einen ziemlich guten Platz wo wir uns alle in einem Kreis zur Ruhe legten, das heißt wollten denn keiner konnte vor Kälte ruhig liegen und dann setzte noch ein Platzregen von mehreren Stunden ein, der uns den Rest gab.

Mit schlotternden Gliedern und musikalischen Unterkiefergeklapper, erwachte jeder den neuen Tag der dann auch endlich nach langen warten kam.
Gleich mit dem ersten Tageslicht schlichen wir weiter, über den Fluss unserer erschreckensreichen letzten Nacht und erstiegen den nächsten Berg.
Als wir von oben hinunter schauten, kam von jeder Lippe ein Jubelschrei, denn vor uns lag die lang gesuchte Straße. Im Laufschritt so gut es unsere kalten Knochen erlaubten ging es den Berg hinunter auf die Straße.
Dann ging es Richtung Posten, nach vier Kilometer Gewaltmarsch kamen wir zurück zu den anderen Kameraden die uns schon freudig begrüßten.
Ein gutes Frühstück das uns schon erwartete, wurde verschlungen. Gleich darauf lag alles in einem totenähnlichen Schlaf.