Loung Phai
Einleitung
Mitte Juni 1949 arbeitet sich erneut ein größerer Versorgungskonvoi von Langson nach Cao Bang die Route Coloniale 4 hinauf.
Der Hinweg verläuft ohne nennenswerte Ereignisse, so dass der Konvoi am 17. Juni 1949 aus Cao Bang wieder bis Dong Khe zurück fährt.
Nach Übernachtung beim III/3° R.E.I. in Dong Khe gilt es am 18. Juni 1949, das nächste Wegstück bis That Khe hinter sich zu bringen. Voraus geht eine Patrouille des III/3° R.E.I. zur Öffnung der Route Coloniale 4.
Zusätzlich kommt dem Konvoi eine Patrouille des II/3° R.E.I. aus That Khe entgegen, welche das Teilstück vom Col de Loung Phai bis nach That Khe sichern soll.
Geführt wird diese Patrouille von Lieutenant G. Sie besteht aus zwei Sections Legionären der 8° Compagnie des II/3° R.E.I. und zwei Sections Partisanen, welche von einem Half-Track der 3° Escadron des R.I.C.M. und einer auf einem Fahrzeug montierten Bofors-Kanone begleitet wird.
Karte der Region Cao Bang bis That Khe (6,1 MB)
18. Juni 1949 - Loung Phai
Zunächst verläuft alles planmässig. Beide Patrouillen treffen um 11:55 Uhr am Col de Loung Phai aufeinander.
Der Konvoi passiert bald darauf den Col de Loung Phai, die letzten Fahrzeuge bis um 14:20 Uhr. Während sich die Bofors-Kanone an die Spitze des Konvois gesetzt hat, bildet Lieutenant G. mit einer Section und einer Gruppe Partisanen die Nachhut.
Um 14:30 Uhr erreicht Lieutenant G. das südliche Ende der Schluchten des Loung Phai, wo er seine zweite Section Legionäre unter der Führung von Sergent Farinazzo platziert hatte.
In diesem Moment bricht von den östlichen Felsen schweres Feuer von M.G.´s und Mörsern auf die Legionäre ein.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Half-Track auf Höhe der Section von Sergent Farinazzo am südlichen Ausgang der Schlucht. Es folgt ein Fahrzeug mit zwei Gruppen Legionäre unter der Führung von Adjudant Klever, ein Funkwagen, ein weiteres Fahrzeug mit einer weiteren Gruppe Legionäre aus der Section Klever unter der Führung von Sergent Panebianco und ein letztes Fahrzeug mit einer Gruppe Partisanen unter Caporal-Chef Pellarin.
Einen halben Kilometer weiter südlich liegt noch Adjudant C. mit zwei Gruppen Partisanen in Position.
Damit sind die ca. 90 Legionäre und Partisanen auf 1,5 Kilometern der Route Coloniale 4 verteilt.
Trotz des schweren Feuers nimmt man sofort den Gegenbeschuss auf, doch schnell gibt es die ersten Toten und Verletzten unter den Legionären.
Zudem werden die Fahrzeuge beschädigt, insbesondere der Half-Track und der Funkwagen werden zum Ziel.
Bereits um 14:45 Uhr greifen die Vietminh in großer Anzahl von Norden aus die Fahrzeuge an. Es kommt zu vernichtenden Nahkämpfen und bald wird die nördlichste Gruppe Partisanen überrannt, ihr Fahrzeug wird in Brand gesteckt.
Die Situation ist kritisch. Damit der Half-Track nicht in die Hände der Vietminh fällt, entsendet Lieutenant G. diesen zunächst einen Kilometer nach Süden, dann nach That Khe, um Verstärkung zu alarmieren.
Gegen 15:00 Uhr kann ein weiterer Vorstoß der Vietminh abgewehrt werden. Lieutenant G. gibt nun den Befehl, sich aus der Schlucht bis zur Position von Adjudant B. im Süden zurückzuziehen.
Als ihm dieses schließlich gelingt, ist dort nur noch eines der Fahrzeug fahrbereit. Damit werden zunächst die Verletzten nach That Khe gebracht.
Der Kampf in der Schlucht geht derweil weiter, die Legionäre werden aufgefordert, sich zu ergeben, doch bis 16:00 Uhr gelingt es einem Großteil, bis auf die Position von Adjudant B. aufzuschließen.
Doch die Situation ist weiter kritisch, denn die Vietminh folgen auf dem Fuß und die Munition ist den Legionären fast ausgegangen. Granaten gibt es überhaupt nicht mehr. Vieles musste auf den Fahrzeugen zurückgelassen werden.
Fast alle Zug- und Gruppenführer sind bereits gefallen oder verletzt. Trotzdem ist der Beschuss von den Felsen aus mit schweren M.G. weiterhin stark.
Endlich trifft gegen 16:30 Uhr die erste Unterstützung aus That Khe ein. Es sind Marokkaner der 4° Escadron der 6° G.S.M.P. unter der Führung von Capitaine De la Garde.
Wenige Minuten später greifen auch die Luftwaffe und die Artillerie ein, sowie die Kameraden des II/3° R.E.I. aus That Khe.
Vor der gesammelten Feuerkraft ziehen sich die Vietminh nun zunehmend zurück und man kann die zurückgebliebenen toten und verletzen Legionäre und Partisanen schließlich bergen.
Bilanz
Während der Konvoi unbeschadet passieren konnte, musste die Patrouille unter Lieutenant G. schwere Verluste hinnehmen.
Es gibt 15 Tote, 28 Vermisste und 43 Verletzte, darunter Legionäre und Partisanen.
Unter den Toten und Vermissten der 8° Compagnie des II/3° R.E.I. sind u.a. Adjudant Gerhard Klever, die Sergents Aldo Farinazzo und Tommaso Panebianco, Caporal-Chef André Pellarin, Caporal Reinhard Walther und die Legionäre Heinz Bisse, Albert Gaudin, Franz Hora, Boleslaw Jagodzinski, Alexander Kania, Gerhard Lakotta, Mario Naso, Enrique Pons, Janos Raganyi, Aldo Scaggion, Karl Steindorf und Bruno Volkmann.