Loung Phai
Einleitung
Nach dem Überfall vom 18. Juni 1949 gab es im Sommer 1949 nur kleinere Zwischenfälle am Col de Loung Phai, der weiter im Bereich des II/3° R.E.I. liegt.
Anfang September 1949 verdichten sich jedoch die Informationen, dass sich starke gegnerische Kräfte dort für einen größeren Überfall bereit halten.
Man wartet daher mehrere Tage mit der Passage eines Versorgungskonvois und nimmt die Gegend um den Loung Phai mit der Artillerie massiv unter Beschuss.
Doch das T.D. 174 von Colonel Dang Van Viet, insgesamt vier Bataillone, haben sich dort gut versteckt und warten beharrlich.
Als die französische Aufklärung schließlich Entwarnung gibt, will man den Konvoi schließlich am 03. September 1949 von That Khe aus in Richtung Dong Khe starten lassen.
Karte der Region Cao Bang bis That Khe (6,1 MB)
03. September 1949 - Loung Phai
Aus Dong Khe kommend, übernehmen die 3° und 4° Compagnie des I/3° R.E.I. am frühen Morgen des 03. September 1949 zur Sicherung die Cote 703 ein.
Von That Khe aus öffnet die 4° Escadron der 6° G.S.M.P. unter der Führung von Capitaine De la Garde die Route Coloniale 4 für den Konvoi und nimmt die Felsen unterhalb des Passes, linksseitig der Straße ein.
Zudem beteiligen sich Kräfte der 8° Compagnie des II/3° R.E.I. unter Capitaine Oudry aus That Khe an der Straßenöffnung und nehmen Position am Piton La Garde ein, noch weiter südlich vom Col de Loung Phai.
Niemand bemerkt die Vietminh, welche sich in der Masse in den Felsen entlang von sechs Kilometern auf der rechten Seite der Route Coloniale 4 versteckt haben, aber mit kleinen Einheiten auch auf der linken Seite vertreten sind.
Um 13:30 Uhr brechen die ersten Fahrzeuge des Konvois in That Khe auf. Der Konvoi besteht aus gut hundert Fahrzeugen, u.a. von der C.T. 2/516 unter Capitaine Scrizzi, der C.L.T. 2/503 und der C.T. 1/515.
Die Begleitung des Konvois hat die 3° Escadron des R.I.C.M. übernommen. Zudem sind zwei Abordnungen des II/3° R.E.I. unter den Capitaines De Montferrand und Di Meglio an der Begleitung beteiligt.
Gegen 15:00 Uhr trifft die Spitze des Konvois am Col de Loung Phai ein. Während die Legionäre von Capitaine De Montferrand eine erhöhte Position an der Seite der Route Coloniale 4 übernehmen, befindet sich die Abordnung von Capitaine Di Meglio in der Mitte des Konvois.
Nachdem die ersten Fahrzeug den Col de Loung Phai passiert haben, bricht unterhalb des Passes die Hölle los.
Durch Minen und Mörsergranaten getroffen, blockieren einige brennende Fahrzeuge schnell die schmale Route Coloniale 4.
Die folgenden Fahrzeuge sind dem schweren Feuer der Vietminh ungeschützt ausgesetzt. Die sichernden Kräfte in den Felsen links der Straße, darunter auch due Legionäre des II/3° R.E.I. von Capitaine De Montferrand, werden ebenfalls unter Feuer genommen und können nicht eingreifen.
Schnell rücken die Vietminh auf die Fahrzeuge auf der Straße vor und richten ein Massaker an. Es ist das Bataillon 251, welches mit modernen Waffen ausgerüstet ist,
Während dem Angriff blockiert das Bataillon 23 die Unterstützung aus Richtung Dong Khe, das Bataillon 249 die Unterstützung aus Richtung That Khe.
Capitaine Di Meglio, Adjudant Major des II/3° R.E.I., befindet sich mit Sergent-Chef Cazalot und zwei Legionären auf einem Jeep inmitten des Chaos.
Als sich eine Gruppe Vietminh nähert, versuchen sie zu fliehen, doch Capitaine Di Meglio und seine Ordonnanz gefangengenommen.
Sergent-Chef Georges Cazalot und dem übrigen Legionär gelingt die Flucht in die Schlucht. Gemeinsam schlagen sie sich bis zum Posten Pont Bascou durch, wo sie in der Nacht ankommen.
Die Fahrer und Passagiere des Konvois, welchen die Flucht nicht gelingt, haben keine Chance. Sie sterben oder werden gefangen genommen.
Während den Kräften der Straßenöffnung der Weg weiter durch die Vietminh blockiert wird und die Sicherung aus den Felsen weiter nicht näher kommen kann, plündern die Angreifer die Fahrzeuge.
Da die Observations-Morane abgeschossen wird, kann auch die Artillerie nicht unterstützen.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit werden die noch intakten Fahrzeuge durch die Vietminh demontiert und in die Schlucht gerollt.
Bilanz
Erst am Morgen des 04. September 1949 gelingt es den französischen Einheiten, bis zur Stelle des Überfalls vorzustoßen.
Es bietet sich ein grausames Bild, zwischen den ausgebrannten Fahrzeugen liegen zahlreiche Leichen, darunter viele Zivilisten.
Insgesamt 51 Fahrzeuge wurden vom T.D. 174 zerstört, zahlreiches Material mitgenommen.
Es ist der bislang schlimmste Überfall auf der Route Coloniale 4. Etwa 100 Menschen aus dem Konvoi wurden getötet, verwundet oder vermisst.
Unter den Gefallenen sind auch Legionäre des 3° R.E.I., u.a. Karl-Heinz Becker, Fritz Schaulies vom II/3° R.E.I. oder Francesco Pauluzzo vom III/3° R.E.I.
Capitaine Jean Di Meglio, Adjudant Major des II/3° R.E.I., ist in Gefangenschaft geraten und wird diese nicht überleben.
Er wird am 11. November 1949 in einem Camp in der Region von Tuyen Quang versterben.