Thu Thi
Einleitung
Anfang Oktober 1947 besetzt das III/3° R.E.I. diverse Posten zum Schutz der Route Coloniale 5 zwischen Hanoi und Haiphong.
Einer dieser Posten ist Thu Thi. Er liegt südlich der R.C. 5, an der Straße von Ban Yen Nhan nach Luc Dien.
Thu Thi
Oktober 1947
Foto von Anne-Marie S., Assistante Sociale, III/3° R.E.I.
Gehalten wird der Posten Thu Thi durch die zweite Gruppe der Section Pionniers der C.A.B. des III/3° R.E.I.
Die Gruppe von sieben Legionären steht unter der Führung von Sergent Pathe und wird durch ein Dutzend Partisanen unterstützt.
Erst vor zwei Wochen haben die Legionäre den Posten bezogen. Zunächst musste er durch die Legionäre ausgebaut werden, dann wurden die Patrouillen in der Umgebung verstärkt.
Den Vietminh ist der Posten Thu Thi ein Dorn im Auge und so kommt es in der Nacht des 15. Oktober 1947 zu einem Angriff.
Karte des Tonkin Deltas mit der R.C. 5 zwischen Hanoi und Hai Duong (6,1 MB)
15. Oktober 1947 - Thu Thi
Die Besatzung schläft, bis auf zwei Wachen und ihren Wachoffzier.
Gegen 04:15 Uhr hat eine der beiden Wachen verdächtige Feststellungen und alarmiert zunächst ihren Wachoffizier.
Tatsächlich können beide nur etwa 15 Meter vor dem Posten einen Schatten ausmachen, welcher sich in ihre Richtung robbt.
Ein Feuerstoß aus der Maschinenpistole auf den Schatten, hat ein enormes Geschrei zur Folge.
Dies weckt sowohl die Postenbesatzung, und zwingt die nur 50 Meter vom Posten entfernt verborgenen Vietminh zum Angriff.
Diese sind nur leicht bewaffnet, da sie darauf gesetzt hatten, den Posten im Schlaf zu überraschen. Doch die Legionäre sind schnell auf ihren Posten.
Sergent Pathe koordiniert die Verteidigung an der Mauer und dirigiert das Feuer des schweren M.G. auf dem Wachturm des Postens, welches von dem Legionnaire Kink bedient wird.
Das schwere Maschinengewehr lichtet die Reihen der etwa hundert Angreifer und man kann die erste Angriffswelle auf Distanz halten.
Doch die Angreifer lassen sich so schnell nicht entmutigen und setzen nun ihre Handgranaten ein, welche sie auf den Posten werfen.
Sergent Pathe wird dabei verletzt, kann aber weiter das Kommando führen. Auch die Funkantenne des Postens wird beschädigt, man konnte vorher aber noch einen Funkspruch absetzen.
Zudem wird der Posten nun unter gezieltem Feuer gehalten. Kurz darauf stellt das M.G. auf dem Wachturm sein Feuer ein.
Der Legionnair Ousinoglu erklimmt den Wachturm und stellt fest, dass der M.G.-Schütze Kink tödlich getroffen wurde.
Ousinoglu übernimmt nun seine Aufgabe und bedient das M.G.
Unterdessen werden weitere Legionäre durch die zahlreichen explodierenden Granaten verletzt.
Der Legionnaire Swierczek wird durch Granatsplitter in die linke Brust getroffen, kann aber weiter kämpfen.
Der Legionnaire Schieffer bekommt zwei Splitter in den Bauch, kann seine Kameraden unter starken Schmerzen aber noch unterstützen.
Auch einer der Partisanen wird verletzt, ein zweiter Partisan sogar tödlich.
Sergent Pathe wagt mit dem Mut der Verzweiflung einen Gegenangriff. Da er keinen seiner Männer auf ihren Kampfposten entbehren kann, stürmt er alleine hinaus und kann mehrere Angreifer überraschen.
Mit vier erbeuteten Gewehren kehrt er in den Posten zurück.
Dann wird der Posten durch die eigene Artillerie unterstützt. Nur 100 Meter vom Posten entfernt, schlagen die Granaten ein.
Doch auch der Beschuss des Postens durch die Vietminh geht mit allen Mitteln weiter. Und erneut verstummt das M.G. auf dem Wachturm. Auch der Legionnaire Ousinoglu wurde getötet und wird nun durch den Legionnaire Olchewski ersetzt.
Im Hof des Postens wird der Legionnaire Van Zandt bei der Bedienung seines 60er Mörsers durch Splitter verletzt. Diese war eine der letzten Handgranaten der Angreifer.
Doch die Vietminh feuern dafür nun mit einem Mörser auf den Posten. Sergent Pathe wird dabei ein zweites Mal getroffen.
Mit Splittern in den Beinen, kann er nicht mehr laufen. Doch in einer Ecke des Postens hockend, kann er das Kommando weiter führen.
Ein weiterer Partisan wird schwer verletzt und das M.G. auf dem Turm stellt zum dritten Mal das Feuer ein.
Es ist der Legionnaire Mix, welcher nun auf den Wachturm geht und dort den Legionnaire Olchewski bewusstlos und schwer verletzt vorfindet.
Mix wird selbst kurz darauf in den Bauch getroffen, kann das M.G. aber weiter bedienen.
Unten bleibt nur noch der Legionnaire Toth, welcher als einziger unverletzter Legionär, mit mehreren Partisanen die Verteidigung fortführt.
Unendlich lange dauert der nächtliche Kampf bereits, als endlich der Morgen anbricht. In gewisser Entfernung hört man nun ein sich näherendes Brummen. Es sind Panzer, welche zur Unterstützung anrollen.
Auch die Vietminh haben diese wahrgenommen und sammlen schnell ihre Toten und Verletzten, um sodann die Flucht zu ergreifen.
Thu Thi
Oktober 1947
Foto von Anne-Marie S., Assistante Sociale, III/3° R.E.I.
Der Posten Thu Thi hat dem Angriff standgehalten. Doch es bietet sich ein grausames Bild. Im Posten liegen tote und verletzte Legionäre. In der Barrikade des Postens hängen zudem noch drei tote Angreifer. Der Hof des Postens ist mit nicht explodierten Handgranaten übersäht. Über hundert Stück werden aufgesammelt.
Wie viele Angreifer ihr Leben insgesamt ließen, ist nicht bekannt. Auf Seiten des III/3° R.E.I. fielen die Legionäre Ewald Kink und Hassan Ousinoglu, sowie ein Partisan.
Die zweite Gruppe der Section Pionniers der C.A.B. des III/3° R.E.I. muss durch die Verluste nue aufgestellt werden.
Thu Thi wird nun von Kameraden der 9° Compagnie des III/3° R.E.I. unter Lieutenant Georges Longeret übernommen.
Thu Thi
Oktober 1947
Foto von Anne-Marie S., Assistante Sociale, III/3° R.E.I.