Operation Orage
Einleitung
Den 18. September 1950 fällt Dong Khe in die Hände der Vietminh und Cao Bang, wo das III/3° R.E.I. unter Chef de Bataillon Michel Forget stationiert ist, ist nun noch isolierter wie zuvor.
Die lokalen Vietminheinheiten rücken die folgenden Tage zunehmend näher an Cao Bang heran und die Patrouillen stoßen schon wenige Kilometer außerhalb der Stadt auf Widerstand.
In Hanoi beschwört General Carpentier , dass Cao Bang gehalten wird, beschließt in Abwesenheit von General Alessandri aber bereits die Evakuierung von Cao Bang.
Die Kampfgruppe von Lieutenant-Colonel Le Page, welche am 19. September 1950 in That Khe eintrifft, soll von dort aus Dong Khe wieder einnehmen und dann der Garnison aus Cao Bang unter Lieutenant-Colonel Charton auf der Route Coloniale 4 entgegenmarschieren.
Zunächst wird Cao Bang vom 21. bis 23. September 1950 aber noch mit dem 3° Tabor verstärkt. Angeblich um Cao zu verstärken, doch es ist die Unterstützung beim Rückzug. Denn gleichzeitig fliegt man die Kranken und zahlreiche Zivilisten, hauptsächlich die Familien der Partisanen, bereits aus.
Den 24. September 1950 besucht General Alessandri Cao Bang. Unter vier Augen teilt er Lieutenant-Colonel Charton mit, dass Cao Bang in der Operation Orage auf dem Landweg evakuiert werden soll. Lieutenant-Colonel Charton kann ihm abringen, dass im die Kampfgruppe von Lieutenant-Colonel Le Page bis zum Kilometer 22 südlich von Cao Bang entgegenkommen soll.
Der Zeitpunkt der Evakuierung steht in der Unterredung noch nicht fest, soll jedoch nicht vor dem 02. Oktober 1950 liegen.
In Cao Bang ahnt man bereits, was bevorsteht. Doch Lieutenant-Colonel Charton hat den strikten Befehl seine Offiziere bis zuletzt im Dunkeln lassen, damit nichts nach außen dringt.
Dies ist mehr als problematisch, zumal das komplette Material unmittelbar vor der Evakuierung vernichtet werden soll, darunter allein 150 Tonnen Munition.
Am den 29. und 30. September 1950 bekommt Lieutenant-Colonel Charton schließlich die Details der Evakuierung mitgeteilt. Doch diese sollen weiterhin bis zuletzt geheim gehalten werden.
Die Garnison von Cao Bang soll am 03. Oktober 1950 um 0:00 Uhr losmarschieren. Lieutenant-Colonel Charton bittet um einen Tag Aufschub, da er noch weitere Kranke evakuieren muss und bei einem Aufbruch in der Nacht zunächst auf keine Luftunterstützung hoffen kann. Colonel Constans kann ihm zumindest einräumen, dass er mit dem Aufbruch bis um 06:00 Uhr warten kann.
Den 01. Oktober 1950 wird Lieutenant-Colonel Charton über den Aufbruch der Kampfgruppe von Lieutenant-Colonel Le Page informiert, zunächst läuft alles nach Plan an.
Doch am 02. Oktober 1950 bekommt Lieutenant-Colonel Charton die Nachricht, dass die Kampfgruppe von Lieutenant-Colonel Le Page vor Dong Khe aufgehalten wurde und in westlicher Richtung umgehen wird. Charton bittet daraufhin um Aufschub der Evakuierung, bis Lepage weiter in Richtung des Treffpunktes vorstoßen kann.
Doch Colonel Constans gibt ihm den Befehl, wie geplant am Morgen des 03. Oktober 1950 mit seinen Truppen aufzubrechen.
Karte der Region Cao Bang bis That Khe (6,1 MB)
03. Oktober 1950 - Cao Bang
In der Nacht lässt Lieutenant-Colonel Charton die 300 in der Zitadelle gefangenen Vietminh frei.
Dann fliegt die Munition in den Kellern der Zitadelle in die Luft. Lieutenant Clerget hat mit seiner Section Pioniere ganze Arbeit geleistet. Das Schauspiel dauert eine Viertelstunde.
Am frühen Morgen des 03. Oktober 1950 gegen 05:30 Uhr, bricht die Kolonne von Lieutenant-Colonel Charton auf der Route Coloniale 4 in Richtung Nam Nang auf.
Zunächst übernimmt das 3° Tabor die Vorhut. Das Bataillon verlässt die Cao Bang bereits, während die letzten Partisanen aus den Außenposten gerade erst Cao Bang erreichen.
Die Kolonne besteht nicht nur aus dem III/3° R.E.I., dem 3° Tabor und den Partisanenkompanien, sondern auch etwa 500 Zivilisten und sogar die 300 ehemals gefangenen Vietminh, welche sich freiwillig angeschlossen haben. Insgesamt über 2.500 Menschen mit LKW und schwerem Material. Darunter eine 105er und ein 37er Kanone, welche Charton entgegen der Befehle mitnimmt.
Man kommt zunächst ohne größere Probleme vorwärts. Man lässt sich die Zeit, die Straße wie üblich abzusichern. Ab Kilometer 7 übernehmen die Partisanen die Spitze, dabei kommt es nahe Kilometer 10 zu leichten Schusswechseln mit versteckten Vietminh.
Dann übernimmt schließlich ab Kilometer 12 das III/3° R.E.I. die Vorhut.
Inzwischen versucht man Lieutenant-Colonel Charton von Langson aus zu erreichen, um ihm mitzuteilen, dass er mit seiner Kolonne den Quang Liet Pfad einschlagen soll, anstatt Le Page in Nam Nang zu erwarten. Vergeblich, die Funknachrichten kommen nicht durch. Und so wähnt Charton sich im Zeitplan und richtet sich an der Route Coloniale 4 bei Kilometer 16 für die Nacht ein.
Eine Kompanie der Partisanen hat bereits bei Kilometer 18 auf einem Berg, welcher den geplanten Treffpunkt kontrolliert, eine vorgezogene Position eingenommen.
04. Oktober 1950 - Nam Nang
Am Morgen des 04. Oktober 1950 hat Lieutenant-Colonel Charton immer noch keine Nachricht aus Langson oder von der Kampfgruppe von Lieutenant-Colonel Le Page.
Er lässt das 3° Tabor die Vorhut übernehmen, um weiter bis zum Kilometer 22 bei Nam Nang vorzustoßen. Der Weg wird abgesichert und so kommt die Kolonne nur langsam vorwärts.
Schließlich erreicht Charton endlich die Nachricht, dass er sich ab Nam Nang von der Route Coloniale 4 weg, über einen Pfad und das Qang Liet Tal in Richtung That Khe durchschlagen soll.
Bis zum Abend soll er in südlicher Richtung die Höhe der Cote 703 bzw. des Loung Phai Passes erreichen.
Zunächst muss nun das ganze mitgenommene Material und die LKW zerstört werden. Gleichzeitig muss bei Nam Nang der Pfad gefunden werden, welcher nur auf alten Karten existiert und selbst von den Vietminh nicht genutzt wird, da er praktisch nicht mehr existiert.
Die Partisanen übernehmen die Vorhut und verlassen bei Kilometer 22 die Route Coloniale 4. Der alte Pfad ist mittlerweile komplett zugewachsen, so dass sich die Männer an einem Bach orientieren müssen. Im dichten Dschungel muss erst der Weg freigeschlagen werden und man kann nur in einer Kolonne marschieren. Und so kommt man nur sehr langsam vorwärts.
Erst gegen 15:00 Uhr verlassen die letzten Männer der Kolonne von Lieutenant-Colonel Charton die Route Coloniale 4, nachem das Material zerstört ist. Sie werden bereits von nachrückenden Vietminh bedrängt, jedoch zunächst nur leicht.
Da die Partisanen keine Ehrfahrungen im koordinierten Vorgehen haben, lässt Lieutenant-Colonel Charton das III/3° R.E.I. die Spitze übernehmen. Hinter dem III/3° R.E.I. folgt der P.C. um Lieutenant-Colonel Charton, dann die Partisanen und die Zivilisten, dann das 3° Tabor als Nachhut.
Doch auch die Legionäre haben ihre Probleme mit der Orientierung im Dschungel, wo man nur wenige Meter weit sehen kann. Teilweise verlieren die Kompanien untereinander, da die Funkkontakte nicht mehr zustande kommen.
In dem schwierigen Gelände kommt die Kolonne von Lieutenant-Colonel Charton bis Einbruch der Nacht nur bis Qui Bon, nur etwa zwei Kilometer südlich von Nam Nang und verbringt dort die Nacht.
05. Oktober 1950 - Qui Bon
Am frühen Morgen des 05. Oktober 1950 übernimmt das III/3° R.E.I. erneut die Spitze der Kolonne.
Der Weg führt zunächst weiter durch das Tal, welches parallel zur Route Coloniale 4 in südlicher Richtung verläuft und ansteigt. Über einen schwierigen Pass durch die dicht bewachsenen Kalkfelsen erreicht man das schließlich das Quang Liet Tal.
Doch beim Abstieg trifft die Vorhut des III/3° R.E.I. auf Widerstand der Vietminh. Man kennt die Anzahl der Gegner nicht und so lässt Lieutenant-Colonel Charton das III/3° R.E.I. die Angreifer fixieren, während er mit dem Rest der Kolonne über die Bergkette an der westliche Flanke des Tals ausweicht, um die Vietminh zu umgehen.
Das Manöver gelingt, die Marokkaner des 3° Tabor an der Spitze, dann der P.C., die Zivilisten, zwei Kompanien Partisanen und mit dem III/3° R.E.I. als Nachhut geht es für die Kolonne entlang der westlichen Flanke des Quang Liet Tals weiter in Richtung Süden. Die drei übrigen Kompanien der Partisanen schlagen sich nach dem vermeintlichen Rückzug der Vietminh durch das Tal.
Im Tagesverlauf spielen sich in der Kolonne erste Dramen ab, da Alte und Frauen nicht mehr folgen können, während es bereits zu einzelnen Gefechten mit den Vietminh kommt. Während Legionäre die Kinder tragen, bleiben viele Zivilisten zurück. Die Kolonne ist im Begriff sich aufzulösen, die einzelnen Gruppen verlieren in der dichten Vegetation teilweise den Kontakt untereinander.
Die Kolonne Charton kann sich im Verlauf des Tages jedoch weitere sieben Kilometer nach Süden durchschlagen. Nach zwölf Stunden Marsch durch den Dschungel scheint das 3° Tabor an der Spitze der Kolonne bei Einbruch der Dunkelheit das Tagesziel, die Cote 509, erreicht zu haben und gibt seine vermeintliche Position an Lieutenant-Colonel Charton durch. Diesem gelingt nun schließlich zum ersten Mal der Funkkontakt mit Le Page.
Als man den Irrtum erkennt, ist die Nacht aber bereits eingebrochen und die Soldaten und Zivilisten der Kolonne von Lieutenant-Colonel Charton haben an jener Stelle, wo sie sich befinden, ihr Nachtlager aufgeschlagen.
Das 3° Tabor will unterdessen seinen Irrtum wett machen und marschiert in der Dunkelheit noch etwas weiter, bis es etwa 2,5 Kilometer nördlich der Cote 590 für die Nacht in Stellung geht.
Die drei Partisanenkompanien im Quang Liet Tal haben derweil noch einiges an Weg aufzuholen und marschieren auch in der Nacht weiter. Dabei stoßen sie gegen 02:00 Uhr nachts auf Vietminh.
Diese sind selbst überrascht und die Partisanen können sich erfolgreich behaupten, sogar noch einige Gefangenen machen.
06. Oktober 1950 - Cote 590
Im Morgengrauen des 06. Oktober 1950 ereichen die drei Partisanenkompanien die Position des 3° Tabor.
Man kann keinen Funkkontakt zum Rest der Kolonne um Lieutenant-Colonel Charton herstellen und so trifft man die eigenmächtige Entscheidung, mit einer Kompanie Partisanen in Richtung Tan Be vorzustoßen, wo man die ersten Einheiten der Kampfgruppe Le Page vermutet.
Während die beiden anderen Partisanenkompanien auf der Cote 590 bleiben, passiert das 3° Tabor diese Position, marschiert im Tagesverlauf weiter zur Cote 477 und ein Stück darüber hinaus.
Die Kolonne um Lieutenant-Colonel Charton, mit zwei Partisanenkompanien, den Zivilisten und dem III/3° R.E.I. als Nachhut setzt seinen Weg ebenfalls fort und die Spitze erreicht schließlich die Cote 590.
Unterdessen trifft die Partisanenkompanie bei Tan Be auf ein komplettes Bataillon Vietminh und hat heftige Verluste.
Die restlichen vier Partisanenkompanien werden sukzessive von der Cote 590 aus zur Unterstützung nach dort entsandt. In den Gefechten verliert man eine ganze Kompanie und kostbare Zeit geht verloren, bis die Partisanen wieder zurück auf der Cote 590 sind. Denn man hätte inzwischen das Bataillon der Partisanen weiter in Richtung Na Kao schicken können, wo es eine wichtige Position hätte einnehmen können.
Die erschöpften Zivilisten machen unterdessen eine Pause. Das III/3° R.E.I. als Nachhut glaubt an einen geplanten Halt und setzt seinen Weg ebenfalls nicht mehr fort.
Nun greifen die Vietminh am Ende der Kolonne an. Sie liefern sich mit dem III/3° R.E.I. schwere Gefechte, welche Verluste auf beiden Seiten fordern. Insbesondere die 10° Compagnie des III/3° R.E.I. unter Lieutenant Bonfils wird geprüft. Aber auch zahlreiche Zivilisten kommen ums Leben.
Gegen 15:00 Uhr bekommt Lieutenant-Colonel Charton eine Nachricht von Lieutenant-Colonel Le Page, dass er vor Ort auf der Cote 590 bleiben soll, aber durch seine Kräfte eine Position bei Qui Chan abdecken soll. Charton entsendet daher zwei der Partisanenkompanien nach Qui Chan, um Le Page zu unterstützen.
Das III/3° R.E.I. kann sich inzwischen von seinen Angreifern absetzen, trifft aber erst gegen 18:00 Uhr auf der Cote 590 ein. Die Cote 590 kommt nun in Bedrängnis und wird von den Vietminh attackiert. Charton entscheidet, dass das III/3° R.E.I. mit einer Kompanie Partisanen die Cote 590 bis auf Weiteres hält und somit die Vietminh fixiert, während er mit der letzten Kompanie Partisanen und den Zivilisten den Weg in Richtung der Cote 477 fortsetzt.
Am Abend erreicht Lieutenant-Colonel Charton die nördlichsten Positionen des 3° Tabor, welches auf der Cote 477 und ihren Ausläufern liegt. Die Partisanenkompanie stößt noch weiter vor und hält einen Felsen in Richtung Ban Ca. Die Zivilisten verbringen die Nacht zwischen der Cote 590 und der Cote 477.
In der Nacht zum 07. Oktober 1950 greifen die Vietminh die Cote 590 weiter an. Die Positionen des III/3° R.E.I. werden heftig attackiert.
Bei Lieutenant-Colonel Charton bleibt es die Nacht über zunächst ruhig. Er hat Kontakt mit Lieutenant-Colonel Le Page, welcher die Dunkelheit der Nacht ausnutzen will, um mit dem 1° B.E.P. aus dem Kessel von Coc Xa auszubrechen und zur Cote 477 vorstoßen will. Zudem hat er Kontakt zu Capitaine Labaume vom II/3° R.E.I., welcher mit seinen Kräften aus That Khe zu den Cotes 703 und 608 entgegenkommen wird.
Gegen 03:00 Uhr bekommt man dann die schweren Kämpfe der Kampfgruppe Le Page aus einigen Kilometern Entfernung mit.
07. Oktober 1950 - Cote 477
Das III/3° R.E.I. verlässt am frühen Morgen die Stellungen auf der Cote 590, um zum Rest der Kolonne Charton aufzuschließen.
Die Vietminh haben derweil die Nacht genutzt, um sich an die südlichen Positionen der Kolonne Charton heranzuarbeiten. Ab 06:00 Uhr am Morgen des 07. Oktober 1950 werden die Positionen des 3° Tabor auf der Cote 477 heftig mit schweren Waffen beschossen.
Die Partisanenkompanie auf dem Felsen von Ban Ca wird überraschend angegriffen, kann sich nicht halten und wird bereits gegen 06:30 Uhr von den Vietminh überrannt.
Auch das 3° Tabor wird auf den beiden südlichen Positionen der Cote 477 vom T.D. 88 attackiert und kann sich schließlich dort nicht mehr halten. Gegen 07:00 Uhr sind die südlichen Positionen bereits in den Händen der Vietminh.
Das III/3° R.E.I. erreicht derweil die Cote 477 und versucht den südlichen Teil in einem Gegenangriff wieder einzunehmen. Die 9° Compagnie des III/3° R.E.I. von Lieutenant Fourreau kann die erste Position tatsächlich wieder im Sturm einnehmen, die zweite Position ebenfalls, muss sich dann aber wieder auf die erste Position zurückziehen. Ein zweiter Angriff wird ebenfalls wieder zurückgedrängt.
Dann entsendet Commandant Forget auch die 12° Compagnie des III/3° R.E.I. von Capitaine Claumou. Doch diese wird von weiteren Vietminh angegriffen. Commandant Michel Forget nimmt sich ein paar Leute und greift ein. Dabei wird er mehrfach getroffen und verstirbt. Der Angriff der Legionäre auf die zweite Position wird erneut zurückgeschlagen.
Lieutenant-Colonel Charton will keinen dritten Angriff riskieren. Stattdessen entsendet er die Partisanen, um die Vietminh in westlicher Richtung zu umgehen. Doch auch hier kommt man nicht weit, der Weg ist von den Vietminh blockiert.
Die Vietminh sind mittlerweile überall, auch im Bereich des Quang Liet Tals und den umliegenden Felsen. Es sind nicht weniger wie 15 Bataillone.
Unterdessen gelingt gegen Mittag endlich der Zusammenschluß der beiden Kolonnen. Nach und nach treffen Männer der Kampfgruppe Le Page an der Cote 477 ein, darunter auch Lieutenant-Colonel Le Page selbst.
Aber es herrscht Chaos, die verschiedenen Einheiten sind durcheinander und vermischen sich nun auch mit Chartons Männern. Damit die Situation nicht komplett außer Kontrolle gerät, bittet Charton Le Page unter seinen Männer wieder Ordnung herzustellen. Dies ist fast unmöglich, die Einheiten zählen teilweise nicht einmal ein Viertel ihrer Stärke.
Die Überlebenden des 1° B.E.P. haben sich derweil selbständig am Fuß der Cote 477 gesammelt. Es sind nur noch etwa 130 Mann.
Unterdessen bekommt Lieutenant-Colonel Charton die falsche Nachricht, dass seine zwei Kompanien Partisanen bei Qui Chan aufgerieben wurden.
Gegen 16:00 Uhr verschlimmert sich die Lage. Die Vietminh erklimmen die nördliche Flanke der Cote 477, weil die Marokkaner des 3° Tabor sich einfach zurückziehen. Wenn die Cote 477 in die Hände der Vietminh ist, können diese von dort aus ein Massaker unter den Männern von Charton und Le Page anrichten, welche nur einige hundert Meter unterhalb liegen.
Charton kann Le Page im Chaos nicht mehr finden, andererseits ist keine von dessen Einheiten in der Lage, einen Gegenangriff zu unternehmen.
Es bleibt Lieutenant-Colonel Charton keine andere Wahl, als seine Kräfte schnell aus der jetzigen Position zu bringen. Und das III/3° R.E.I. auf der südlichen Position der Cote 477 zu belassen.
Nachdem am frühen Morgen das 1° B.E.P. geopfert wurde, ist es nun am III/3° R.E.I. den Rückzug der französischen Truppen nach That Khe so lange wie möglich zu decken und den Gegner an der Cote 477 zu binden. Capitaine Labignette übernimmt nun das III/3° R.E.I.
Lieutenant-Colonel Charton selbst stößt mit dem Rest seiner Kolonne nun entlang der östlichen Flanke in Richtung That Khe vor. Er sieht darin die einzige Chance, bevor die Vietminh sämtliche Wege blockieren.
Viele kommen nur wenige Kilometer weit, bevor sie getötet oder in die Hände der Vietminh fallen. Lieutenant-Colonel Charton selbst wird schwer verletzt gefangen genommen. An seiner Seite Fallen Sergent-Chef Pierre Schoenberger und weitere Legionäre des III/3° R.E.I. aus seinem Stab.
Auch die Männer der Kampfgruppe Le Page starten nun in Kleingruppen von der Cote 477 aus durch den Dschungel in Richtung That Khe. Zuletzt gegen 19:00 Uhr die Überlebenden des 1° B.E.P.
08. Oktober 1950 - Cote 477
Die Legionäre des III/3° R.E.I. unter Capitaine Labignette liefern sich bis in die Nacht auf der Cote 477 erbitterte Gefechte mit den Vietminh und folgen dann erst am Morgen des 08. Oktober 1950 den Flüchtenden der beiden Kampfgruppen.
Sie haben damit die schlechtesten Chancen in That Khe anzukommen. Nur ein Offizier, fünf Unteroffiziere und 26 Legionäre des III/3° R.E.I. schaffen es bis zum 10. Oktober 1950 die eigenen Linien in That Khe zu erreichen.
Das III/3° R.E.I. hat sich damit komplett aufgeopfert, die Überlebenden gehen in Gefangenschaft.
Nur wenige werden Jahre später aus den Lagern der Vietminh zurückkehren.
Offizielles Schreiben
zum Tod des Legionärs Wilhelm M., III/3° R.E.I.
welcher im Oktober 1951 im Camp 3 verstorben ist.
Unter den Vermissten des III/3° R.E.I. welche niemals zurückkehren und bereits im Oktober 1950 für tot erklärt werden, sind u.a. die Sergents Erich Hieggelke, Erwin Joos, Gerhard Pollack und Jacques Simonetti, Caporal-Chef Heinz Falkenberg, die Caporaux Paul Basner, Evarito Mistti, Fernand Pierre, Gioani Taddei und Herbert Tiemann, sowie die Legionäre Nicolas Allue, Juan Blay Serra, Kurt Braun, Gerd Burmeister, Walter Chomontowski, Paul Dawel, Antonins De Groot, Walter Ebner, Wilhelm Englbauer, Richard Fischer, Mathias Goeppel, Willi Grundel, Radko Jeliaskov, Reinhard Keller, Willy Krause, Paul Kugelmann, Georges Laux, Gioccino Littardi, Lazaro Magallon, Ernest Mayer, Emil Mertin, Hans Mingram, Enzo Motti, Werner Muller, Harry Notbusch, Miloslaw Ondracek, Eberhard Pfeiffer, Alexander Pulo, Lothar Roch, Savuo Rubin, Hans Schiffel, Friedrich Schmauss, Walter Schopf, Harry Schroder, Heinz Sixt, Harry Stein, Reinhold Teicher, Janos Varro, Karl Heinz Witstruck, Franz Wosnitza und Wilhelm Ziegler, Karl Heinz Zipf und Bodo Zollern.